tz München: Stalking-Skandal am Königssee - jetzt spricht der beurlaubte Pfarrer Miro G.: "Ich bin am Boden zerstört"
Geschrieben am 19-04-2011 |
München (ots) - Der glitzernde See, die mächtigen Berge, das
stille Dörfchen: Es gibt in Bayern wohl kaum einen Ort, der so für
idyllischen Frieden steht wie der schöne Königssee. Auch wenn es mit
dem Frieden dort derzeit nicht weit her ist. Jedenfalls nicht bei den
Gläubigen in der Region. Gibt es doch einen handfesten Skandal um
ihren langjährigen Pfarrer Miro G. Vor wenigen Tagen wurde der
44-Jährige nämlich von einem österreichischen Gericht wegen
"beharrlicher Verfolgung" eines Kollegen zu einer Geldstrafe
verurteilt. Um Sex-Briefe ging es da und um anonyme Anrufe.
"Schmuddelkram" nennen es manche hier nur. Von einer
"Dreiecksbeziehung" und der "Rache eines gehörnten Liebhabers" war
zudem die Rede. Die Folge: Miro G. wurde vom Ordinariat beurlaubt.
Gestern sagte er der tz: "Ich bin am Boden zerstört." Der
Stalking-Skandal vom Königssee - er sorgt für mächtig Wirbel. Zur
Erinnerung: Miro G. arbeitete mit einem Theologiestudenten zusammen.
Ob zwischen den beiden was lief? "Nein", schwört der Pfarrer Stein
und Bein. Internetseiten der österreichischen Presse behaupten das
Gegenteil. Wie auch immer - fest steht, dass der Student urplötzlich
zu einem Geistlichen nach Tirol wechselt. Ob zwischen diesen beiden
was lief? Vieles deutet darauf hin. Auf jeden Fall beginnt Miro G.,
dem Paar im Nachbarland anonyme Briefe zu schreiben, sie mit
Telefonanrufen zu bombardieren. Tagein. Tagaus. Eifersucht? Rache?
Das Paar lässt sich die Schikane nicht gefallen und zieht vor das
Innsbrucker Landgericht. Dort gesteht der 44-Jährige die Taten dann
auch sofort: "Ich schäme mich für das, was ich getan habe, und bereue
es aufrichtig" sagt er mit gesenktem Blick. Fall abgeschlossen!?
Nein, nicht ganz: Denn nun macht natürlich überall die Runde, der
Pfarrer habe als gehörnter Liebhaber gehandelt. Ein Internetportal
publiziert gar die Schlagzeile: "Ins Priestertum eingeschlichener
Homo entsorgt." Für Miro G. eine Hetzjagd: "Das ist für mich nur noch
herabwürdigend", schimpft der 44-Jährige, "hier geht doch jede
Menschenwürde verloren." Dass er die zwei Geistlichen terrorisiert
habe, bestreite er nicht. Er habe dies aber nur getan, "weil ich
Schlimmeres verhindern wollte." Miro G.: "Da ich aus Gesprächen mit
dem Studenten zu der Überzeugung gelangt war, er fühle sich in einer
Zwangslage, wollte ich den Pfarrer auf meine Weise veranlassen, seine
Beziehung zu dem Studenten zu überdenken. Dass die anonymen Briefe
und die Anrufe der falsche Weg waren, ist mir inzwischen klar
geworden." Das alles also nur, um zwei Verlorene wieder auf den
rechten Weg zu führen? So mancher im Ort will dem Geistlichen das
nicht abkaufen, andere hingegen sind überzeugt, dass er die Wahrheit
spricht: "Also, bei uns gilt Pfarrer G. eher als sehr konservativ",
erzählt eine Katholiken. "Er hat sich schon hier immer wieder in
Eheprobleme eingemischt - auch, wenn er nicht darum gebeten wurde."
