Helaba: Ergebnisstabilität auf hohem Niveau
Geschrieben am 24-03-2011 |
Frankfurt am Main (ots) -
- Konzernergebnis 398 Mio. Euro - Träger erhalten 8 Prozent
Dividende
- Kernkapitalquote steigt auf 9,6 Prozent
- Ergebnisanstieg in 2011 angestrebt
- EU-Stresstests nur mit aufsichtsrechtlich gültigen
Eigenkapitalregeln durchführen
Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat ihr Konzernergebnis vor
Steuern mit 398 Mio. Euro (2009: 408 Mio. Euro) auf hohem Niveau
gehalten. Die Geschäfts- und Ertragsentwicklung im Jahr 2010 war
geprägt von einem positiven operativen Geschäftsverlauf, begleitet
von einer entspannten Entwicklung der Kreditrisikovorsorge sowie
stabilen Verwaltungsaufwendungen.
Die Qualität des Konzernergebnisses macht Hans-Dieter Brenner,
Vorstandsvorsitzender der Helaba, an vier Punkten fest:
1. Nachhaltige Rückkehr zum stabilen Ertragsniveau von vor der
Finanzmarktkrise. Brenner: "Die Helaba ist ein kundenorientiertes,
eng mit der Realwirtschaft und der Region verbundenes Kreditinstitut.
Dies ist die Basis unseres anhaltenden Erfolges, an der wir auch in
Zukunft unter allen denkbaren strategischen Szenarien festhalten
wollen."
2. Höhere Dividende und weitere Substanzstärkung. Brenner: "Den um
mehr als 50 Prozent gestiegenen HGB-Einzelabschluss haben wir
genutzt, um nach der Bedienung der stillen Einlagen die Kapitalbasis
der Bank weiter zu stärken. Rund 123 Mio. Euro wurden zur Erhöhung
des Kernkapitals den Gewinnrücklagen und 70 Mio. Euro den §
340f-Reserven zugeführt. Die Träger der Bank kommen in den Genuss
einer von drei auf acht Prozent erhöhten Dividende."
3. Weiterer Ausbau der Eigenkapitalbasis. Zum Jahresende 2010
stieg die Kernkapitalquote im Konzern von 8,8 Prozent 2010 auf 9,6
Prozent, die gesamte Eigenmittelquote erreichte 14,4 Prozent. Die
Gewinnthesaurierung und die Realisierung bevorstehender
Veräußerungserlöse werden die Kapitalquote weiter stärken. Brenner:
"Die mit Basel III steigenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen und
Markterwartungen veranlassen uns dazu, unsere Geschäftssteuerung auch
weiterhin am Ziel der Eigenkapitalstärkung auszurichten."
4. Robuste Verfassung. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern
beträgt im Konzern 7,9 Prozent, die Cost-Income-Ratio liegt bei 61
Prozent. Inzwischen hat das interne Helaba-Modell zur Steuerung von
Liquiditätsrisiken die aufsichtsrechtliche Abnahme erhalten. Dies
dokumentiert die Qualität unserer Risikomanagement-Systeme.
Wesentliche Elemente des Konzernabschlusses
Bilanz
Die Bilanzsumme des Konzerns liegt mit 166 Mrd. Euro leicht unter
dem Niveau des Vorjahres. Brenner: "In den letzten beiden Jahren
haben wir damit einen gezielten und strategisch beabsichtigten
Rückbau der Handelsaktiva und der Interbankenforderungen realisiert."
Die Forderungen an Kunden verzeichnen einen Anstieg auf 88 Mrd. Euro.
Inklusive der Forderungen an die Verbundpartner der Helaba machen die
Kundenforderungen einen Anteil von gut 60 Prozent an der Bilanzsumme
aus.
Auf der Passivseite haben sich spiegelbildlich die Handelspassiva
um 9 Prozent reduziert. Die verbrieften Verbindlichkeiten konnten um
knapp 5 Prozent auf gut 40 Mrd. Euro gesteigert werden. Sie bilden
zusammen mit den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (41 Mrd. Euro)
die wichtigsten Refinanzierungsquellen des Konzerns.: "Durch die
gewollte Reduktion der Bilanzsumme und die Steigerung des Anteils der
Kundenforderungen verbessern wir die Qualität unserer Bilanz. Dies
hat auch eine positive Auswirkung auf die zukünftig anzuwendende
Leverage Ratio, bei der die Bestände ohne Risikogewichtung zugrunde
gelegt werden", so Dr. Detlef Hosemann, Finanzvorstand der Helaba,
der das Zahlenwerk erläutert.
