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Klimaschutz darf nicht überfordern / IEU-Modernisierungskompass 2011 prüft Sanierungsmaßnahmen auf ihre Sozialverträglichkeit

Geschrieben am 01-02-2011

Düsseldorf (ots) - Bis 2050 soll der Gebäudebestand in Deutschland
energieeffizient sein - so hat es sich die Bundesregierung in ihrem
Energiekonzept vorgenommen. Doch sind die Bürger auch in der Lage,
die dafür nötigen Investitionen in Heizung und Dämmung zu stemmen?
Eine nach sieben typischen Haushalten differenzierte Antwort auf
diese Frage liefert der Modernisierungskompass 2011 der Initiative
Erdgas pro Umwelt (IEU). Heute wurden in Düsseldorf die Ergebnisse
vorgestellt.

"Das Energiekonzept beschreibt ein Ziel, aber keinen Weg. Mit dem
Modernisierungskompass wollen wir daher aufzeigen, wie Hausbesitzer
in Deutschland in energetische Sanierung investieren können, ohne
dabei überfordert zu werden", erklärt Bernhard Funk, Sprecher der
IEU. "Teure Dämmmaßnahmen treiben die Wohnkosten der Familien in die
Höhe. Zunächst sollte man daher das Machbare tun und in eine neue
Heizung investieren. Das schont die Haushaltskasse und gleichzeitig
das Klima."

Für sieben charakteristische Haushaltstypen hat das Institut für
Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung
(InWIS) in Bochum eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt. Untersucht
wurden 13 verschiedene Sanierungsmaßnahmen. Vor allem komplexe
Maßnahmen wie die Kombination aus Dämmung und Tausch der
Heizungsanlage verursachen dabei sehr hohe Investitionen, die sich
nur langfristig durch die eingesparten Energie- und
Instandhaltungskosten refinanzieren. Das bedeutet, dass vorwiegend
ältere und einkommensschwache Haushalte eine Vielzahl der
energetischen Optimierungsmöglichkeiten bereits aus rein
wirtschaftlichen Gründen nicht in Betracht ziehen werden.

Verschiedene Haushaltstypen - verschiedene Maßnahmen

Für verschiedene Haushaltstypen sind somit unterschiedliche
Maßnahmen sinnvoll. Eine junge Familie kann beispielsweise allein
durch den Austausch der Heizung ihre Wohnkosten deutlich und
dauerhaft senken. Unterm Strich lassen sich rechnerisch pro Monat
rund 100 Euro einsparen. Das kann Spielraum für eine spätere Dämmung
schaffen, die sich aufgrund der langen Wohndauer im eigenen Heim für
diesen Haushaltstyp langfristig rechnet. Für einen
einkommensschwachen Rentnerhaushalt ist der Tausch der Heizungsanlage
sogar die einzige Option, um seine Energiekosten ohne deutliche
Mehrbelastung auf einem annehmbaren Niveau zu halten.

Bernhard Funk: "Die Erdgas-Brennwerttechnik ist für alle sieben
betrachteten Haushaltstypen mit dem geringsten Investitionsvolumen
und der kürzesten Amortisationsdauer verbunden. Diese Variante der
energetischen Sanierung ist besonders attraktiv, denn sie ist auch
von Haushalten mit knappen Mitteln realisierbar."

Der Austausch der Heizungsanlage gegen eine
Erdgas-Brennwertheizung mit solarer Trinkwassererwärmung und
Heizungsunterstützung belegt im Vergleich der betrachteten
Alternativen den zweiten Platz und stellt somit ebenfalls eine
bezahlbare und zusätzlich besonders umweltschonende Variante dar. Die
Durchführung umfangreicher Dämmmaßnahmen an der thermischen Hülle des
Gebäudes ist für alle sieben Haushaltstypen im Betrachtungshorizont
von 30 Jahren unwirtschaftlich, wenn nicht gleichzeitig die
Heizanlage erneuert wird.

Klimaschutz muss bezahlbar bleiben

Der IEU-Modernisierungskompass 2011 ist die erste Studie, die eine
fundierte wissenschaftliche Basis zu den Auswirkungen der Klimaziele
für die deutschen Haushalte schafft. Aus den Ergebnissen leitet die
IEU ein konkretes Fünf-Punkte-Programm als Handlungsempfehlung für
die Politik ab:

1. Klimaschutz muss bezahlbar sein. Denn nur so besteht die
Möglichkeit, dass die notwendigen Maßnahmen ohne Zwang und mit
breiter Akzeptanz durchgeführt und die Haushalte nicht
finanziell überfordert werden.
2. Das enorme Potenzial von Erdgas und etablierten
Heiztechnologien muss genutzt werden - beispielsweise mit
Erdgas-Brennwerttechnik.
3. Die Förderung sollte sich in erster Linie an der CO2-Einsparung
orientieren, die eine Sanierungsmaßnahme erzielt. Beim Tausch
einer alten gegen eine moderne Heizung lässt sich die
Einsparung konkret beziffern.
4. Die Fördermittel müssen einfach zu beantragen und verlässlich
verfügbar sein. Wir benötigen eine "grüne Welle" für einfache
und konstante Förderbedingungen.
5. Das Förderengagement muss verdoppelt werden, um auch das
Modernisierungstempo in Deutschland zu verdoppeln. Die
Wirksamkeit stärkerer Anreize ist aus vorangegangenen
Förderprogrammen erwiesen.

Bernhard Funk: "Mit dem IEU-Modernisierungskompass geben wir
sowohl Immobilienbesitzern als auch politischen Mandatsträgern einen
wertvollen Wegweiser an die Hand, der bei künftigen Entscheidungen
hilft und Wege zum bezahlbaren Klimaschutz aufzeigt."

Der IEU-Modernisierungskompass steht unter www.ieu.de zum Download
bereit.



Pressekontakt:
KOOB Agentur für Public Relations GmbH
Michael Oppermann
Solinger Straße 13
45481 Mülheim/Ruhr
Tel.: 0208 4696 45 140
presse@ieu.de
www.ieu.de


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