TK: Zweiter Europakongress diskutiert Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Staatsmedizin
Geschrieben am 20-05-2011 |
Hamburg (ots) - "Was können Deutschland und England voneinander
lernen, wenn es um das Gesundheitswesen geht?" Diese Frage stand
heute im Mittelpunkt des zweiten Europakongresses in Hamburg. Rund
300 Experten aus Wissenschaft und Politik aus 20 Ländern trafen sich
an der Alster, um Systeme und Trends diesseits und jenseits der
Nordsee miteinander zu vergleichen und zu diskutieren. Eingeladen
hatten die Techniker Krankenkasse (TK), das Wissenschaftliche
Institut der TK (WINEG) und die Europäische Gesundheitsmanagement
Vereinigung (EHMA).
Während die jüngsten Reformen das deutsche Gesundheitssystem immer
weiter in die Nähe staatlicher Regulierung geführt haben, erlebt
England gerade die gegenteilige Entwicklung: "In den letzten zehn
Jahren haben die Reformen des britischen Gesundheitssystems neue
gewinnorientierte und gemeinnützige private Dienstleister auf den
Plan gerufen. Das hat dazu geführt, dass nun auch staatliche Anbieter
unabhängiger wurden und weniger unter der direkten Kontrolle des
Gesundheitsministeriums stehen", erläuterte Professor Kieran Walshe
von der Universität in Manchester.
Das Gegenteil beobachtet Professor Dr. Norbert Klusen auf dieser
Seite des Ärmelkanals: "Deutschland ist Weltmeister im Bereich
Gesundheitsreformen. Nicht alles daran war schlecht. Doch behindern
zu viele einzelne Gesetze, zu viel Regulierung und ein zu fein
gesponnenes Netz zentralistischer Kontrolle die Innovationsfähigkeit
und Veränderungsbereitschaft aller Beteiligten. Wir brauchen weniger
Staatsnähe und mehr Freiheit im Wettbewerb", mahnte der Vorsitzende
des Vorstandes der Techniker Krankenkasse.
Eine derartige Abkehr von zentralistischer Staatsmedizin erfährt
gegenwärtig Großbritannien. "Mit Erfolg", berichtet Dr. Jennifer
Dixon, Direktorin des 'Nuffield Trusts' in London: "Im Vergleich zu
anderen sechs Ländern des Commonwealth ist England in den letzten
Jahren in punkto Pflegequalität und Effizienz des Eigenkapitals auf
Platz eins vorgerückt." Auch die Wartezeiten seien dramatisch
gesunken. "Der National Health Service war nie besser aufgestellt als
heute", so Dixon weiter. Dennoch müssten Effizienz und Produktivität
weiter steigen, um die Herausforderungen der Zukunft wie den
demografischen Wandel meistern zu können.
Auch Dr. Jens Baas, Mitglied des Vorstandes der Techniker
Krankenkasse, forderte mehr Wettbewerb als Motor für Innovationen und
Effizienz an: "Im Interesse von Transparenz und Bestleistung brauchen
Krankenkassen keine Wettbewerbsrhetorik, sondern verlässliche
Wettbewerbsbedingungen", so Baas. Nur so könne ein Gesundheitssystem
entstehen, in dem der individuelle Patient das Handeln bestimmt und
Qualität zum Wettbewerbsfaktor Nummer eins wird.
Ein weiteres zentrales Thema des Kongresses war eine neue
Richtlinie der Europäischen Union (EU), die Patienten EU-weit eine
sichere und qualitativ hochwertige Behandlung in allen
Mitgliedsländern und die entsprechende Erstattung der Kosten
zusichert. Annika Nowak: "Die Richtlinie bietet nicht nur einen
schlüssigen und einheitlichen Rahmen zur Kostenerstattung bei
grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung", betonte die Direktorin
der Abteilung Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission
in Brüssel. Nowak verspricht sich von der Richtlinie auch, dass diese
eine neue Phase der Zusammenarbeit zwischen den 27 nationalen
Gesundheitssystemen einläutet.
Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter
www.healthcareconference.eu .
Hinweis für die Redaktionen:
Weitere Informationen, Pressefotos und Infografiken rund um das
das Thema Europa sind in dem aktuellen Medienservice "Gesundheit in
Europa" unter www.presse.tk.de zu finden.
