Aktuelle Allensbach-Studie: Zwei Drittel der großen deutschen Unternehmen senken ihr Working Capital - Mittelstand hinkt hinterher
Geschrieben am 05-07-2011 |
Düsseldorf (ots) - 62 Prozent der deutschen Unternehmen mit mehr
als 1.000 Mitarbeitern arbeiten derzeit an einer Senkung ihres
Working Capital (Nettoumlaufvermögen). Anders sieht die Situation im
deutschen Mittelstand aus: Nur ein Drittel der Unternehmen mit
weniger als 250 Mitarbeitern optimiert das Working Capital. Das hat
eine aktuelle Befragung von 501 Top-Entscheidern der deutschen
Wirtschaft durch das Institut für Demoskopie Allensbach und das
Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management der Universität
St. Gallen im Auftrag der Unternehmensberatung Kerkhoff Consulting
ergeben.
"Vor allem die deutschen Mittelständler unterschätzen, dass sie
sich durch die Senkung ihres Working Capital günstiger refinanzieren
können", sagt Gerd Kerkhoff, Geschäftsführer des auf Einkauf und
Supply Chain Management spezialisierten Beratungsunternehmens
Kerkhoff Consulting. "Aber erst eine starke Innenfinanzierung erlaubt
es, sich von den Einflussmöglichkeiten von Gläubigern und
Fremdkapitalgebern unabhängiger zu machen."
Rund die Hälfte der deutschen Unternehmen setzen zur Finanzierung
von Investitionen Fremdkapital ein. 15 Prozent der Firmen finanzieren
sogar überwiegend über Fremdkapital. Bei den Mittelständlern muss
jedes fünfte Unternehmen für Investitionen überwiegend auf
Fremdkapital zurückgreifen, bei den großen Unternehmen mit mehr als
1.000 Mitarbeitern ist es nur jeder Zehnte. Für die Beschaffung von
Kapital nutzen 84 Prozent der mittelständischen Unternehmen
hauptsächlich Bankkredite, 21 Prozent finanzieren Investitionen über
Gesellschafterdarlehen. Andere Wege der Finanzierung spielen für
Mittelständler kaum eine Rolle. Anders die großen Firmen
Deutschlands: Nur 57 Prozent nutzen zur Kapitalbeschaffung
Bankkredite. Jedes zehnte große Unternehmen sammelt Kapital über
Anleiheemissionen, 22 Prozent greifen auf Darlehen der Gesellschafter
zurück.
"Günstiger als sich Geld zu leihen ist es, die
Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens zu stärken. Jeder Cent, um
den Unternehmen das Working Capital senken können, steht für
Investitionen zur Verfügung", sagt Gerd Kerkhoff. Zur Senkung des
Nettoumlaufvermögens konzentrieren sich die Unternehmen vor allem auf
drei Maßnahmen: 94 Prozent setzen auf die Reduzierung ihrer
Lagerbestände. Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern
nutzen häufiger die Möglichkeit, ihre Forderungen zu reduzieren (79
Prozent), als es bei mittelständischen Unternehmen der Fall ist (55
Prozent). Ein Drittel der Mittelständler, die an einer Optimierung
des Working Capital arbeiten, erhöhen ihre
Lieferantenverbindlichkeiten - bei den großen Unternehmen ist es fast
die Hälfte.
Unternehmen nutzen noch nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden
Optionen, um langfristig und nachhaltig das Working Capital zu
senken. Dazu ist die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren: Vom
Einkauf und damit Wareneingang über die Produktion bis hin zum Absatz
der Waren.
"Im Einkauf gilt es zunächst, die Zahlungskonditionen so zu
verändern, dass die erhaltene Ware möglichst spät bezahlt werden
muss", sagt Kerkhoff. "Gleichzeitig ist zu prüfen, welche
Belieferungskonzepte sinnvoll sind, um die Lagerbestände zu senken."
Bei der Anbindung an das IT-System von Unternehmen kann zum Beispiel
die Bestandssteuerung in die Hände des Lieferanten gelegt werden.
Oder die Belieferung wird komplett auf Just-in-Time umgestellt. Ist
die Ware erst im Unternehmen, muss möglichst rasch produziert werden,
um Lagerbestände klein zu halten. Bei der Senkung von Durchlaufzeiten
in der Produktion müssen Rüstzeiten minimiert, Laufwege optimiert und
Losgrößen verkleinert werden. Schließlich gilt es, die Abnehmer von
Produkten zu überzeugen, ihre Waren möglichst frühzeitig zu bezahlen
und sie sehr schnell in Empfang zu nehmen. Auch Factoring ist eine
Möglichkeit, um so früh wie möglich Cash ins Unternehmen zu bringen.
"Unternehmen müssen jetzt anfangen, ihre Finanzen optimal
aufzustellen", sagt Gerd Kerkhoff. "Wir raten Unternehmen unabhängig
von der konjunkturellen Lage zu prüfen, wie sie ihre
Refinanzierungskosten senken können."
Über die Studie:
Die Befragung hat im 1. Quartal 2011 stattgefunden und ist durch
das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Kerkhoff
Consulting durchgeführt worden. Befragt worden sind 501
Top-Entscheider aus allen Branchen, in der Regel Inhaber,
Geschäftsführer und Vorstände.
Über Kerkhoff Consulting:
Kerkhoff Consulting ist der Qualitätsführer der
Beratungsunternehmen für Einkauf und Supply-Chain-Management. Die
Wirtschaftswoche hat Kerkhoff Consulting in den Jahren 2011 und 2010
den Award "Best of Consulting" in der Kategorie
Supply-Chain-Management verliehen. 2009 ist Kerkhoff Consulting von
der Fachzeitschrift CAPITAL mit dem Titel "Hidden Champion des
Beratungsmarktes" ausgezeichnet worden. Keine andere Beratung für
Einkauf und Supply-Chain-Management hat bisher alle drei Titel
gewonnen.
Die Unternehmensberatung hat ihren Hauptsitz in Düsseldorf und ist
weltweit in zehn Ländern vertreten. Kerkhoff Consulting berät vor
allem Kunden aus dem Mittelstand sowie aus Konzernen und der
Öffentlichen Hand. Die Projekte von Kerkhoff Consulting zeichnen sich
durch ihre hohe Umsetzungsorientierung aus: Die Arbeit der Berater
endet nicht bei der Präsentation eines Konzeptes, sondern erst dann,
wenn dieses vollständig beim Kunden implementiert worden ist.
Das Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management (KCC) am
Lehrstuhl für Logistikmanagement der Universität St. Gallen bringt
Theorie und Praxis in Einkauf und Supply Chain Management zusammen.
Pressekontakt:
Kerkhoff Consulting GmbH
Christian Pfeiffer
Partner, Leiter Unternehmenskommunikation
Tel.: +49 (0)211 / 62 180 61- 0
c.pfeiffer@kerkhoff-consulting.com
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