Gewinn- und Verlustrechnung
Der Zinsüberschuss liegt mit über 1 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau.
Die Steigerung des Zinsüberschusses aus dem Kundengeschäft konnte die
Belastungen durch das niedrigere Zinsniveau und die Abwertung des
US-Dollars kompensieren. Über ein Viertel des Zinsüberschusses
entfällt auf das Retailgeschäft der Frankfurter Sparkasse.
Bedingt durch die schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft fiel
der Risikovorsorgebedarf deutlich niedriger aus als erwartet: Die
Risikovorsorge sank von 487 Mio. Euro auf 285 Mio. Euro.
Der Provisionsüberschuss konnte in 2010 deutlich von 227 auf 249
Mio. Euro gesteigert werden. Ein Teil dieser Steigerung ist auf die
Verschmelzung der früheren Investitionsbank Hessen auf die WIBank im
August 2009 zurückzuführen. Zudem wurde erstmals der
Provisionsüberschuss der seit Ende 2009 vollkonsolidierten
Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG in der Gewinn- und
Verlustrechnung des Konzerns ausgewiesen.
Das Handelsergebnis liegt bei 148 Mio. Euro. Der Rückgang ist
darin begründet, dass im Vorjahr Wertaufholungen im Nachgang der
Finanzmarktkrise das Ergebnis geprägt haben. Die Staatsschuldenkrise
in einigen Ländern der Euro-Zone führte zu einer sehr volatilen
Entwicklung des Handelsergebnisses. Insgesamt konnte aber ein gutes
Handelsergebnis erzielt werden. Der Rückgang des Ergebnisses aus
Sicherungszusammenhängen und Derivaten von 92 Mio. Euro in 2009 auf 5
Mio. Euro in 2010 ist ebenfalls vor dem Hintergrund der
Wertaufholungen des letzten Jahres zu sehen.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen inklusive der At-Equity bewerteten
Unternehmen beträgt minus 25 Mio. Euro, nach minus 18 Mio. Euro im
Vorjahr. Zur Ergebnisverschlechterung trugen insbesondere die
Abschreibungen auf Beteiligungen bei.
Das sonstige betriebliche Ergebnis umfasst im Wesentlichen
Mieterträge und Betriebskosten aus nicht selbst genutzten Immobilien
und Leasingerträge. Es hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich von
290 Mio. Euro auf 357 Mio. Euro verbessert. Die Ergebnisbeiträge aus
dem Immobiliengeschäft konnten von 114 Mio. Euro auf 140 Mio. Euro
deutlich gesteigert werden, was im Wesentlichen auf
Bestandserhöhungen zurückzuführen ist.
Bedingt durch die Veränderungen im Konsolidierungskreis, die sich
erstmals 2010 ganzjährig in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
ausgewirkt haben, ist der Verwaltungsaufwand um 2,7 Prozent auf knapp
1,1 Mrd. Euro gestiegen. Der Personalaufwand erhöhte sich von 498
Mio. Euro auf 536 Mio. Euro. Bereinigt um Konsolidierungseffekte hat
der Verwaltungsaufwand um 25 Mio. Euro abgenommen. Im Konzern wurden
durchschnittlich 6.180 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.
Dies entspricht einem Zuwachs von 290. Dieser Anstieg ist
ausschließlich konsolidierungsbedingt.
Hosemann ist mit der Qualität des Ergebnisses zufrieden:
"Insgesamt zeigen die letzten Jahre, dass die Helaba unter
verschiedenen Marktbedingungen konstant gute Erträge erwirtschaftet.
Während im Vorjahr eine durch die Wirtschaftskrise bedingte
außerordentlich hohe Risikovorsorge im Kreditgeschäft von einem sehr
guten Handelsergebnis kompensiert wurde, normalisierten sich die
Größenordnungen im Jahr 2010. Deshalb bewerte ich das Ergebnis 2010
als qualitativ besser."
Erfolge des Geschäftsjahres 2010
Die Steuerung der Konzern-Geschäftsentwicklung steht vor allem im
Zeichen der Stärkung der Ertragskraft sowie der Sicherung und des
Ausbaus der Kernkapitalbasis. Brenner: "Deshalb beteiligen wir uns
nicht am Wettbewerb um Geschäftsabschlüsse mit nicht auskömmlichen
Konditionen." Mit einem mittel- und langfristigen Neugeschäft von
10,5 Mrd. Euro erreichte die Bank den geplanten Zielkorridor. Davon
entfielen 4,5 Mrd. Euro auf Immobilienkredite, 3,1 Mrd. Euro auf das
Corporate-Finance-Geschäft und jeweils 1 Mrd. Euro auf das
Sparkassengeschäft und das Geschäft mit öffentlichen
Gebietskörperschaften. Diese Fokussierung auf Kerngeschäftsfelder
entspricht der realwirtschaftlichen Ausrichtung des Helaba-Konzerns.
Die Mittel zur fristenkongruenten Refinanzierung dieses
Neugeschäftsvolumens konnten problemlos am Markt beschafft werden.
Insgesamt platzierte die Helaba Pfandbriefemissionen in Höhe von 3,8
Mrd. Euro. Das ungedeckte Refinanzierungsvolumen betrug 7,2 Mrd.
Euro. Für die Refinanzierungsbasis des Konzerns tragen die
Kundeneinlagen des Retailgeschäftes zur Stabilisierung und
Diversifizierung der Refinanzierungsstruktur bei.
Im Immobilienkreditgeschäft haben Qualität und Risikobeherrschung
bei angemessenem Ertrag Vorrang vor Volumenwachstum. Das
Geschäftsvolumen ist vor diesem Hintergrund leicht um 1,4 Mrd. Euro
auf 36,2 Mrd. Euro gesunken. Zum Konzernergebnis hat dieser
Geschäftsbereich 189 Mio. Euro beigetragen.
Im Geschäftsfeld Corporate Finance wurde der Kurs der vorsichtigen
Kreditpolitik weiter verfolgt. Entsprechend reduzierte sich das
Geschäftsvolumen leicht auf 33,9 Mrd. Euro. Der Ergebnisbeitrag
dieses Geschäftssegments beläuft sich auf 180 Mio. Euro.
Das Geschäftsfeld Financial Markets hat sich trotz des schwierigen
und volatilen Marktumfeldes weiter gut entwickelt. Dank unserer
vorsichtigen Positionierung haben sich die Auswirkungen der
Schuldenkrise in einzelnen Euroländern in Grenzen gehalten. Das
Kundengeschäft profitierte von der deutlichen gesamtwirtschaftlichen
Erholung in Deutschland. Der Ergebnisbeitrag des Geschäftssegments
beläuft sich auf 156 Mio. Euro.
Im Geschäftsfeld Asset Management hat die Helaba Invest ihre
Position als eine der führenden Kapitalanlagegesellschaften weiter
ausgebaut. Ihr Marktanteil (nach Fondsvolumen) liegt inzwischen bei
8,5 Prozent. Zum Konzernergebnis trägt das Geschäftsfeld Asset
Management 27 Mio. Euro bei. Gut angelaufen ist auch das Geschäft der
Frankfurter Bankgesellschaft Zürich/Frankfurt. Hier hat die Helaba
zum 1. September 2010 ihr Produktangebot für Sparkassen im Private
Banking und in der Vermögensverwaltung gebündelt.
Die Verbundzusammenarbeit mit den Sparkassen in Hessen und
Thüringen bewegt sich mit einer Verbundquote von 75 Prozent auf hohem
Niveau. Parallel dazu stößt das Verbundangebot bundesweit auf gute
Resonanz. Auch hier gilt das Prinzip, Partner der Sparkassen zu sein
und nicht deren Konkurrent. Über den neuen Geschäftsbereich
"Verbundbank Überregional" soll das Geschäftspotenzial außerhalb der
Kernregion gezielt ausgeschöpft werden.
Das Geschäftsvolumen der WIBank ist 2010 kräftig um 22 Prozent auf
9,3 Mrd. Euro gestiegen. Die Bilanzsumme hat sich um fast 20 Prozent
erhöht auf 8,8 Mrd. Euro. Diese positive Entwicklung ist maßgeblich
auf das hessische Konjunkturprogramm zurückzuführen.
Die Frankfurter Sparkasse weist einen Jahresüberschuss nach HGB
von 60 Mio. Euro aus. Das Institut stärkt die Gewinnrücklagen mit 20
Mio. Euro. Der Bilanzgewinn beträgt 40 Mio. Euro. Die Sparkasse
erreicht ihr bestes Vorsteuerergebnis seit Bestehen. Der Beitrag der
Frankfurter Sparkasse zum Konzernergebnis vor Steuern beträgt 115
Mio. Euro nach 77 Mio. Euro im Vorjahr.
Herausforderungen und Chancen 2011
Die zentrale strategische Herausforderung der nächsten Jahre ist
für die Helaba wie für die übrige Kreditwirtschaft mit dem neuen
Regelwerk Basel III verbunden. Wegen der mit Basel III wachsenden
qualitativen und quantitativen Anforderungen an die
Kapitalausstattung von Kreditinstituten hat die Helaba 2010 ihre
Kapitalbasis weiter gestärkt und ihre Risikotragfähigkeit weiter
ausgebaut. Brenner: "Für unsere Eigenkapitalplanung benötigen wir
einen stabilen Rechtsrahmen. Sobald dieser vorliegt, werden wir mit
den Trägern der Bank Maßnahmen ergreifen, die unsere stillen Einlagen
dauerhaft als hartes Kernkapital nach Basel III qualifizieren. Ich
bin sicher, dass die Helaba die Anforderungen gut und zeitgerecht
erfüllen wird. Aus meiner Sicht besonders wichtig ist, dass die
Umsetzung von Basel III auf dem Weg einer EU-Richtlinie und nicht auf
dem verordnungsweg vollzogen wird. Nur so wird es möglich sein, die
Besonderheiten des deutschen Bankensystems bei der Umsetzung zu
berücksichtigen."
Die Helaba sieht sich aufgrund ihres konservativen Risikoprofils
für den anstehenden EU-Stresstest prinzipiell gut gewappnet.
Allerdings sieht Brenner die Gefahr einer willkürlichen Gestaltung
der Spielregeln. Dies gilt für den zugrunde gelegten Kapitalbegriffs
sowie die einzuhaltende Mindestquote. Brenner: "Für mich ist
selbstverständlich, dass in den simulierten Stressszenarien
ausschließlich die während dieses Zeitraums gesetzlich und
aufsichtsrechtlich gültigen Eigenkapitalregeln und -quoten angesetzt
werden. Stille Einlagen sind derzeit und während der gesamten
Simulationsphase des Tests eindeutig als Kernkapital anerkannt. Dies
ist europarechtlich in der CRD II und in Deutschland im KWG klar
geregelt. Deshalb erwarte ich, dass sie auch entsprechende
Berücksichtigung und Anerkennung finden."
Ausblick auf die Geschäftsentwicklung 2011
Nach der kräftigen konjunkturellen Erholung 2010 wird mit einer
Verlangsamung des Wachstums in 2011 gerechnet. Die Bank erwartet eine
Verstetigung der operativen Erträge auf dem Niveau des Vorjahres. Die
wesentlichen Geschäftsfelder sollen weiter kontinuierlich wachsen.
Das Neugeschäft wird in etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.
Durch ein anhaltendes Kostenmanagement soll ein Anstieg der
Verwaltungsaufwendungen in möglichst engen Grenzen gehalten werden.
Mit Blick auf die ersten beiden Monate des laufenden Geschäftsjahres
und unter der Annahme, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit
einer Seitwärtsbewegung der Risikovorsorge einhergehen wird, erwartet
die Helaba im Konzern für 2011 einen Ergebniszuwachs. Brenner: "Der
gute Verlauf unserer operativen Geschäfts- und Ergebnisentwicklung
ermutigt mich zu dieser Prognose."
Pressekontakt:
Wolfgang Kuß
Presse und Kommunikation
Helaba
Landesbank Hessen-Thüringen
Girozentrale
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt
Tel.: 069/9132-2877
Fax: 069/9132-4335
e-mail: wolfgang.kuss@helaba.de
Internet: www.helaba.de
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