Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afrika
Geschrieben am 12-07-2011 |
Bielefeld (ots) - In Afrika hungern Millionen Menschen.
Gleichzeitig mausert sich der Kontinent zum interessanten
Wirtschaftspartner. Viele Länder wollen vom Rohstoffvorkommen
profitieren. Dieses Potenzial hat die Bundesregierung viel zu spät
erkannt. Andere sind ihr meilenweit voraus. Bereits vor fünf Jahren
hat China eine Offensive gestartet. Und die Volksrepublik setzt
keineswegs auf Entwicklungshilfe, sondern nistet sich mit
Exklusivverträgen in vielen afrikanischen Ländern ein. Damit schadet
das kommunistische Regime dem afrikanischen Kontinent. Es schafft
Abhängigkeiten. Außerdem kommt das Engagement nicht den Einheimischen
zugute. Das durch den Rohstoffkauf in Länder wie Angola fließende
Geld schafft fast keine Arbeitsplätze für Einheimische. Projekte
werden vor Ort von chinesischen Arbeitern umgesetzt. Es ist ohnehin
eine Illusion, dass die wirtschaftliche Entwicklung Afrika
zwangsläufig von Hungersnot und Elend befreit. Da kann Außenminister
Guido Westerwelle (FDP) noch so oft die Verzahnung von
Wirtschaftsförderung und Entwicklungsarbeit betonen. Fakt ist, dass
diejenigen, die Vorteile aus dem Wirtschaftswachstum ziehen, nicht
daran interessiert sind, dass die Bevölkerung des Kontinents genesen
kann. Die Nutznießer sind Ölclans, die sich im Netz aus Korruption
eingerichtet haben - und China. US-Außenministerin Hillary Clinton
hat Recht, wenn sie davor warnt, »in ein Land einzudringen, Rohstoffe
rauszuschaffen, die Führung auszuzahlen und zu gehen«. Eine Politik
des Aussaugens und des Kolonialismus lässt die Afrikaner im Nichts
zurück. Generell ist es allerdings richtig, Afrika als
Wirtschaftspartner zu achten. In Zeiten drohender Rohstoffknappheit
wäre es fahrlässig, Fakten zu ignorieren. Indien, Brasilien und
Israel haben ihre Kontakte schon vor Jahren intensiviert. Während die
Türkei bereits 2005 eine Handelsoffensive startete, präsentierte die
Bundesrepublik erst im Juni ein Afrika-Konzept. Mit dem Abgang des
ausgewiesenen Afrika-Kenners Horst Köhler als Bundespräsident ist der
Blick für die Chancen des Kontinents verloren gegangen. Nachfolger
Christian Wulff ließ sich nur zur Fußball-Weltmeisterschaft blicken.
Die Stippvisite von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Angola, Kenia
und Nigeria wird nicht ausreichen, um die Afrikaner vom
Wirtschaftspartner Deutschland zu überzeugen. Die ökonomische Kraft
zu nutzen, ist das eine. Deutschland muss aber gleichzeitig den
mühseligen und oft aussichtslos erscheinenden Kampf für Demokratie in
Afrika vorantreiben. Das ist langfristig der einzige Weg, das Elend
der Menschen zu beenden. Daher ist es gut, dass Merkel bei ihrem
Besuch nicht nur die Korruption, sondern auch die dramatische
Situation vieler Bürger missbilligt. Die Bundesrepublik braucht den
Spagat zwischen wirtschaftlicher Vernetzung und humanitärer
Unterstützung. Alles andere wäre ein moralischer Offenbarungseid.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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