Mittelbayerische Zeitung: Donum Vitae und die Amtskirche
Geschrieben am 26-05-2011 |
Regensburg (ots) - Das Leben wird nicht einfacher, es wird
vielmehr immer komplizierter. Besonders, wenn in dem einen Leben noch
ein zweites Leben heranwächst. Da tauchen so viele
"Was-ist-wenn-Fragen" auf, dass es gut ist, wenn es für Frauen und
Männer in dieser Situation Rat gibt. "Was ist, wenn ich das alles
nicht schaffe?" Schwangere, die noch sehr jung sind, die ohne Partner
sind, ohne Einkommen, ohne Ausbildung oder einfach nur ohne
Zuversicht, stellen sich diese Frage vielleicht auch unter
Einbeziehung der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs. Dazu
benötigen sie den Beratungsschein. Als die katholischen Bischöfe
beschlossen, dass die von der Kirche getragene Schwangerenberatung
diesen Schein nicht mehr ausstellen darf, war für diese Frauen der
Weg in eine Konfliktberatung mit katholischem Hintergrund verbaut. Da
schlug die Geburtsstunde von Donum Vitae. Ein Verein von kirchlichen
Laien spannte ein Netz für schwangere Frauen - mit dem sonnenklaren
Ziel, sie für eine Entscheidung für das Leben starkzumachen. Schon
der Name sagt das: Donum Vitae - Geschenk des Lebens. Donum Vitae
hilft nicht nur mit Rat, sondern gemeinsam mit dem Verein "Mütter in
Not" auch mit Taten, damit Frauen das Leben in ihrem Bauch annehmen
können und dieses Leben auch gelingen möge. Am Ende gibt es aber auch
den Schein als Nachweis einer Konfliktberatung, die den Weg für
Schwangerschaftsabbruch ebnet. Die Entscheidung liegt bei der Frau.
Donum Vitae akzeptiert dies. Und weil das Leben nicht einfacher,
sondern komplizierter wird, sind in den letzten Jahren viele
"Was-ist-wenn-Fragen" dazugekommen. Zum Beispiel die Frage, was ist,
wenn mein Kind behindert ist? Die Medizin verfügt heute mit der
Pränataldiagnostik über Möglichkeiten, solche Fragen zu beantworten.
Doch wie weit sollen sich werdende Eltern auf die Angebote der
Pränataldiagnostik einlassen und was tun sie dann mit diesem Wissen?
Auch hier begleitet Donum Vitae Menschen bei schweren Entscheidungen
und gibt ihnen mit profundem Fachwissen in Fragen der
Pränataldiagnostik Orientierungshilfe. Rund 150 000 Menschen nahmen
im vergangenen Jahr Beratungs- und Präventionsangebote des Vereins
wahr. Mit dieser Arbeit ist es Donum Vitae in den zehn Jahren seines
Bestehens gelungen, viele Leben zu retten - zum Beispiel auch mit der
Möglichkeit anonymer Geburten, dem Moses-Projekt. So hat Donum Vitae
gewissermaßen viele Kinder und es hat viele kleine und große Freunde.
Doch es hat seit seiner Geburtsstunde auch einen großen und
erbitterten Gegner: die katholische Kirche. Wo immer es möglich ist,
werfen die katholischen Bischöfe der kirchlichen Laienorganisation
Knüppel zwischen die Beine. Als besonders eifrig erweist sich dabei
der Regensburger Bischof, der jüngst dem langjährigen Vorsitzenden
des Zentralkomitees der Katholiken und ehemaligen Kultusminister Hans
Maier untersagte, in kirchlichen Räumen in Regensburg seine
Autobiografie vorzustellen - auch, weil Maier einer der Geburtshelfer
von Donum Vitae war. Damit gelang es dem Regensburger Oberhirten
wieder einmal, einem Teil seiner Schäfchen die Zornesröte ins Gesicht
zu treiben. Dabei stünde doch Versöhnung so dick im Programm der
Kirchenherren. Bei den Sündern in eigenen Reihen, die im Umgang mit
Kindern so sehr gefehlt haben, klappt das durchaus. Doch für
Kirchenlaien, die schwangeren Frauen in Nöten Mut zum Leben machen,
sie aber ernst genug nehmen, um ihre Entscheidung zu akzeptieren,
gibt es keine Gnade. Leider.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
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