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WAZ: Eon-Chef rechnet mit steigenden Preisen - Konzern nicht auf Partnersuche

Geschrieben am 15-07-2011

Essen (ots) - Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen rechnet mit weit
reichenden Auswirkungen des Atomausstiegs auf Verbraucher und
Unternehmen in Deutschland. Die Stromkunden müssten sich auf höhere
Preise einstellen, sagte der Chef von Deutschlands größtem
Energiekonzern den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe
(Samstagausgabe). "Es ist zumindest ausgeschlossen, dass es billiger
wird. Nicht zuletzt, da für den Ausbau der erneuerbaren Energien
erhebliche Investitionen notwendig sind." Er erwarte, "dass
angesichts höherer Großhandelspreise relativ viele Unternehmen unter
Druck stehen werden, ihre Tarife für Endkunden anzuheben".

Auch die Folgen des Atomausstiegs für den Industriestandort
Deutschland seien noch nicht absehbar, sagte Teyssen. "Wenn sich die
Energieversorgung in Deutschland als unwirtschaftlich herausstellen
sollte, wird es insbesondere die Stahl- und die Aluminiumindustrie
sehr schwer haben."

Der rasante Kurswechsel in der Energiepolitik habe Vertrauen bei
Investoren und Kapitalgebern gekostet. "Die Rahmenbedingungen sind
ein Stück weit unberechenbarer geworden, was sich auch auf die
Investitionen in Deutschland auswirkt", sagte der Eon-Chef. "Dafür
zahlt das Land einen Preis bei Kapitalgebern und Investoren. Der
Risiko-Aufschlag für Deutschland ist gestiegen."

Zudem sei das Risiko, dass es zu Stromausfällen kommt, durch die
Abschaltung der Kernkraftwerke größer geworden. "Es wird enger",
sagte der Eon-Chef. "Ich denke an kalte Wintertage, an denen es
windstill und stark bewölkt ist. Dann könnten im Stromnetz
Reservekapazitäten fehlen, die in der Vergangenheit unter anderem
durch Kernkraftwerke zur Verfügung standen." Das Problem betreffe
insbesondere den Süden Deutschlands, sagte Teyssen. "Hinzu kommt:
Wenn in Deutschland das Netz zusammenbricht, droht ein Domino-Effekt
in Europa."

Eon befindet sich nach den Worten von Teyssen anders als der
Konkurrent RWE nicht auf Partnersuche. "Über Kooperationen bei
einzelnen Projekten kann man reden. Das ist im Bereich der
Erdgasförderung wie auch bei Windenergieprojekten schon lange üblich.
Aber Eon als Ganzes sucht keinen strategischen Partner", sagte der
Eon-Chef.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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