(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Hygiene statt Hysterie - Leitartikel

Geschrieben am 26-05-2011

Berlin (ots) - Deutschland befindet sich im EHEC-Fieber. Von einer
Epidemie wird da gesprochen, und sogar das düstere Wort Seuche findet
sich in Schlagzeilen. Viele Menschen sind verunsichert und wagen es
nicht mehr, Gemüse zu essen. Es ist natürlich schrecklich, wenn
Menschen nach dem Verzehr von vermeintlich Gesundem durch ein
gefährliches Darmbakterium dahingerafft werden. Doch die Zahl der
Todesopfer lässt sich (bislang) an den Fingern einer Hand abzählen.
Die im vergangenen Jahr an EHEC verstorbenen Menschen erhielten weit
weniger Aufmerksamkeit. Als die Schweinegrippe über Deutschland
hinwegzog und für zahlreiche Krankheitsfälle sorgte, war die Zahl der
Todesopfer sehr viel höher als derzeit nach den EHEC-Infektionen.
Gleichwohl hat man sich allgemein darauf geeinigt, das, was damals
hierzulande in den Medien über die Schweinegrippe berichtet wurde, im
Nachhinein als Hype zu brandmarken. Wenn das also ein Hype gewesen
ist, was wird man dann in einigen Wochen rückblickend über EHEC
sagen? EHEC ist ein gefährlicher, aber lange bekannter Erreger. Er
zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er gegen die meisten
Antibiotika resistent ist - so wie auch die sehr aggressiven
Krankenhauskeime, die jährlich für rund 30.000 Todesfälle in
deutschen Kliniken verantwortlich gemacht werden. Der Kampf gegen
diese Keime verdiente in der Tat viel mehr Unterstützung und
Aufmerksamkeit. Das tödliche Problem ist seit Jahren bekannt. Doch wo
sind die stringenten Maßnahmen, mit denen man die Zahl der Todesopfer
wirksam reduzieren könnte? Ein bisschen Hype wäre hier wohl kein
Fehler. Bei den Krankenhauskeimen - wie auch bei EHEC - gilt, dass
kluge Hygienemaßnahmen schon einen Teil des Problems lösen könnten.
Bei EHEC sind es tatsächlich die Grundregeln der Hygiene, die man
eigentlich immer anwenden sollte - und nicht nur dann, wenn man
gerade durch einen fiesen Erreger aufgeschreckt wird. Sich nach dem
Gang auf die Toilette die Hände zu waschen sollte eine
Selbstverständlichkeit sein. Und dass Gemüse immer ausreichend
geputzt und gewaschen werden sollte, gilt für Produkte aus
konventionellem und biologischem Anbau gleichermaßen. Es können immer
bakterielle Belastungen auftreten. Selbst in ganz normaler Gartenerde
können altbekannte Erreger lauern, an die viele Menschen gar nicht
mehr denken. So ist der Boden vielerorts eine Wohnstätte für
Tetanus-Erreger. Nun ist die Impfrate gegen Tetanus (Wundstarrkrampf)
hierzulande erfreulich hoch, sodass an dieser Stelle keine allzu
große Gefahr droht. Gleichwohl gerät immer mehr in Vergessenheit,
dass ein ausreichender Impfschutz insbesondere gegen Tetanus ebenso
eine Selbstverständlichkeit sein sollte wie eine
Haftpflichtversicherung. Wer sich in diesen Tagen an die
grundlegenden Hygienevorschriften hält und beim Zubereiten von Gemüse
an die überall nachzulesenden Empfehlungen, der kann gelassen mit dem
kleinen Risiko einer möglichen EHEC-Infektion umgehen. Und wenn es
einen - trotz aller Vorsichtsmaßnahmen - doch erwischen sollte, was
sich niemals ganz ausschließen lässt, dann heißt es: Sofort bei den
ersten Symptomen, die auf eine EHEC-Erkrankung hindeuten könnten, zum
Arzt gehen. Rechtzeitig behandelt, ist die Gefahr beherrschbar.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

