Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Hausärztemangel
Geschrieben am 03-08-2011 |
Bielefeld (ots) - »Der beste Arzt ist jederzeit des Menschen eigne
Mäßigkeit.« Diese Worte des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim
(1719-1803) sollten nicht nur wir Menschen, sprich Patienten, im
Hinblick auf unseren Lebenswandel ernst nehmen. Er gilt in gleicher
Weise in Sachen Gesundheitswesen, zum Beispiel auch auch für Ärzte,
Apotheker, Krankenkassen und natürlich für Politiker. Spitzenmedizin,
die jeder will, kostet Geld, das aber knapp ist. Also müssen die
vorhandenen Mittel gerecht verteilt werden, denn auch für jede
Familie gilt: Man kann nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Deshalb
sollte nicht bei der Behandlung gespart werden, sondern bei der
Verwaltung, bei der Bürokratie. Die Zahl der Krankenkassen muss
ebenso drastisch reduziert werden wie die Zahl der Ärztekammern und
der Kassenärztlichen Vereinigungen. Nordrhein-Westfalen könnte hier
mit gutem Beispiel vorangehen. NRW ist das einzige Bundesland, in dem
es zwei Ärztekammern und zwei Kassenärztliche Vereinigungen gibt. Bei
den Krankenkassen zeichnen sich weitere Kooperationen und
Zusammenschlüsse ab. Die Finanzlage zwingt dazu. Der noch neue
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat gestern das
sogenannte Versorgungsstrukturgesetz vorgelegt, um dem Ärztemangel
auf dem Land zu begegnen. Ein durchaus notwendiges Gesetz, denn in
Ostwestfalen-Lippe werden bereits in 18 Städten und Gemeinden
Hausärzte gesucht. Es ist dringend notwendig, dass Ärzte, die sich in
ländlichen Gebieten niederlassen, Honorarzuschläge bekommen und
Praxen in überversorgten Ballungsräumen geschlossen werden können.
Außerdem will Bahr, dass die Länder mehr Einfluss auf die
Ärzteplanung bekommen. Hier könnte ein neues Übel beginnen. Wer nach
mehr Staat ruft, macht die Selbstverwaltung der Ärzte kaputt und
schränkt die Freiberuflichkeit ein. Praxen in den Innenstädten machen
dicht. Die Ärzte werden Angestellte. Sie siedeln sich in
Medizinischen Versorgungszentren an, die vor allem an Krankenhäusern
neu gebaut werden. Immer mehr Kliniken kaufen Praxissitze auf. Wer
diese Entwicklung will, muss es laut sagen. Und Ärzte, die eine
schleichende Rationalisierung bei der Patientenversorgung beklagen,
sollten den Versicherten reinen Wein einschenken und bittere Pillen
verschreiben - wie zum Beispiel eine einheitliche Grundversorgung für
alle. Patienten, die mehr wollen, müssen zuzahlen, wenn sie denn
können. Ehrlichkeit und Offenheit sind hier gefragt. Außerdem sei den
Berufskritikern von Krankenkassen und SPD, die natürlich auch am
neuen Versorgungsgesetz etwas zu mäkeln haben, eine plattdeutsche
Weisheit aus dem Münsterland ans Herz gelegt: »Eenmaol lachen helpt
biätter es dreimaol Medizin niemen« (Einmal lachen hilft besser als
dreimal Medizin nehmen). Heilung gibt es nur mit Herz und Verstand.
Gerade das zeichnet die Hausärzte aus.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
345573
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Mubarak als Symbol Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Hosni Mubarak, von den Ägyptern noch vor kurzem als allmächtiger
"Pharao" entweder bewundert oder gefürchtet, steht vor Gericht. In
einem Käfig, in weißer Häftlingskleidung, muss er sich verantworten.
Die Anklage lautet auf Korruption und Verstrickung in die Tötung von
Demonstranten, wofür Mubarak die Todesstrafe droht. Ob es wirklich so
weit kommt, bleibt indes fraglich. Die Militärs, die den sich
störrisch an die Macht klammernden Präsidenten mit einem Putsch aus
der Schusslinie mehr...
- Rheinische Post: Auf dem Rücken der Mehrheit Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Birgit Marschall:
Wieder einmal nutzt eine kleine, gut organisierte Berufsgruppe die
Schlüsselstellung aus, die sie im großen Mahlwerk der deutschen
Wirtschaft einnimmt: Nach den Piloten, Lokführern und Klinikärzten
haben nun auch die Fluglotsen einen Streik angedroht, der
vorübergehend das ganze Land lahmgelegt hätte. Das Frankfurter
Arbeitsgericht hat den Streik gestern in letzter Minute verboten.
Doch die Auseinandersetzung ist damit längst nicht beendet - ein
Streik kann noch kommen. Die mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Prozess gegen Mubarak Bielefeld (ots) - Danke, dass er sich nicht drücken konnte.
Millionen Ägypter werden gestern mit Genugtuung vor dem Fernseher
verfolgt haben, wie ihr ehemaliger Staatspräsident im Krankenbett in
den Gerichtssaal geschoben wurde. Husni Mubarak mag krank sein -
damit das Land, dem er so viel Leid zugefügt hat, aber dauerhaft
gesund wird, muss er in die Pflicht genommen werden, und zwar von
Angesicht zu Angesicht. Wie oft ist ein Diktator plötzlich
gesundheitlich angeschlagen, wenn ihm der Prozess gemacht werden
soll. Welch ein Rückschlag mehr...
- FT: Kommentar zu Mubarak Flensburg (ots) - Mit dem Prädikat "historisch" sind Kommentatoren
oft allzu schnell bei der Hand. Doch bei der Einordnung des Prozesses
gegen den ägyptischen Despoten Husni Mubarak sind kaum Übertreibungen
möglich. Es ist schlicht eine Sensation, dass es den ägyptischen
Revolutionären gelungen ist, den Tyrannen nicht nur zu stürzen,
sondern ihn auch noch binnen weniger Monate vor Gericht zu stellen.
Um zu ermessen, was die Ägypter vollbracht haben, braucht man nur
einen Blick auf einige ähnlich gelagerte Fälle im ach so
rechtsstaatlichen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Ärzte Osnabrück (ots) - Nicht getraut
Zu wenige Hausärzte auf dem Land? Noch vor wenigen Monaten haben
große gesetzliche Krankenkassen und deren Verbände abgestritten, dass
dieses Problem überhaupt existiert. Sie liegen darüber seit Jahren im
Streit mit der Ärztelobby.
Viele Kommunen auf dem Land jedoch wissen, was es bedeutet, wenn
eine Praxis vakant ist. Bürgermeister und Patienten fürchten zu Recht
eine Verschärfung des Mangels in den kommenden Jahren. Mancherorts
haben Städte und Landkreise bereits gegengesteuert. Generell ist mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|