Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Literatur / Williams
Geschrieben am 25-03-2011 |
Osnabrück (ots) - Regie gegen Autor?
Wer hat das letzte Wort auf der Bühne? Der Autor oder die Regie?
Im besten Fall sind hoffentlich beide zu hören.
Tennessee Williams' Festlegungen sind 30 Jahre alt, und sie
entstammen einer Dramatik, die ihre Hochphase in den 50er-Jahren
erlebte. Natürlich werden testamentarische Vorgaben früher oder
später überholt. Das deutsche Urheberrecht gilt sieben Jahrzehnte -
ein Zeitraum, in dem Generationen von Theatergängern ihr Bewusstsein
für inszenatorische Brüche üben und schärfen können. Vermutlich
könnte auch ein Tennessee Williams heute ohne seine Schutzklauseln
auskommen.
Gleichzeitig gilt: Die Bühnen können genauso gut mit den Klauseln
leben. Jede Kunst hat materielle Grenzen; wie nützlich das für die
Kreativität sein kann, bewiesen die Filmemacher der Dogma-Schule, die
sich selbst künstliche Auflagen machten, um sich zu neuen Bildern zu
zwingen. So kann auch das Testament von Tennessee Williams fruchtbar
sein - als Spielregel, die lieb gewonnene Routinen aufbrechen hilft.
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Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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