Kaum Fortschritte beim Datenschutz
Geschrieben am 10-05-2011 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Studie: Geschäftsleitung verlangt in
jedem dritten Unternehmen keinen Datenschutzbericht /
Datenschutzbeauftragte kritisieren Informationslücken, Zeit- und
Personalmangel
Hacker-Angriffe und Datenpannen in Unternehmen haben die
Aufmerksamkeit für die Datensicherheit zwar geschärft, dennoch
leisten sich viele deutsche Großunternehmen nach wie vor Defizite
beim Datenschutz. Das geht aus einer Umfrage unter 252
Datenschutzbeauftragten der 1000 größten deutschen Unternehmen
hervor, die TNS-Emnid für die Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC durchgeführt hat.
Zwar sind mittlerweile knapp zwei Drittel der
Datenschutzbeauftragten der Ansicht, dass der Datenschutz in ihrem
Unternehmen als wichtig oder sogar sehr wichtig wahrgenommen wird.
2010 teilten erst 56 Prozent der Befragten diese Einschätzung.
Allerdings fordert die Geschäftsleitung nur in vier von zehn
Unternehmen regelmäßig einen Datenschutzbericht an. Bei 25 Prozent
ist dies nur unregelmäßig und bei gut 35 Prozent der Unternehmen
sogar nie der Fall.
"In vielen Unternehmen ist das Interesse an der Arbeit des
Datenschutzbeauftragten nach wie vor gering. Das schlägt sich auch in
der häufig unzureichenden Personal- und Ressourcenausstattung
nieder", kommentiert Birthe Görtz, die als Partnerin bei PwC das
Thema Datenschutz verantwortet.
Datenschützer sind oft Einzelkämpfer
Im Durchschnitt stehen den Datenschutzbeauftragten knapp zwei
Vollzeitkräfte zur Verfügung (2010: 1,6 Vollzeitstellen). Allerdings
ist die Spannbreite beträchtlich: Während 15 Prozent der Befragten
zum Teil deutlich mehr als zwei Mitarbeiter haben, sind die
Datenschützer in 35 Prozent der Unternehmen Einzelkämpfer. Daher ist
es kaum verwunderlich, dass 57 Prozent der Befragten nach eigener
Einschätzung zu wenig Mitarbeiter zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben
haben. Über zu wenig Zeit klagen 52 Prozent der
Datenschutzbeauftragten, das finanzielle Budget halten 38 Prozent für
zu niedrig.
Informationsdefizite in jedem vierten Unternehmen
Defizite bestehen nach wie vor in der Kommunikation zwischen
Geschäftsleitung und Datenschutzbeauftragten. Selbst über gravierende
Datenpannen wird knapp jeder vierte Befragte nach eigener
Einschätzung nicht immer informiert. Allerdings sind Fortschritte
erkennbar: In der Umfrage von 2010 gab noch gut jeder Dritte an,
vermutlich nicht von jedem größeren Vorfall zu erfahren.
Werden neue Datenverarbeitungssysteme oder -verfahren eingeführt,
ist die Expertise der Datenschutzbeauftragten nur bei knapp 60
Prozent der Unternehmen bereits in der Planungsphase gefordert. Knapp
jeder fünfte Befragte wird erst bei der Investitionsentscheidung
konsultiert, ein ebenso großer Prozentsatz sogar erst nach
Implementierung des Verfahrens und damit eindeutig zu spät.
"Dem Datenschutzbeauftragten kommt in vielen Großunternehmen nach
wie vor noch nicht die Rolle zu, die der Wichtigkeit seiner Aufgaben
angemessen wäre", sagt Birthe Görtz.
Schulung kommt zu kurz
Ein zuverlässiger Datenschutz in Unternehmen ist nur dann
gewährleistet, wenn bei Mitarbeitern das notwendige
Problembewusstsein vorhanden ist. Die Umfrage zeigt, dass die meisten
Datenschutzverletzungen auf Unachtsamkeit (65 Prozent der Fälle)
zurückzuführen sind. Bei vier von zehn Vorfällen war den Beteiligten
noch nicht einmal bewusst, dass sie gegen Datenschutzrichtlinien
verstoßen.
Entsprechend wichtig sind regelmäßige Schulungen. Die gibt es
jedoch nur bei jedem vierten Unternehmen. Drei von zehn Betrieben
geben sich mit Einmalschulungen zufrieden, vier von zehn unterweisen
Mitarbeiter lediglich "bei Bedarf".
Die Studie "Daten schützen 2011" steht hier zum Download zur
Verfügung: www.pwc.de/daten
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