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OV: MEINE MEINUNG: Der letzte Habsburger Von Dirk Dasenbrock

Geschrieben am 05-07-2011

Vechta (ots) - Otto von Habsburg war eine Jahrhundertfigur, der
letzte Habsburger Thronfolger und einer der ersten echten Europäer.
Seine Gestalt ragte in gewisser Weise noch aus dem 19. Jahrhundert
hinüber in das 21. Jahrhundert. Dass der Sohn des letzten Wiener
Kaisers politisch und europäisch ambitioniert war, lag ihm in den
Genen. Kein Herrscherhaus war - schon immer - so international
ausgerichtet wie das der Habsburger. Von Nationalismus keine Spur.
Die Habsburger ("Tu felix Austria, nube") waren immer auf dem ganzen
Kontinent machtpolitisch präsent. Und ihre "Kernlande",
Österreich-Ungarn, war immer ein vielstimmiges Völkergemisch. Diese
Idee eines supranationalen Herrschaftsgebildes zerbrach in den
erbarmungslosen Schlachten des Ersten Weltkrieges, der zu Recht so
bezeichneten "Urkatastrophe des Jahrhunderts".

Otto Habsburg, wie ihn die österreichische Republik nach dem
Ersten Weltkrieg namentlich degradierte, besaß auch ohne
herrschaftliche Machtfülle echten Mut. Ein Gespräch mit dem aus
Österreich stammenden deutschen Usurpator Adolf H. lehnte der junge
Habsburg 1933 rundweg ab. Auch den sogenannten "Anschluss"
Österreichs ans Deutsche Reich bekämpfte er, vergebens.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Otto von Habsburg unverzagt an
seinem Ideal eines friedlich miteinander verbundenen Europas
festgehalten und weitergearbeitet. Das sah beizeiten, vor allem in
den 50er und 60er Jahren, beinahe weltfremd aus. Aber er hatte die
richtige Idee. Als er dann in das europäische Parlament einzog, war
er zwar schon 66 Jahre alt, aber er hatte noch lange nicht genug. Die
Entwicklung der europäischen Vereinigung nach dem Verschwinden des
Eisernen Vorhangs muss ihn mit großer Genugtuung erfüllt haben - bei
allen Geburtsfehlern, die der EU bis heute und nicht zu wenig zu
schaffen machen.

Als Otto von Habsburg im November 1912 zur Welt kam, war an ein
geeintes, freies und friedliches Europa nicht im Traum zu denken.
Stattdessen standen sich hochgerüstete Nationen unversöhnlich
gegenüber. 1912 bis 2011: Ein langer Weg.



Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe@ov-online.de


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