Westdeutsche Zeitung: Die EU-Hilfe für notleidende Staaten braucht sichtbare Erfolge - Es regnet durch den Rettungsschirm
Ein Kommentar von Lothar Leuschen
Geschrieben am 06-06-2011 |
Düsseldorf (ots) - Im Süden Europas wohnen die Sorgenkinder der
Europäischen Union. Griechenland und Portugal werden den
Staatsbankrott ohne die Hilfe der Euro-Partner nicht abwenden können.
Darin sind sich die Experten schon lange einig. Und im Grunde ist es
auch nicht schwer, das Ruder in den beiden Staaten herumzureißen:
billiges Geld aus Brüssel, dazu rigide Sparmaßnahmen in Athen
beziehungsweise Lissabon. Das senkt das Defizit und macht die maroden
Systeme für private Geldgeber wieder kreditwürdig. Und obendrein
schafft es Strukturen, die denen von Staaten wie Deutschland und
Frankreich zumindest so sehr ähneln, dass dauerhaft Stabilität und
Defizite im erlaubten Rahmen gewährleistet sind.
Doch so einfach ist die ganze Sache leider nicht. Denn da sind ja
auch noch die Griechen und die Portugiesen. Die sind es leid, die
Suppe auszulöffeln, die ihnen allzu freigiebige Regierungen in den
vergangenen Jahrzehnten eingebrockt haben. Hohe Pensionslasten,
niedrige Effizienz öffentlicher Haushalte, hohe Verschuldung und
niedriges Wachstum sind nicht von den Bürgern gemacht. Aber sie sind
die Wurzel des Übels. Und der Preis, sich davon zu befreien, ist, die
Selbstbestimmung zumindest vorübergehend zugunsten von Brüssel
aufzugeben.
Auch das klingt einfach. Aber die Proteste in den großen Städten
Griechenlands und Portugals zeigen, wie schwer vermittelbar Sparen
und Entmündigung sind. In den Geberländern erzeugen die Bilder von
prügelnden Protestlern gleichzeitig ein Gefühl von Undankbarkeit, das
es den Merkels, Junckers und Sarkozys der EU erheblich schwerer
macht, Mehrheiten für noch größere finanzielle Unterstützung der
Notleidenden in der EU zu finden.
Aus diesem Dilemma helfen nur sichtbare Erfolge. Aber noch regnet
es durch den Rettungsschirm. Wenn es allerdings nicht bald gelingt,
die Sorgenkinder im Süden Europas ins Trockene zu bringen, dann kann
es notwendig werden, dass die Europäische Union sich gesund schrumpft
und die Erfüllung des Traumes von Einigkeit und Gleichheit von
Bukarest bis Dublin und von Helsinki bis Athen bis auf weiteres
verschiebt. Denn die europäische Idee ist zu wertvoll, als dass sie
mit Geld in Fässer ohne Böden versenkt werden dürfte.
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