Miro G. ist untergetaucht. Das Ordinariat München-Freising will bald
entscheiden, wie mit ihm verfahren werden soll. Ob er je wieder in
den Dienst zurückkehren kann? "Ich weiß nur, dass mein Name nie
wieder sauber sein wird." age
Pressekontakt:
tz München
Redaktion
Telefon: 089 5306 505
politik@tz-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
327571
weitere Artikel:
- tz München: "Wir sind Meister der Nicht-Einmischung":
Der Münchner Autor Tilman Spengler zur Verhaftung von Ai Weiwei München (ots) - Vor zwei Wochen wurde Chinas bekanntester Künstler
Ai Weiwei wieder inhaftiert. Weiwei, der den Münchnern durch seine
Ausstellung im Haus der Kunst in bester Erinnerung ist (die bunten
Rucksäcke quer über die Fassade!), erhält allerdings nur relativ
zaghaft Unterstützung aus dem Westen - wie der Münchner
Schriftsteller Tilman Spengler meint. Hier das Interview mit dem
Starautor und China-Experten. Hat sich durch die Festnahme von Ai
Weiwei die Situation für Dissidenten in China verschärft? Tilman
Spengler: Man kann mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Konkurs des Philadelphia Orchestra Osnabrück (ots) - Menetekel für die Kultur
Kultur muss sein. Wer möchte dieser Forderung nicht zustimmen? Der
Konkurs des weltberühmten Philadelphia Orchestra erinnert nun
schmerzhaft daran, dass Kultur - zumindest als Kulturbetrieb mit
seinen Institutionen - von ihrer Ermöglichung abhängt. Dabei spielt
für das aktuelle Beispiel eine untergeordnete Rolle, dass Amerikas
Kulturszene nur sehr begrenzt auf öffentliche Unterstützung zählen
kann und nun daran leidet, dass im Strudel der Finanzkrise genau die
Kapitalerlöse zerstoben mehr...
- Nominierungen zum "Deutschen Dokumentarfilmpreis"
Verleihung am 26. Mai 2011 in Ludwigsburg / 25.000 Euro Preisgelder Baden-Baden (ots) - Der Südwestrundfunk (SWR), die Medien- und
Filmgesellschaft Baden-Württemberg und das Haus des Dokumentarfilms
(HDF) Stuttgart vergeben 2011 zum zweiten Mal den "Deutschen
Dokumentarfilmpreis", der aus dem "Baden-Württembergischen
Dokumentarfilmpreis" hervorgegangen ist. Die Stifter würdigen damit
alle zwei Jahre besonders herausragende Leistungen um die Pflege und
Weiterentwicklung des klassischen Dokumentarfilms im Fernsehen und
Kino. Eine Jury von sieben Fachleuten hat insgesamt zehn preiswürdige
Dokumentarfilme mehr...
- WAZ: Topmodel-Trainer Jorge Gonzalez
hat nun auch einen deutschen Pass Essen (ots) - Der Laufstegtrainer von "Germany's next Topmodel",
Jorge Gonzalez, besitzt nun auch einen deutschen Pass. "Ich habe im
Januar die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen", sagte der
gebürtige Kubaner den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Donnerstagausgabe).
"Ich möchte in Deutschland bleiben", sagt der Choreograf, der bereits
für Designer wie Vivienne Westwood, Laura Biagiotti und Versace
arbeitete. Seine Einbürgerungstests habe er "fehlerfrei bestanden."
Von nun an hat Jorge Gonzalez, der seit der fünften Staffel die
Topmodel-Kandidatinnen mehr...
- tz München: War sie die mächtigste Frau im Vatikan? München (ots) - Er ist einer der umstrittendsten Päpste der
Geschichte - und sie die Frau, die am meisten Einfluss auf ihn hatte:
Schwester Pascalina (1894 bis 1983) war fast 40 Jahre lang
Privatsekretärin von Pius XII. Sie begleitete ihn bis zu seinem Tod
1958 und hatte so viel Macht wie keine andere Frau im Vatikan. Die
ARD zeigt Pascalinas Lebensgeschichte: Christine Neubauer spielt
Gottes mächtige Dienerin. Am Mittwoch nahm Neubauer in Rom an der
Audienz des Papstes teil, um Benedikt XVI. eine DVD mit dem Film zu
schenken. "Es mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|