Rheinische Post: Preis der Freiheit
Kommentar Von Reinhold Michels
Geschrieben am 31-07-2011 |
Düsseldorf (ots) - Nach den Grausamkeiten eines eingebildeten
Weltverbesserers aus Norwegen - stürzen die angeblichen Weltenretter
nicht fast immer die Menschen ins Unheil? - stand eine Woche lang
Breiviks irrational-mörderische Islam-Feindschaft im Brennpunkt. Nun
folgt wieder ein Schwenk auf das andere, das muslimische Gesicht des
Fanatismus. Die aus Solingen stammenden, in Britannien festgenommen
Männer haben anders als der furchtbare Norweger die Grenze vom Plan
zur tödlichen Tat noch nicht überschritten; noch stehen sie bloß
unter Verdacht, islamistisch motivierte Anschläge im Schilde geführt
zu haben. Womöglich wurden die beiden rechtzeitig gestoppt auf dem
Pfad, dem Irrweg des sogenannten Heiligen Krieges? Der europäische
Informationsaustausch der Sicherheitskräfte hat funktioniert. Man
darf zufrieden, aber bloß nicht selbstzufrieden sein. Wachsamkeit ist
der Preis der Freiheit. Er muss immer gezahlt werden, sicherlich mit
steigenden Kosten. Ganz allgemein gilt für Religionen, was Joseph
Ratzinger, der heutige Papst, im Januar 2004 im berühmten Münchner
Dialog mit Jürgen Habermas festgestellt hatte: Dass es höchst
gefährliche Pathologien in der Religion gibt, die immer wieder neu
durch die Vernunft zu reinigen und zu ordnen sind.
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Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
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