Neue OZ: Kommentar zu den Gesprächen mit den Taliban
Geschrieben am 19-06-2011 |
Osnabrück (ots) - Ein Fünkchen Hoffnung
Mehr als neuneinhalb Jahre Kämpfen, Leiden und Sterben haben
gezeigt: Der Krieg in Afghanistan ist für den Westen militärisch
nicht zu gewinnen. Diplomaten sagen das ebenso wie immer mehr
Militärs. Es ist deshalb nur logisch, nicht allein Waffen sprechen zu
lassen, sondern auch Unterhändler. Vor allzu großen Hoffnungen sei
allerdings gewarnt. Von Friedensverhandlungen sind die Kriegsparteien
am Hindukusch meilenweit entfernt. Als hätte es dafür eines Belegs
bedurft, ging das Töten am Wochenende unvermindert weiter.
Die nun auch offiziell bestätigten Gespräche der Amerikaner und
ihrer Verbündeten mit den Taliban sind vor diesem Hintergrund maximal
als vorsichtige Kontaktaufnahme zu verstehen. Das ist nicht viel,
aber womöglich ein Anfang, um irgendwann doch ernsthaft über die
Kernpunkte des Konflikts sprechen zu können: Absage an Terror und
Willkürherrschaft einerseits und Abzug sowie Ende der Einmischung
andererseits.
Auch der Beschluss des Weltsicherheitsrates, bei Sanktionen
künftig zwischen Taliban und Al-Kaida zu unterscheiden, zeigt: Hier
kommt etwas in Bewegung. Dass die Taliban dies honorieren, ist
allerdings ebenfalls nicht mehr als eine winzig kleine Hoffnung. Denn
so geschwächt sie sein mögen: Die Taliban können auch auf stur
schalten und einfach abwarten, bis die westlichen Truppen früher oder
später abziehen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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