Für Rückfragen:
Gabriele Baron, TK-Pressestelle
Tel. 040-6909 1709, Fax 040-6909 1353, E-Mail gabriele.baron@tk.de
Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de
Twitter: www.twitter.com/TK_Presse
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
333101
weitere Artikel:
- Dagmar Enkelmann: LINKE beantragt Aktuelle Stunde zu Konsequenzen aus Krankenkassenpleiten Berlin (ots) - "Tausende Versicherte werden wochenlang im Regen
stehen gelassen, der Minister schaut erst zu und ergeht sich dann in
Appellen - das ist ein Skandal. Die Bundesregierung muss jetzt sofort
als ersten Schritt eine eindeutige und unmissverständliche Garantie
abgeben, dass mit dem von ihr provozierten Krankenkassen-Chaos
Versicherten, Ärzten, Apothekern und Therapeuten keine Nachteile
entstehen", erklärt Dagmar Enkelmann, 1. Parlamentarische
Geschäftsführerin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der von der
LINKEN für die mehr...
- Das Erste, Sonntag, 22.05.2011, 12.03-12.45 Uhr
Presseclub mit Tina Hassel Köln (ots) - Thema: Gute Deutsche - faule Griechen? Welches Europa
will die Kanzlerin?
So plump argumentiert sie normalerweise nicht - weniger Urlaub und
spätere Rente fordert die Kanzlerin von den Südeuropäern und holt
sich prompt heftige Proteste ein. Die Situation in Europa - sie wird
dadurch nicht leichter. Nach wie vor kämpfen mehrere Länder der
Euro-Zone mit ihren Schulden und brauchen milliardenschwere
Unterstützung von den anderen. Und dann erschüttert der unter
pikanten Begleitumständen zustande gekommene Rücktritt des mehr...
- Wolfgang Gehrcke: Obama hat Initiative für gerechten Frieden in Nahost an Europa abgegeben Berlin (ots) - "Außenminister Westerwelle wähnte, die Nahostrede
sei kraftvoll gewesen. Woher er diesen Eindruck nahm, wird sein
Geheimnis bleiben. Die Glaubwürdigkeit der US-Administration im Nahen
Osten ist faktisch auf dem Nullpunkt angekommen. Es ist wenig
überzeugend, sich verbal gegenüber Syrien und Libyen für Demokratie
auszusprechen und gleichzeitig den Einmarsch der Golfstaaten in
Bahrein und die diktatorischen Zustände in Saudi Arabien unerwähnt zu
lassen. Doppelte Standards begründen keine gute Außenpolitik", so
Wolfgang mehr...
- Deutsche Rentenversicherung Bund: Information für Rentner, die von der Schließung ihrer Krankenkasse betroffen sind Berlin (ots) - Bei Schließung einer Krankenkasse können betroffene
Rentenbezieher ihre neue gesetzliche Krankenkasse frei wählen. Die
gewählte Krankenkasse ist nach geltendem Recht verpflichtet, die
Rentner aufzunehmen. Der neue Versicherungsschutz schließt sich
nahtlos an den bisherigen an. Darauf weist die Deutsche
Rentenversicherung Bund in Berlin vor dem Hintergrund aktueller
Berichte über die Schließung der CITY BKK hin.
Für Rentenbezieher, die - aus welchen Gründen auch immer - bis zum
11. August 2011 keine neue Krankenkasse mehr...
- Fischbach: Elterngeld steht nicht zur Disposition Berlin (ots) - Am 19. Mai 2011 hat das Statistische Bundesamt
Deutschland die aktuellen Zahlen der Väterbeteiligung beim Elterngeld
vorgestellt. Dazu erklärt die stellvertretende Vorsitzende der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ingrid Fischbach:
"Es ist erfreulich, dass die Zahl der Väter, die Elterngeld in
Anspruch nehmen, im Jahr 2009 weiter gestiegen ist.
Die Väterbeteiligung von bundesweit 23,6 Prozent ist das Ergebnis
der erfolgreichen Konzeption des Elterngeldes mit dem Ziel, die
aktive Elternschaft für Mutter und Vater mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|