WAZ: Mit Schulden ist nichts zu retten. Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 08-08-2011 |
Essen (ots) - Nun ist es plötzlich wieder da, das Gespenst einer
Weltwirtschaftskrise. Dabei war es nie wirklich weg.
Wie sollte es auch? Schließlich hat sich an der Schuldenkrise seit
dem Zusammenbruch der Lehman-Bank nichts geändert. Im Gegenteil: Die
Wahrheit ist, dass die Vereinigten Staaten wie auch die Europäer die
Schuldenkrise mit neuen Schulden bekämpft haben. Zugegeben: Eine
bessere Idee gab es auch unter den Ökonomen nicht, als den
schlimmsten Wirtschaftseinbruch nach dem Zweiten Weltkrieg mit
schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen abzufedern. Dennoch bleibt
festzuhalten: Es hat sich nichts an der Schuldenpolitik geändert.
Und das, obschon zuvor alle in der Analyse einig waren: Auslöser
des Crashs 2008 war die Nullzinspolitik der US-Notenbank, die zu
einer maßlosen Verschuldung und einer Immobilienblase führte.
Deutschland ist bis vor kurzem prima aus der Krise gekommen:
Hiesige Unternehmen haben sich unter Schmerzen schlank und
wettbewerbsfähig gemacht. Nie waren sie produktiver, als die
Weltwirtschaft wieder Luft bekam. Das erklärt das deutsche
Wirtschaftswunder. In Griechenland, in Spanien, in Portugal und
fatalerweise auch in den USA war das anders. Folglich blieb das
Wachstum zurück, die Arbeitslosenzahl hoch.
Und nun geht's munter so weiter, wobei zur Ausweitung der
Verschuldung drastische Sparprogramme hinzukommen. Was denn nun?
Schulden machen und sparen: Über eine Verunsicherung der Anleger muss
man sich nicht wundern. Die USA und Europa finden sich in einem
Teufelskreis wieder. Die Sparprogramme bremsen das
Wirtschaftswachstum in den USA wie in Griechenland und Italien,
gleichzeitig vereinnahmt das Bedienen der Schulden einen immer
größeren Teil der produktiven Wirtschaftsleistung.
Was tun? Man kann zu Recht beklagen, dass Griechenland hätte nie
Euro-Land werden dürfen, die Schuldengrenzen in Europa hätte nie
geschleift werden dürfen. Das hilft jetzt aber nicht weiter. Was
auch nicht weiter hilft, sind Durchhaltephrasen der Politik nach dem
Motto: "Jetzt meinen wir es aber wirklich ernst."
Fazit: Es gibt keine erstbeste Lösung mehr. Klar ist aber, dass
Schulden mit Schulden zu bekämpfen die Lage bloß verschlimmert. Frag'
nach bei der schwäbischen Hausfrau.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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