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Roland Berger-Studie: Nach der Finanzkrise müssen Banken ganzheitliche Strategieansätze verfolgen und den Kundenbedürfnissen besser entgegenkommen

Geschrieben am 04-07-2011

München (ots) -

- Finanzinstitute müssen in der Lage sein, kundenorientierte
Lösungen anzubieten, um sich auf dem umkämpften Markt zu
behaupten
- Nach der starken Finanzkrise ist ein ganzheitliches
Risikomanagement erforderlich: Banken sollten auf eine engere
Interaktion von Risiko, Ertrag, Kapital und Liquidität achten
- Kreditinstitute können Kostensenkungen durch das Outsourcen von
Bereichen mit niedrigen Gewinnmargen erzielen
- Der Kostenfaktor spielt bei personalisierten Dienstleistungen
eine untergeordnete Rolle für Kunden
- Internationale Kreditinstitute können Arbitragevorteile nutzen

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise sind Banken mit geringen
Wachstumsraten und sinkenden Margen konfrontiert. Solide Bilanzen,
eine stabile Finanzierung und neue Vertriebsmodelle sind daher die
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. Zu dem Ergebnis kommt
eine Studie von Roland Berger Strategy Consultants mit dem Titel
"After the crisis...? How to rebuild retail and commercial banking in
tumultuous times". Dabei zeigt die Analyse von 35 Banken, dass die
meisten Kreditinstitute keinen ganzheitlichen Ansatz im Bereich
Risikomanagement haben. Dies stellt die größte Hürde dar, wenn es
darum geht, neue Strategiemodelle bereichsübergreifend zu
implementieren.

"Die Finanzkrise hat die Wettbewerbslandschaft, die Regulierung
und das Kundenverhalten in der Finanzbranche grundlegend verändert",
sagt Udo Bröskamp, Partner und Experte für Finanzdienstleistungen bei
Roland Berger Strategy Consultants. "Die Banken kämpfen gerade mit
geringen Wachstumsraten und sinkenden Margen und müssen neue
Strategien überlegen, um das Geschäft voranzutreiben."

Die Finanzexperten von Roland Berger schätzen, dass das
Basel-III-Abkommen von September 2010 den Return on Equity (ROE) der
Banken um rund zwei Prozentpunkte verringern wird. Grund für die
sinkenden Margen sind die gestiegene Preissensibilität der
Großkunden, strengere Verbraucherschutzmaßnahmen und der verschärfte
Wettbewerb. Kreditinstitute müssen sich daher mit strukturellen
Veränderungen auf die neuen Marktbedingungen einstellen.

Der ganzheitliche Ansatz

"Die Finanzkrise hat gezeigt, dass Kreditinstitute die Interaktion
zwischen Risiko, Rendite, Kapital und Liquidität bislang unterschätzt
haben", sagt Bröskamp. "Wenn die einzelnen Geschäftseinheiten einer
Bank unabhängig voneinander arbeiten, ist die erfolgreiche
Durchsetzung eines neuen Geschäftsmodells unmöglich. Banken sollten
daher einen ganzheitlichen Ansatz pflegen."

Dabei sollten die Finanzinstitute nicht nur alle Geschäftsbereiche
involvieren, sondern auch wichtige externe Faktoren wie
makroökonomische Szenarien berücksichtigen, wenn strategische
Ausrichtungen bestimmt werden.

Kosteneffizienz durch Outsourcing-Prozesse

Sinkende Gewinnmargen, die höhere Preissensitivität der Kunden
sowie die immer größere Anzahl von Finanzvermittlern wie Direktbanken
und Retail Brokern stellen Kreditinstitute vor die wichtige
Herausforderung, ihre Kosten deutlich zu senken, um wettbewerbsfähig
zu bleiben. "Banken sollten profitable Geschäftsnischen für sich
entdecken und ausbauen. Bereiche, die sehr geringe Gewinnmargen
aufzeigen, sollten dagegen einfacher strukturiert und in ihren
Prozessen standardisiert werden."

So könnten Banken ihren Kunden Online-Plattformen für bestimmte
Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Dadurch lassen sich
kostengünstig einfache Finanzprodukte verwalten und Prozesse
gestalten. Dabei können Kreditinstitute viele standardisierte
Prozesse outsourcen und Kosten sparen. Der verstärkte Einsatz von
IT-Lösungen kann außerdem helfen, ein effizienteres Filialnetz
mithilfe von Mini-Filialen oder Franchising-Modellen aufzubauen, um
einen besseren Kundenservice zu bieten.

