"Der zerbrechliche Traum" / ZDF-Reporter Dietmar Ossenberg berichtet vom "Morgenland nach der Revolution"
Geschrieben am 02-08-2011 |
Mainz (ots) - Sechs Monate, nachdem die Menschen in Nordafrika für
Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind und die alten
Machthaber stürzten, geht die Angst um: Folgt auf den Frühling voller
Hoffnungen ein Herbst der Enttäuschungen? Für seinen Film "Der
zerbrechliche Traum", der am Donnerstag, 4. August 2011, 22.15 Uhr,
im ZDF zu sehen ist, bereiste Dietmar Ossenberg, ZDF-Studioleiter in
Kairo, Ägypten, Tunesien, Libyen, Marokko und Katar - um
herauszufinden, wie die Aufstände in Nordafrika und der arabischen
Welt die Länder verändert haben und ob die Hoffnung auf Demokratie
noch Bestand hat.
Die einen sind immer noch getragen von der Euphorie der
Revolution, die anderen sind enttäuscht. So enttäuscht, "dass die
Stimmung jeden Moment kippen kann", berichtet Dietmar Ossenberg aus
Ägypten. In der Hauptstadt Kairo campieren Obdachlose aus den
Vorstädten und den Slums überall entlang der Küstenstraße. Es ist ein
stiller Protest gegen die Machthaber am Nil, die viel versprochen und
bisher nur wenig davon gehalten haben.
In Tunesien, wo mit der Jasmin-Revolution alles begann, bemüht
sich die Partei der tunesischen Islamisten um ein fortschrittliches
Gesicht. Bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung gilt die
Partei als großer Favorit. Wirtschaftlich muss das Land eine
Durststrecke überstehen: In Folge der revolutionären Ereignisse
bleiben die Touristen aus.
In Marokko hingegen lassen die meisten Menschen nichts auf Ihren
Herrscher kommen. König Mohammed VI. versucht seit Jahren das Land zu
modernisieren, ließ die Verbrechen der Vergangenheit aufarbeiten,
liberalisierte die Presse und reformierte im Jahr 2004 das
Familienrecht, das die rechtliche Gleichstellung der Frau in Marokko
vorangetrieben hat. Doch damit geben sich die jungen Leute im Land
nicht mehr zufrieden - sie fordern echte Reformen und noch mehr
Demokratie.
In Libyen dagegen tobt ein erbitterter Bürgerkrieg, weil
Machthaber Gaddafi lieber den Märtyrertod sterben möchte als
zurückzutreten. Und mit jedem Tag, an dem es keine klare Entscheidung
an der Front gibt, werden die anderen Probleme umso dringlicher: die
angemessene Versorgung der Bevölkerung, die Erhaltung der
Infrastruktur und der Aufbau einer neuen Verwaltung.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
70-16100, und über
http://bilderdienst.zdf.de/presse/derzerbrechlichetraum
Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
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