WAZ: Schnüffeln für die GEZ. Kommentar von Angelika Wölke
Geschrieben am 11-08-2011 |
Essen (ots) - Versprochen war etwas ganz anderes: Mit der
Haushaltspauschale wollte die Politik die in der Vergangenheit häufig
kritisierte Datensammelwut der GEZ eindämmen. Sie wollte Kosten
senken, die Gebühreneintreiber abschaffen, die dem Image der
öffentlich-rechtlichen Sender eher schaden.
Frei nach dem Motto "Was schert mich mein Gerede von gestern" wird
jetzt eine dreifache Rolle rückwärts praktiziert. In der
Umstellungszeit brauche die GEZ statt weniger mehr Personal,
verkündete jüngst ihr Chef Horst Buchholz im Landtag. Von mindestens
400 Mitarbeitern war die Rede.
Man kann sich des Verdachts nur schwer erwehren, dass diese
Menschen zur neuen Schnüffel-Offensive benötigt werden. Im Kampf
gegen die Schwarzseher setzt sich die Politik für 17,98 Euro
unverhältnismäßig schnell über Datenschutzbestimmungen hinweg. Das
macht ärgerlich. Noch schlimmer ist aber die Vorstellung, dass
private Vermieter im staatlichen Auftrag ihre Mieter denunzieren
sollen.
Mal abgesehen davon, ob TV-Gebühren bei der zum Teil zweifelhaften
Qualität des Programms noch zeitgemäß sind: Wenn sie denn gezahlt
werden müssen, dann bitte nicht über so eine dubiose Gesellschaft wie
die GEZ. Einfacher und preiswerter wäre es, wenn sie ähnlich wie eine
Steuer ans Finanzamt gezahlt würden.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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