Personalisierte Finanzlösungen wichtiger als der Preis

Obwohl Kunden verstärkt auf die Preise für Finanzdienstleistungen
achten, sind sie bereit, für eine gute persönliche Beratung und
hochwertige Produkte mehr zu bezahlen. "Kunden verlangen immer öfter
stressfreie Banking-Möglichkeiten aus einer Hand: Sie wollen hoch
flexible und technisch anspruchsvolle Plattformen mit hohem
Individualisierungsgrad. Damit können sie ihre Bankgeschäfte bequem
und unabhängig von Zeit und Ort fernsteuern", erklärt Udo Bröskamp.

Um hochwertige Online-Plattformen für Finanzdienstleistungen zu
entwickeln, helfen nicht nur die modernsten Technologien, sondern
auch der verstärkte Einsatz von Kundendaten. Denn dadurch lassen sich
veränderte Kundenpräferenzen und Marktbedingungen schnell auf die
Finanzprodukte übertragen. Für Kunden, die jedoch die direkte,
persönliche Beratung bevorzugen und auf einen hochqualitativen
Service setzen, könnten Kreditinstitute in Zukunft Nischenmodelle wie
bei den Privatbanken entwickeln. Eine weitere Geschäftsnische stellen
Kunden mit ausländischer Herkunft dar. Denn sie bevorzugen
kulturspezifische Bankdienstleistungen und benötigen außerdem
spezielle Distributionskanäle.

Arbitragevorteile bei internationalen Kreditinstituten

Banken, die weltweit vernetzt sind, können Arbitragevorteile
nutzen. Denn wichtige Marktunterschiede bezüglich der
makroökonomischen Aussichten, der Regulierungsvorschriften sowie des
Kundenverhaltens stellen für Kreditinstitute ein spannendes
Geschäftsfeld dar. "Internationale Banken haben hervorragende
Expansionsmöglichkeiten sowohl in den Industrienationen als auch in
den Schwellenländern", sagt Bröskamp. "Verglichen mit Banken, die in
einem einzigen Land tätig sind, haben weltweit operierende
Finanzinstitute den Vorteil, sich Kapital in unterschiedlichen
Ländern beschaffen und ihr Risiko besser differenzieren zu können.
Das schützt Banken vor allem in Ländern, in denen strengere
Sparprogramme durchgesetzt werden und ein höheres Rezessionsrisiko
besteht."

Vier Banktypen - vier Strategien

Angesichts der aktuellen Marktlage unterscheiden die
Finanzexperten von Roland Berger vier Banktypen mit verschiedenen
strategischen Prioritäten:

1. Die "Restructurers" sind schlecht aufgestellte Banken, die
dringend Restrukturierungsmaßnahmen benötigen, um wettbewerbsfähig zu
bleiben. Dazu gehören der Ausbau einer modernen IT-Infrastruktur und
das Outsourcen von Dienstleistungen mit kleinen Gewinnmargen, um die
Kosten zu senken. Diese Banken können sich in den kommenden zwei bis
drei Jahren als kleine, aber solide Marktplayer etablieren.

2. Die "Rebalancers" sind Banken, die unter der Krise gelitten
haben, aber bereits einige Maßnahmen ergriffen haben, um ihre
Bilanzen zu sanieren. Trotzdem benötigen diese Finanzinstitute ein
besseres Risikomanagement, stabile Finanzierungsquellen und spannende
Produktinnovationen.

3. Die "Streamliners" sind konservative Kreditinstitute, die die
Krise gut überstanden haben, jedoch befürchten müssen, von agileren
Wettbewerbern überholt zu werden. Diese Banken benötigen ein
innovatives Kundenbetreuungsmodell. Dazu gehört eine Modernisierung
ihres Filialnetzes sowie ein besseres Dienstleistungsangebot sowohl
am Schalter als auch via Online.

4. Die "Acquirers" sind die eindeutigen Marktgewinner. Dank ihrer
überlegenen Modelle und Bilanzstrukturen ist es ihnen gelungen, den
Abstand zu ihren Wettbewerbern zu vergrößern. Diese Finanzinstitute
sollten die Wettbewerbsvorteile ihres Servicemodells und ihres
starken Risikomanagements nutzen, um ihr Wachstum voranzutreiben.

Die Studie können Sie kostenlos bestellen unter
www.rolandberger.com/pressreleases

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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2.000 Mitarbeitern
und 42 Büros in 30 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem
Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 200 Partnern.



Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Claudia Russo
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 89 9230-8190
Fax: +49 89 9230-8599
E-mail: Claudia_Russo@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com


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