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WAZ: Festival in der Krise - Kommentar von Arnold Hohmann

Geschrieben am 20-02-2011

Essen (ots) - Wäre da nicht dieser bewegende Film aus dem Iran
gewesen, die Jury hätte wohl kaum gewusst, wem sie den Goldenen Bären
der Berlinale hätte geben soll. Aber so ist die Lage: Man bekommt
einen Wettbewerb mit rund 20 Filmen kaum noch respektabel
ausgestattet. Also mit Filmen, die dem Kunstanspruch genügen,
gleichzeitig aber den Zuschauer nicht unberührt lassen. Diese Spezies
jedoch droht auszusterben, weil zu viele Filmfestivals aus dem Boden
schießen. Mal um das Geltungsbedürfnis von Ölscheichs zu befriedigen
(Dubai), mal um den Glamourhunger von Lokalpolitikern zu stillen
(Rom). Ein Traditionsfestival wie die Berlinale leidet sichtbar unter
dieser Situation, so schmal wie in diesem Jahr war die Konkurrenz
lange nicht mehr. Längst gehen die Hauptpreise an Filme aus der
Türkei (2010), aus Peru (2009), aus Brasilien (2008) oder an eine
chinesische Produktion mit mongolischen Laiendarstellern (2007). Die
USA bevorzugen Cannes, das europäische Autorenkino trifft sich in
Venedig. Berlins Chance könnte somit das Weltkino sein. In unruhigen
Zeiten wie diesen eine durchaus attraktive Alternative.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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