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'Börse Online'-Interview mit dem Chef der Monopolkommission Justus Haucap: "Panikreaktion der Bundesregierung"

Geschrieben am 29-03-2011

Frankfurt (ots) - Skepsis gegenüber Atom-Moratorium / "In
Deutschland steigen dadurch die Strompreise" / Zusätzliche Gewinne
für die Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken

Frankfurt, 29. März 2011 - Der Vorsitzende der Monopolkommission,
Justus Haucap, beurteilt das Atom-Moratorium in Deutschland
skeptisch. "Momentan sehen wir eine gewisse Panikreaktion der
Bundesregierung", sagte Haucap dem Anlegermagazin ,Börse Online'
(Ausgabe 14/2011, EVT 31. März). Aus der Abschaltung von derzeit
sieben Meilern resultierten steigende Strompreise. "Den Betreibern
von Kohle- und Gaskraftwerken beschert das zusätzliche Gewinne",
betonte der Wissenschaftler. Offen sei, wie sich die Entscheidung auf
die Profitabilität der vier großen Stromerzeuger RWE, Eon, EnBW und
Vattenfall auswirke. "Das hängt von ihrem konkreten
Kraftwerkportfolio ab - und davon, welche Kernkraftwerke sie am Ende
wirklich abschalten müssen."

Unabhängig von der Kernkraft-Debatte erwartet Haucap eine
wachsende Konkurrenz in der Energieerzeugung. "Die EU-Kommission
drängt sehr, den Markt zu europäisieren. Außerdem werden erneuerbare
Energien verstärkt ausgebaut, sodass der Markt für traditionelle
Energieerzeugung schrumpft", betonte er. Hingegen seien bei
Netzbetreibern auch weiter stabile Renditen zu erwarten.
"Nachfragerückgänge sind dort teilweise durch Preiserhöhungen
ausgleichbar", sagte Haucap im 'Börse Online'-Interview. RWE sei in
diesem Bereich noch sehr aktiv, während beispielsweise Eon das
Netzgeschäft schon zum Großteil verkauft habe.

Die Monopolkommission berät die Bundesregierung in Sachen
Wettbewerbspolitik. Unter anderem veröffentlicht sie alle zwei Jahre
Sondergutachten zu Strom, Gas, Bahn, Post und Telekommunikation. Das
Gremium kontrolliert außerdem das Bundeskartellamt und die
Bundesnetzagentur. Haucap, der zugleich Professor in Düsseldorf und
Berlin ist, leitet die Kommission seit 2008.



Pressekontakt:
Martin Reim, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel.: 0 69/15 30 97 -776, Fax: 0 69/15 30 97 -799
E-Mail: reim.martin@guj.de
www.boerse-online.de


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