Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Revolten in Arabien
Geschrieben am 14-08-2011 |
Bielefeld (ots) - Während die Araber in vielen Ländern
revoltieren, bleibt Saudi-Arabien ruhig. Der König beruhigt seine
Untertanen mit Geld und erstickt jede Unruhe im Keim. An den Saudis
geht der arabische Frühling vorbei. Gründe zum Aufstand gibt es
genug: Das Königreich gilt als eines der autoritärsten und
repressivsten Länder der Welt. Kein Wunder, dass sich die Menschen
nach Freiheit und Demokratie verzehren. Gleichzeitig wird in
Deutschland über die Lieferung von Panzern und Sturmgewehren an
Saudi-Arabien debattiert. Denn der Gedanke, arabische Demonstranten
könnten mit Panzern und Gewehren »made in Germany« niedergemacht
werden, alarmiert inzwischen auch die Regierungsparteien. Es geht
wieder um die Wahl zwischen Moral und Geschäft: Sollten wir ein
System stärken, das die Menschenrechte mit Füßen tritt und Freiheit
und Demokratie missachtet? Dabei ist die Unterdrückung in
Saudi-Arabien erschreckend: Die Presse wird zensiert, Demonstrations-
und Religionsfreiheit sind Fremdwörter, demokratische Kontrollen
bleiben unbekannt, und Aufmüpfige werden öffentlich ausgepeitscht.
Frauen haben weniger Rechte als Männer, dürfen nicht Autofahren und
können nur wenige Berufe ausüben. Im Weltverfolgungsindex für
Christen rangiert Saudi-Arabien an zweitletzter Stelle - hinter
Nordkorea. Trotz dieser erbärmlichen Lage pflegt das Königreich beste
Beziehungen zum Westen. USA und EU profitieren seit langem von den
Saudis: Öl gegen Waffen - das ist eine bewährte Formel, wenn Gewinne,
Öllieferungen und die regionale Stabilität auf dem Spiel stehen.
Saudi-Arabien gilt zudem als Gegner iranischer Fundamentalisten. Das
hochgerüstete Saudi-Arabien, tönt es aus westlichen Hauptstädten, sei
ein Bollwerk gegen die iranische Gefahr. Somit überrascht es nicht,
dass der Westen das Königreich mit Samthandschuhen anfasst. Er
reagierte kaum, als Saudi-Arabien seine Truppen gegen die
Aufständischen in Bahrain schickte oder versucht hat, den inzwischen
verjagten ägyptischen Diktator Mubarak zu stützen. Die Saudi-Prinzen
fürchten ein Übergreifen der arabischen Revolte auf ihr Land und sind
empört, weil USA und EU Mubarak fallen gelassen haben. Denn sollte es
in Saudi-Arabien zum Aufstand kommen, könnte es ihnen ähnlich
ergehen. Selbst die saudische Polemik gegen den syrischen Diktator
Assad ist erklärbar: Die Saudis wünschen sich Assads Fall, um einen
Verbündeten des Iran loszuwerden. Das hat nichts mit Freiheit und
Demokratie in Syrien zu tun, sondern um die Vorherrschaft am Golf.
Für uns als überzeugte Demokraten sollte es selbstverständlich sein,
dass wir auf Seiten der arabischen Freiheitskämpfer stehen. Wer
Waffen an die repressiven Saudi-Prinzen liefert, verrät die Ideale
unseres Gemeinwesens: Freiheit und Demokratie dürfen nicht wohlfeil
verschachert werden. Das müssten wir spätestens seit der
Wiedervereinigung verinnerlicht haben.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
347115
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Assad skrupellos
Kommentar Von Godehard Uhlemann Düsseldorf (ots) - Syriens Präsident Baschar al-Assad ist
skrupellos. Sein Gewissen scheint endlos dehnbar. Wie sonst könnte er
von Kriegsschiffen aus auf seine eigene Bevölkerung schießen lassen?
Wie sonst könnte er mit Panzern gegen Menschen vorgehen, die für
persönliche Rechte und mehr freiheitliche Lebensperspektiven der
Jugend demonstrieren? Assad klebt an der Macht. Er wird sie kaum
freiwillig abgeben. Die Folge ist sein blutiger Kampf um Machterhalt.
Assad hat bei seinem Feldzug gegen die Bürger längst eine
moralisch-rechtliche mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu USA / Wahlen / Republikaner Osnabrück (ots) - Gespaltene Republikaner
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Die erzkonservative
Republikanerin Michele Bachmann hat eine Testabstimmung im
Bundesstaat Iowa gewonnen. Über ihre Aussichten auf eine
Präsidentschaftskandidatur sagt das zwar nur wenig. Interessante
Hinweise zum bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf liefert die
Abstimmung aber dennoch.
Iowa liegt tief im Herzen der USA. Dort kommt die radikale
Tea-Party-Bewegung gut an, für die sich Bachmann besonders stark
macht, aber auch Rick Perry, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien / Gesellschaft / Gewalt Osnabrück (ots) - Vertrauensbildende Maßnahmen
Kaum ist Großbritannien nach den gewalttätigen Krawallen zur Ruhe
gekommen, wird nun auf politischer Bühne heftig gestritten. Die von
Premier David Cameron geforderte Taktik der "Null-Toleranz" nach
US-Vorbild erzürnt Opposition, Menschenrechtler und Polizei
gleichermaßen. Viele Bürger begrüßen allerdings das harte Vorgehen
gegen die Randalierer.
Das ist verständlich, schließlich ist es nicht nur die oberste
Pflicht des Staates, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Von ihm mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / Mauerbau Osnabrück (ots) - Die ganze Wahrheit
Ja, leider: Es gehört zur ganzen Wahrheit, dass gerade im Westen
Deutschlands viele die Mauer im Laufe der Jahre als unabänderlich
hinnahmen. Erst Resignation, dann Gleichgültigkeit gegenüber jenen,
die unter der Teilung litten, hatten die flammende Empörung des 13.
August 1961 verdrängt. Zu Recht nennt dies Bundespräsident Christian
Wulff beschämend. Er empörte sich schon als Jugendlicher über die
SED-Diktatur und schwamm gegen den Strom. Das ist ein Teil seines
Werdegangs als Konservativer, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CDU / Schleswig-Holstein Osnabrück (ots) - Die Liebelei kam manchem gelegen
Wieder einer weniger: Der Union kommen ihre Polit-Talente derzeit
reihenweise abhanden. Besonders bitter ist das für sie im Norden, wo
die CDU nicht eben über ein Reservoir an Nachwuchshoffnungen verfügt.
Und schon bisher war die Aussicht begrenzt, bei der
Schleswig-Holstein-Wahl in neun Monaten gegen den agilen
SPD-Herausforderer Torsten Albig zu bestehen.
Christian von Boettichers politische Karriere endet damit, bevor
sie richtig begonnen hat. Seine große Stunde sollte mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|