stern: Gabriel bietet Reform-Politikern der Linken Aufnahme in der SPD an - Frühere SED-Mitgliedschaft soll keine Rolle mehr spielen - SPD-Chef im Gespräch mit Dietmar Bartsch von der Linkspartei
Geschrieben am 25-05-2011 |
Hamburg (ots) - Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bietet
reformorientierten Politikern und Mitgliedern der Linkspartei die
Aufnahme bei den Sozialdemokraten. "Kommt zu uns, Genossen! Herzlich
willkommen in der SPD!", sagte Gabriel in einem Gespräch mit dem
Fraktionsvize der Linken, Dietmar Bartsch, in der neuen, am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Eine frühere SED-Mitgliedschaft soll laut Gabriel kein
Hinderungsgrund mehr sein. "Ich wünsche mir, dass wir nicht jedem
Straftäter mehr Resozialisierungschancen geben als jemandem, der mal
in der SED war", sagte er. In der Linkspartei sähen viele mit
Entsetzen, was in ihrer Partei passiere. "Jeder von denen", fuhr
Gabriel fort, "die eine Mitte-Links-Politik wollen, die gestalten und
den schwarz-gelben Spuk beenden möchten, findet in der
Sozialdemokratie eine Heimat." Es gebe Leute in der Linkspartei, die
sich im Irrtum befänden, falls sie zur SPD kommen wollten - etwa
solche, die Joachim Gauck nicht zum Bundespräsidenten gewählt hätten,
weil er Chef der Stasi-Behörde war. "Aber es gibt einen anderen Teil
der Linkspartei, bei denen die Unterschiede zu uns inzwischen
überschaubar sind - vielleicht schon immer waren", sagt Gabriel im
stern. "Ich würde dann nicht zuerst fragen: Hast du dich schon 33 mal
von deiner Biografie distanziert?" Der SPD-Vorsitzende korrigierte
damit die vor zwei Jahrzehnten getroffene Entscheidung seiner Partei,
früheren SED-Mitgliedern den Wechsel zur SPD zu verweigern.
Ein Angebot von Ämtern und Mandaten für übertrittswillige
Politiker lehnte Gabriel in dem stern-Gespräch jedoch ab. "Ich möchte
niemanden kaufen", sagte er. "Wir machen keine Ablöseverhandlungen
wie im Fußball." Jeder könne aber in der SPD etwas werden. Der
frühere FDP-Generalsekretär Günter Verheugen zum Beispiel sei
Bundesgeschäftsführer der SPD geworden, der Ex-Grüne Otto Schily
Bundesinnenminister. Dietmar Bartsch könne "schon morgen" in die SPD
wechseln. "Er ist ein Ausnahmetalent in der deutschen Politik und
wird in den inneren Kämpfen seiner Partei einfach verschwendet." Auch
für eine Rückkehr des Co-Vorsitzenden der Linken, Klaus Ernst, in die
SPD zeigte sich Gabriel offen. "Der Werdegang von Klaus Ernst ist der
eines engagierten Gewerkschafters, der sich in die Linkspartei
verirrt hat." Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hingegen
werde vermutlich gar nicht erst auf die Idee kommen zurückzukehren.
Gabriel fügte hinzu: "Und das ist auch gut."
Bartsch reagierte auf das Aufnahmeangebot Gabriels verhalten: "Um
mich dorthin zu kriegen, müsste die Linke sich so entwickeln, dass
sie nicht mehr meine Partei wäre." Auf den kommenden beiden
Parteitagen werde sie sich "fangen und finden". Bartsch betonte in
dem stern-Gespräch aber: "Meine Gegner sind die CDU/CSU und die FDP,
nicht die SPD. Das ist bei uns in der Tat umstritten. Die Linke darf
keine Partei sein, die vor allem aus der Abgrenzung zur SPD ihre
Existenzberechtigung ableitet." Seine Partei solle vielmehr mit der
SPD strategisch auf ein Mitte-Links-Bündnis hinarbeiten.
Pressekontakt:
Hans-Ulrich Jörges
stern-Chefredaktion
Telefon 030-20224-0
Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
333772
weitere Artikel:
- EU-Vorhaben im Bereich Energieeffizienz / VKU begrüßt Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung Brüssel (ots) - Die Stadtwerke in Deutschland stehen in den
kommenden Jahren durch die politischen Rahmensetzungen auf der
europäischen Ebene vor großen Herausforderungen, aber auch Chancen.
Die Europäische Kommission sieht vor, im Rahmen des
Energieeffizienzplanes, den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu
stärken. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt, dass KWK
damit wieder stärker in den Fokus der EU-Energiepolitik rückt. "Die
Stärkung der KWK ist nicht nur ein wichtiger Baustein für die
energie- und klimapolitischen mehr...
- Rheinische Post: Frankreich nominiert Lagarde als IWF-Präsidentin - Deutschland unterstützt Kandidatur Düsseldorf (ots) - Die französische Regierung wird noch heute die
französische Finanzministerin Christine Lagarde offiziell als
Kandidatin für den frei gewordenen Posten des geschäftsführenden
Direktors des Internationalen Währungsfonds (IWF) nominieren. Das
erfuhr die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" aus gut
unterrichteten Kreisen. Die Bundesregierung wird nach diesen Quellen
die Kandidatur Lagardes unterstützen. Der Posten des IWF-Chefs war
frei geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Dominique Strauss-Kahn
wegen mehr...
- Finanzieren Sie Streubomben? / Weltweite Aktionen gegen explosive Investitionen München (ots) - In Deutschland werden Streubombenbestände
vernichtet, Handel und Produktion sind verboten - aber immer noch
verdienen deutsche Geldinstitute am Geschäft mit den grausamen
Waffen. Anlässlich des heutigen internationalen Aktionstages für ein
Ende der Finanzierung von Streubombenherstellern fordert Handicap
International ein gesetzliches Verbot von "explosiven Investitionen".
Im letzten Sommer ist der weltweite Vertrag über ein Verbot von
Streubomben in Kraft getreten. Doch in Ländern wie USA, China oder
Südkorea, die mehr...
- Aktion "Stoppt die e-Card": Gefährlichen Milliarden-Flop "Elektronische Gesundheitskarte" endlich beenden! Erkrath (ots) - 5 Jahre Verzögerung - unendliche Kosten und kein
Ende in Sicht. Gegenwind bekommt die "Elektronische Gesundheitskarte"
jetzt auch aus den Reihen offizieller Ärztevertreter aus dem ganzen
Bundesgebiet. In einem offenen Brief kritisieren sie, dass die
Bundesärztekammer trotz vieler gegenteiliger Abstimmungsergebnisse
des Ärzteparlaments weiter das in allen Tests gescheiterte
Industrieprojekt unterstütze.
Die "Elektronische Gesundheitskarte" werde als angebliche Lösung
für alle Probleme im Gesundheitswesen angeboten mehr...
- UMIT zum Anfassen - BWL, Mechatronik, Biomedizinische Informatik UMIT zum Anfassen ist das Motto der Tiroler Universität am 10.
Juni von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
Hall in Tirol (ots) - Am 10. Juni präsentiert die Tiroler
Universität UMIT von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr alles Wissenswerte über
die hochwertigen universitären Bachelor-Studien Mechatronik,
Biomedizinische Informatik und Betriebswirtschaft im
Gesundheitswesen. UMIT zum Anfassen soll für Studieninteressierte
eine wichtige Unterstützungshilfe bei der Wahl eines Studienfaches
sein. Neben einer detaillierten Darstellung der Studieninhalte werden mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|