Südwest Presse: Kommentar zum Thema Frührentner
Geschrieben am 31-01-2011 |
Ulm (ots) - Ab 2012 wird das Rentenalter stufenweise auf 67 Jahre
erhöht. Dann muss es attraktivere Möglichkeiten geben als derzeit,
schon früher gleitend in Rente zu gehen. Das erwarten die
Betroffenen: Mancher will nicht von heute auf morgen ganz aufhören,
sondern schrittweise aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Die
schwarz-gelbe Koalition war sich im Prinzip auch einig, dass sie
dafür neue Modelle entwickeln muss. Die Altersteilzeit war in den
meisten Fällen ein Etikettenschwindel, weil die Arbeitnehmer in der
ersten Hälfte voll arbeiteten und in der zweiten gar nicht. Von wegen
Teilzeit. Ein noch größerer Flop ist die Teilrente mit der
Möglichkeit, ein bis zwei Drittel der Rente zu beziehen und noch
hinzuverdienen. Das ist gut gemeint, aber so kompliziert, dass sie
nur von ein paar tausend Älteren genutzt wird. Da muss nachgebessert
werden, das geben auch die Rentenversicherer zu. Das Modell des
FDP-Sozialexperten Heinrich Kolb hat den großen Vorteil, dass es
einfach zu verstehen ist: Rente und Zuverdienst dürfen zusammen nur
maximal so hoch sein wie der letzte Bruttoverdienst, sonst wird die
Rente gekürzt. Allerdings ist es wieder einmal typisch für den
Zustand der Koalition, dass die eine Seite groß eine Einigung
verkündet, während die andere das bestreitet. Das öffentliche Ansehen
von Schwarz-Gelb vergrößert das nicht gerade. Angesichts der
bevorstehenden Landtagswahlen ist zwar verständlich, dass gerade die
Liberalen mit Reformen punkten wollen. Aber dann bitte mit
ausgefeilten Konzepten und nicht mit Schnellschüssen, die nur
verwirren. Solche Streitigkeiten in der Öffentlichkeit sind schlicht
überflüssig.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
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