334318

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Donum Vitae und die Amtskirche Regensburg (ots) - Das Leben wird nicht einfacher, es wird vielmehr immer komplizierter. Besonders, wenn in dem einen Leben noch ein zweites Leben heranwächst. Da tauchen so viele "Was-ist-wenn-Fragen" auf, dass es gut ist, wenn es für Frauen und Männer in dieser Situation Rat gibt. "Was ist, wenn ich das alles nicht schaffe?" Schwangere, die noch sehr jung sind, die ohne Partner sind, ohne Einkommen, ohne Ausbildung oder einfach nur ohne Zuversicht, stellen sich diese Frage vielleicht auch unter Einbeziehung der Möglichkeit eines mehr...

  • PwC-Stiftung investiert zusätzliche 900.000 Euro in "Kultur.Forscher!" / Innovatives Programm von PwC-Stiftung und Deutscher Kinder- und Jugendstiftung fördert ästhetisches Forschen von 2.800 Schülern Berlin (ots) - Das erfolgreiche Programm "Kultur.Forscher!" wird bis 2014 verlängert. Seit zweieinhalb Jahren entdecken rund 2.800 Schülerinnen und Schüler in acht deutschen Städten als "Kultur.Forscher!" ihre eigene kulturelle Lebenswelt. Die PwC-Stiftung Jugend - Bildung - Kultur stellt nun weitere 900.000 Euro für das forschende Lernen an 24 Schulen zur Verfügung. Das innovative Programm der PwC-Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat eine neue Lehr- und Lernkultur etabliert. In mehr als 200 Einzelprojekten mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Peter Maffay: Ich bin ein Egoist - "Meine exzessive Haltung nimmt auf niemanden und nichts Rücksicht" Köln (ots) - Peter Maffay, Sänger und Komponist, stellt seinen eigenen Erfolg über alles. "Ich bin ein Egoist. Das ist keine Position, die mir gefällt. Aber anders kann ich nicht erfolgreich sein. Und das hat Priorität", sagte er in einem Interview mit dem Magazin des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagausgabe). Den Preis für seine Popularität hätten in seinem Leben hauptsächlich seine Ehefrauen bezahlen müssen. "Wenn ich 250 Tage im Jahr unterwegs bin, kann ich nicht mit meiner Frau einschlafen und aufwachen." Drei Ehen seien daran mehr...

  • Janne Tellers Jugendroman "Nichts" als Hörspiel für SWR2 Produktionsstart am 30. Mai / u. a. mit Kostja Ullmann und Anna Fischer Baden-Baden (ots) - Er ist weit mehr als ein Jugendbuch. Seit der Roman "Nichts. Was im Leben wichtig ist" der dänischen Autorin Janne Teller im Herbst 2010 auf Deutsch erschienen ist, hat er für viele Diskussionen über das Erwachsenwerden, die Macht der Gruppe und die Gefahren des Fundamentalismus gesorgt. Mittlerweile hat sich das Buch 150.000 Mal verkauft und es auch bis in den Religionsunterricht geschafft. Am Montag, 30. Mai, starten beim Südwestrundfunk in Baden-Baden nun die Aufnahmen für die erste Hörspielbearbeitung von "Nichts". mehr...

  • Kunsthistorisches Museum: Eröffnung der großen Ausstellung "Dürer Cranach Holbein" in Wien - BILD Wien (ots) - Die Ausstellung "Dürer - Cranach - Holbein. Das deutsche Porträt um 1500" widmet sich dem Blick der Künstler auf den Menschen am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit im deutschen Sprachraum. Nie zuvor ist die frühe deutsche Porträtkunst in einer eigens ihr gewidmeten großen Publikumsausstellung thematisiert worden. Hochkarätige Kunstwerke lassen nachvollziehen, wie der Mensch um 1500 ins Zentrum des künstlerischen Interesses rückte und Künstler zu Entdeckern und Erfindern des Menschen avancierten. Für diese mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht