Westdeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt wählt die Kontinuität
Ein Kommentar von Wolfgang Radau
Geschrieben am 20-03-2011 |
Düsseldorf (ots) - Die beste Nachricht vom Wahltag in
Sachsen-Anhalt lautet: Im Osten geht es wieder leicht aufwärts mit
dem Vertrauen der Menschen in die politische Gestaltungskraft. Die
Wahlbeteiligung stieg gegenüber 2006 um sechs auf knapp über 50
Prozent - was wahrlich kein Anlass für Jubelstürme ist, aber am Ende
wohl dazu beiträgt, dass die rechtsextreme NPD, die mit
nationalistischen Parolen im Trüben fischen wollte, draußen vor der
Tür bleibt.
Die Bürger in Sachsen-Anhalt haben die Kontinuität gewählt - sie
trauen der alten Koalition der Volksparteien zu, dass sie auch in den
kommenden fünf Jahren unspektakulär, aber solide das kleine Land nach
vorn bringt. Das ist ein klarer Vertrauensbeweis für den scheidenden
Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer und seinen sozialdemokratischen
Finanzminister Jens Bullerjahn, das ist ein Vertrauensvorschuss für
den designierten neuen Regierungschef Reiner Haseloff.
Neue Arbeitsplätze und gerechte Löhne - für mehr als die Hälfte
der Wähler war dies der wichtigste Auftrag an die künftige
Landesregierung. Und so haben sie bewusst auf die Fortführung der
Großen Koalition gesetzt. Die Linkspartei bleibt zwar die
zweitstärkste Kraft, aber sie besteht darauf, in einer für sie
denkbaren Partnerschaft mit den Sozialdemokraten den
Ministerpräsidenten zu stellen. Das hat die SPD kategorisch
ausgeschlossen. Sie wird sicherlich harte Verhandlungen mit der Union
führen, aber nicht ernsthaft mit den Alt-Kommunisten verhandeln.
Die Liberalen spielen im Heimatland ihres Ziehvaters Hans-Dietrich
Genscher keine Rolle mehr - ihr Stimmenanteil hat sich halbiert. Das
schmerzt, nachdem in Hamburg der bundespolitische Trend gestoppt
schien. Der FDP ist es in Sachsen-Anhalt nicht gelungen, deutlich zu
machen, wofür sie steht - weder landes- noch bundespolitisch.
Rein rechnerisch sind die Grünen die Gewinner des Wahlabends - sie
haben ihr Ergebnis von 2006 nahezu verdoppelt und sind wieder drin im
Magdeburger Parlament. Das hängt zu einem beträchtlichen Teil mit der
Entwicklung der vergangenen Tage zusammen - die Grünen fühlen sich zu
Recht in ihrer Energiepolitik bestätigt. Das wird ihnen noch einmal
Auftrieb für den Wahlkampf-Endspurt in Baden-Württemberg geben.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
321917
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Wahlen / Landtag / Sachsen-Anhalt Osnabrück (ots) - Besser für Sachsen-Anhalt
Jens Bullerjahn hat es nicht geschafft. Der SPD-Spitzenkandidat in
Sachsen-Anhalt hatte klar darauf spekuliert, dass seine Partei mehr
Stimmen holen würde als die Linke. So hätte er in einer Koalition mit
ihr den Ministerpräsidenten stellen können. Jetzt wird Bullerjahn
voraussichtlich Finanzminister bleiben - in einem Bündnis mit der
CDU, die Reiner Haseloff als Ministerpräsidenten stellt. Für
Sachsen-Anhalt ist das die weitaus bessere Alternative.
Gerade arbeitet sich das wirtschaftlich mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Wahlen / Landtag / Sachsen-Anhalt Osnabrück (ots) - Auf Sicherheit gesetzt
Selten stand eine Landtagswahl in jüngster Zeit derart im Schatten
welt- und bundespolitischer Ereignisse wie in Sachsen-Anhalt.
Dennoch: Karl-Theodor zu Guttenbergs Rücktritt und mehr noch der
rasante Wandel von Schwarz-Gelb in der Atom-Politik wirken sich
geringer aus, als zu vermuten war.
Wechselstimmung ist nicht aufgekommen. Die Wähler haben in
unruhiger Zeit auf Sicherheit und Kontinuität gesetzt und die
bisherige Große Koalition in Magdeburg bestätigt. Angela Merkel darf
daher mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Libyen / Unruhen Osnabrück (ots) - Warnung an Gaddafi
Die alliierten Luftschläge haben den Vormarsch der Truppen von
Diktator Gaddafi in Teilen des Krisenherdes in letzter Minute stoppen
können. Hätten die USA, Großbritannien und Frankreich länger
gezögert, die Rebellen-Hochburg Bengasi wäre überrannt worden. Somit
ist ein Ziel erreicht, das hinter der UNO-Resolution steht - ein
Massaker an Gaddafis Gegnern zu verhindern.
Zugleich ist der Diktator gewarnt: Sollte er einen Völkermord
begehen und womöglich die Reste des mit deutschem Know-how mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Japan / Erdbeben / Schäden / Wiederaufbaukosten Osnabrück (ots) - Lehre für Deutschland
Zerstörte Wohngebiete durch das Erdbeben, verwüstete Landstriche
durch den Tsunami, kaum abschätzbare Schäden durch den GAU von
Fukushima: Die Kosten des Wiederaufbaus in Japan werden immens sein.
Das Land stellen sie vor ein ernstes Problem. Denn schon vor der
verheerenden Dreifach-Katastrophe war es nach gängigen Definitionen
nahezu pleite.
Gegen seine Schulden nimmt sich das griechische Defizit harmlos
aus. Die Verbindlichkeiten übersteigen die bisherige jährliche
Wirtschaftsleistung mehr...
- Lausitzer Rundschau: Wahl mit Reife
Neuer Landtag in Sachsen-Anhalt bestimmt Cottbus (ots) - Sachsen-Anhalt hatte es nach der Wende ökonomisch,
ökologisch und folglich auch sozial am schwersten von allen neuen
Ländern. Leeres Grenzgebiet und Chemiewüsten, stillgelegte
Stahlkombinate und Truppenübungsplätze, Plattenbauansammlungen und
Massenarbeitslosigkeit. Die Parteien sind schwach organisiert, die
Wahlbeteiligung ist in der Regel niedrig, die Wahlergebnisse zeigen
starke Ausschläge, und radikale Kräfte suchen ihre Chance. Man musste
sich Sorgen machen vor dem aktuellen Urnengang. Doch es ist ganz
anders mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|