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2010: Unfallreiches Jahr, aber weniger Verkehrstote denn je

Geschrieben am 06-07-2011

Wiesbaden (ots) - Das Jahr 2010 war das unfallreichste Jahr seit
elf Jahren. Die Polizei erfasste bundesweit rund 2,4 Millionen
Unfälle, das waren 4,2% mehr als im Jahr 2009. Trotz der gestiegenen
Zahl an Unfällen starben im Straßenverkehr so wenig Menschen wie noch
nie seit 60 Jahren. Im Jahr 2010 verloren 3 648 Menschen auf
deutschen Straßen ihr Leben, 12% weniger als ein Jahr zuvor. Im
Vergleich zum bisher schwärzesten Jahr der Unfallstatistik 1970 mit
21 332 Todesopfern ist das sogar ein Rückgang auf nur noch rund ein
Sechstel. Ein Grund für diese Entwicklungen im letzten Jahr waren die
besonderen Witterungsbedingungen, vor allem in den Wintermonaten.
Dadurch wurde die seit 1991 anhaltende rückläufige Entwicklung der
Verkehrstotenzahl noch verstärkt.

Diese und weitere zentrale Ergebnisse der
Straßenverkehrsunfallstatistik hat der Präsident des Statischen
Bundesamtes (Destatis), Roderich Egeler, bei der heutigen
Pressekonferenz in Berlin vorgestellt. Er betonte dabei, dass trotz
aller Bemühungen um mehr Sicherheit im Straßenverkehr immer noch
durchschnittlich alle zwei Stunden ein Mensch im Straßenverkehr
getötet und rund alle anderthalb Minuten ein Mensch verletzt wurde.

Erstmals nach fünf Jahren kamen im Jahr 2010 wieder mehr Kinder zu
Tode. Die Zahl der getöteten Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr
stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16% auf 104 Kinder an. Fast jedes
zweite getötete Kind verunglückte als Mitfahrer in einem Auto. In
fast allen anderen Altersgruppen ging die Zahl der Unfallopfer
zurück. Die günstigste Entwicklung hatten die Jugendlichen im Alter
von 15 bis 17 Jahren. Das zweite Jahr in Folge ging bei dieser
Altersgruppe die Zahl der Getöteten um 24% zurück, auf nunmehr 101.
Obwohl es bei den 18- bis 24-Jährigen das zehnte Jahr in Folge eine
Abnahme bei der Zahl der Getöteten gab, ist diese Altersgruppe mit
den meisten Pkw-Fahranfängern immer noch mit Abstand am stärksten
gefährdet. Gemessen an der Einwohnerzahl ist das Risiko in dieser
Altersgruppe (102 Getötete je 1 Million Einwohner) mehr als doppelt
so hoch wie im Durchschnitt aller Altersgruppen (45 Getötete je 1
Million Einwohner). Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der getöteten
18- bis 24-Jährigen um 13% auf 690 gesunken. Auch bei den Senioren ab
65 Jahren hat sich die Zahl der Getöteten mit einer Abnahme um 18%
auf 910 Personen positiv entwickelt.

Wird die Entwicklung bei der Zahl der tödlich Verunglückten in den
letzten zehn Jahren betrachtet, zeigt sich eine besonders günstige
Entwicklung für die Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren und den
jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Mit einem Rückgang
von 67% beziehungsweise 62% von 2000 bis 2010 ist das
bevölkerungsbezogene Sterberisiko dieser Altersgruppen wesentlich
stärker zurückgegangen als das der übrigen Altersgruppen (- 47%).
Dies deutet darauf hin, dass die Maßnahmen zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit insbesondere bei den Fahranfängern Wirkung zeigen.

Die schlimmsten Folgen haben Unfälle verursacht durch eine "nicht
angepasste Geschwindigkeit". 40% aller Todesopfer im Straßenverkehr
2010 gingen auf diese Unfallursache zurück.

Innerhalb der 27 EU-Länder lag Deutschland mit 45 Getöteten je 1
Million Einwohner auf dem fünften Platz. Die von der EU vorgegebene
Zielsetzung, die Zahl der Verkehrstoten von 2001 bis 2010 zu
halbieren, hat Deutschland mit einem Rückgang von 48% aber knapp
verfehlt. EU-weit ist die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr nach
vorläufigen Ergebnissen der Europäischen Kommission von 2001 bis 2010
um 44% gesunken. In ihrem neuen verkehrspolitischen Programm hat sich
die EU wiederum das Ziel gesetzt, die Zahl der Unfalltoten bis zum
Jahr 2020 um 50% zu reduzieren. Demnach müsste die Zahl der
Verkehrstoten in Deutschland bis 2020 auf rund 1 800 sinken.


Weitere Auskünfte gibt:
Ingeborg Vorndran,
Telefon: (0611) 75-4547,
www.destatis.de/kontakt



Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de


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