Autismus: Therapien helfen, mit der Krankheit zu leben
Geschrieben am 04-02-2011 |
Berlin (ots) - Bei Autismus im Kinder- und Erwachsenenalter können
Psychotherapien helfen, die Symptome zu lindern. Wirksame Therapien
zur Bekämpfung der Ursachen dieser Erkrankung gibt es bislang jedoch
nicht. Dies verdeutlichten Experten auf dem 35. Interdisziplinären
Forum der Bundesärztekammer in Berlin.
Sich in andere Menschen einfühlen, mit diesen Kontakt aufnehmen
und Freundschaften schließen, fällt Menschen mit
Autismus-Spektrum-Störungen schwer. Zu diesen Störungen zählt auch
das sogenannte Asperger-Syndrom. Betroffene Kinder lernen meist früh
sprechen. Ihre Intelligenz ist durchschnittlich bis
überdurchschnittlich entwickelt, sie haben häufig auch besondere
Interessen, etwa für technische Geräte, die allerdings ihr Denken und
Handeln fast den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Auch dadurch sind
sie, trotz normaler oder gar überdurchschnittlicher Intelligenz,
nicht in der Lage, in der Schule altersentsprechende Leistungen zu
erbringen. Neben dem Asberger-Syndrom zählen auch der "frühkindliche
Autismus" sowie der hochfunktionale Autismus, der eine Variante des
frühkindlichen Autismus ist, zu den Autismus-Spektrum-Störungen, die
den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zugeordnet werden.
"Das Asperger-Syndrom lässt sich nur schwer - wenn überhaupt - vom
sogenannten hochfunktionalen Autismus abgrenzen. Die Diagnose als
solche ist aber von Fachleuten auf jeden Fall im Vorschulalter zu
stellen", sagte Prof. Dr. Dr. Helmut Remschmidt von der Klinik und
Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Philipps-Universität
Marburg auf der Fortbildungsveranstaltung der Bundesärztekammer.
Unterschiede manifestierten sich hauptsächlich in der
Sprachentwicklung, der Intelligenz und der Motorik. Die Ursachen für
die Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. "Bislang vorliegende
Ergebnisse sprechen jedoch für eine Beteiligung genetischer Faktoren.
Aber auch Hirnschädigungen, assoziierte körperliche Erkrankungen,
biochemische Anomalien, neuropsychologische Defizite sowie deren
Wechselwirkung sind von ursächlicher Bedeutung", erklärte Remschmidt.
Heilung sei zwar nicht in Sicht. "Beim Asperger-Syndrom sowie auch
bei den anderen Autismus-Spektrum-Störungen sind aber durch das
Zusammenwirken psychoedukativer Maßnahmen, verhaltenstherapeutischer
Interventionen und zum Teil auch durch Medikamente, bedeutsame
Modifikationen möglich", erläuterte der Kinder- und Jugendpsychiater.
Etwa die Hälfte der Betroffenen sei jedoch nicht in der Lage, alleine
zu leben.
Bei Autismus im Erwachsenenalter beziehen sich Erstdiagnosen fast
ausschließlich auf den hochfunktionalen Autismus oder das
Asperger-Syndrom. "Dabei bleiben insbesondere intuitive Fähigkeiten
unterentwickelt, während regelbasierte Komponenten in gewissem Umfang
erlernt werden können", sagte Prof. Dr. Kai Vogeley von der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Köln.
Therapeutisch seien die Kernstörungen des hochfunktionalen Autismus
bis heute weder psychotherapeutisch noch psychopharmakologisch
behandelbar. Doch könne psychotherapeutisch eine Erweiterung des
Verhaltensrepertoires in komplexen sozialen Situationen erarbeitet
werden. "Es lassen sich auch Begleitstörungen wie Hyperaktivität oder
depressive Störungen positiv beeinflussen", erklärte Vogeley.
Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707
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