Lausitzer Rundschau: Jeder kann mitentscheiden
Cottbuser Initiative zum Atomausstieg
Geschrieben am 20-04-2011 |
Cottbus (ots) - Deutschland schickt sich an, als erste
Industrienation aus der Kernenergie auszusteigen. Dieses Ergebnis ist
ziemlich wahrscheinlich, seit Angela Merkel die neue Leitlinie des
"so schnell wie möglich" verkündet hat. Wann es so weit ist, ob der
Fahrplan des Ausstiegs rasant oder gemächlich verläuft, steht aber
noch längst nicht fest. In den kommenden Monaten werden
Parteipolitiker, Lobbyisten und Fachleute, darunter die von der
Regierung bestellten Kommissionen zur Ethik und zur
Reaktorsicherheit, eine hitzige Debatte über Vor- und Nachteile im
Hinblick auf Gefahrenschutz, Folgekosten und Umweltauswirkungen bei
der Stilllegung der deutschen Kernindustrie liefern. Manche werden
Hoffnungen wecken, andere werden Ängste schüren. Der entscheidende
Druck zu politischen Lösungen geht dabei vom Meinungsbild und der
kritischen Aufmerksamkeit in der Bevölkerung aus. Die seit der
Katastrophe von Fukushima weit verbreitete Anti-AKW-Stimmung kann
sich noch erheblich verändern, und Merkel spielt mit ihrem
dreimonatigen Moratorium sichtlich auf Zeit. Dass sich nun auf Seiten
der vehementen Atomkraftgegner unter Cottbuser Federführung eine
große Gruppe von Wissenschaftlern in das Gefecht der Argumente
eingeschaltet hat, ist begrüßenswert und auch unbedingt notwendig.
Die Befürchtung der Initiative, dem Volk könnten "schöngerechnete"
Kalkulationen präsentiert werden, ist angesichts der wirtschaftlichen
Profite, die auf dem Spiel stehen, nämlich durchaus begründet. Es
reicht allerdings nicht, wenn diese 1205Wissenschaftler mit
einer Denkschrift weitere für Laien schwer nachprüfbare Behauptungen
in die Debatte werfen. Um sich über die komplexen Probleme und besten
Lösungen zum Ausstiegsszenario und zum künftigen Energiemix eine
Meinung bilden zu können, braucht die Öffentlichkeit
vertrauenswürdige, ehrlich erläuterte Zahlen und Fakten - übrigens
nicht nur über die Risiken der Kernenergie und ihrer Endlagerstätten,
sondern auch über die Gefahren von erneuerbaren Energiequellen,
Kohle- oder Gaskraftwerken. Wenn die Cottbuser Initiative hier,
durchaus in Konkurrenz zu den Kommissionen der Regierung,
verlässliche Studien beitragen würde, wäre das für die Zukunft
unserer Gesellschaft von großem Nutzen. Die Entscheidung, welche
Energiepolitik Deutschland einschlagen soll, gebührt zum Schluss
allerdings nicht der Wissenschaft. Sie fällt auch nicht nur der
Regierung und den Parlamenten zu. Jeder Einzelne sollte sie treffen -
indem er sich informiert, wirtschaftliche, ökologische und moralische
Interessen abwägt und bei Gelegenheiten wie Umfragen, Demonstrationen
oder Wahlen seine Meinung zum Ausdruck bringt.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
327827
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Tändelei in Stuttgart Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Reinhold Michels:
Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, wie Hermann Hesse
meinte. In seiner Südwest-Heimat wird der Dichter politisch
widerlegt. Der designierte Ministerpräsident Kretschmann, der erste
Grüne in diesem Amt und ein honoriger Mann, trägt seit Wochen den
Lorbeer des großen Wahlsiegers. Aber Kretschmanns grün-rotes Bündnis
ist schon vor seinem Start Mitte Mai befallen vom Keim des womöglich
untauglichen Versuchs. Zweifellos wäre auch ein schwarz-grünes
Koalitions-Experiment, mehr...
- Rheinische Post: Gratwanderung Kinderschutz Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Eva Quadbeck:
Die Sportvereine und Jugendverbände haben recht mit ihrem Einwand,
dass die Forderung nach einem erweiterten polizeilichen
Führungszeugnis die Arbeit der Ehrenamtler erschwert. Es gibt dadurch
auch keine absolute Sicherheit vor sexuellen Übergriffen. Zudem ist
das Argument, dass sich unbescholtene Bürger unter Generalverdacht
fühlen könnten, schwerwiegend. Doch gegen diese neue Last fürs
bürgerschaftliche Engagement steht ein sehr hohes Gut: die
körperliche und seelische Unversehrtheit mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Tauziehen um Stuttgart 21 Stuttgart (ots) - Die Aussicht auf das gewünschte Verfahren ließ
Nils Schmid als Befürworter von Stuttgart 21 gestern von einem
"Durchbruch" sprechen. Doch Vorsicht! Die SPD legte sich ihrerseits
fest, keine weiteren Landesmittel bereitzustellen, sollten sich bei
dem bevorstehenden Stresstest über die vereinbarten 4,5 Milliarden
Euro hinaus Mehrkosten ergeben. Mit anderen Worten: Wird der Bahnhof
teurer, ist er tot. Das ist und bleibt die Hoffnung Kretschmanns. Er
setzt auf die Strategie Ausstieg über die Kostenfrage. Sie wird vor mehr...
- RNZ: Nüchtern fahren - Kommentar zu Alkolocks Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier
Mehr als 500 Menschen kommen jedes Jahr durch Alkohol im
Straßenverkehr ums Leben, mehr als 20.000 werden verletzt. Jede
Möglichkeit, diese Zahlen zu senken, sollte in Betracht gezogen
werden. So könnten die jetzt diskutierten Alkolocks in bestimmten
Fällen hilfreich sein. In Skandinavien etwa hat man gute Erfahrungen
damit gemacht, die Strafen ertappter Alkoholsünder zu verringern, die
sich ein solches Gerät in ihr Fahrzeug einbauen lassen. Dies schafft
zwar keine hundertprozentige Sicherheit, mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Stuttgart 21 Ulm (ots) - Grün-Rot hat mit der Einigung auf einen Volksentscheid
über das Streitprojekt "Stuttgart 21" seinen "Stresstest" fürs Erste
bestanden. Nun ist der Weg frei für die gemeinsame Regierung. Allein
der Bahnhof hatte das Potenzial, die Koalitionsgespräche scheitern zu
lassen. Dass nach den harten Auseinandersetzungen um das längst
genehmigte Vorhaben nachträglich das Volk abstimmen soll, mag in
dieser Ausnahmesituation ein gangbarer Weg zur Befriedung der
verhärteten Fronten sein. Umso wichtiger ist es, dass sich Grün-Rot
darauf mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|