Neue Westfälische (Bielefeld): Einstellung des Verfahrens gegen Strauss-Kahn
Weiter im Abseits
PETER HEUSCH, PARIS
Geschrieben am 23-08-2011 |
Bielefeld (ots) - Das Verfahren wegen versuchter Vergewaltigung
gegen Ex-Weltbankchef Dominique Strauss-Kahn ist niedergeschlagen
worden, weil die Hauptbelastungszeugin unglaubwürdig war. Das ist die
gute Nachricht für den so tief gefallenen Politstar DSK. Doch ganz
abgesehen davon, dass die Öffentlichkeit wohl nie erfahren wird, was
am 14. Mai in der Suite des Hotels Sofitel von New York wirklich
geschah, ist der Schaden für den Mann, der noch vor drei Monaten der
Hoffnungsträger der französischen Linken war, immens. Juristisch und
persönlich mag DSK rehabilitiert erscheinen, seine politische
Karriere jedoch dürfte nie mehr jene Höhen erreichen, von denen er
noch bis vor kurzem träumen durfte. Ungeklärt steht Aussage gegen
Aussage, und die Affäre droht am Hals eines ausgewiesen fähigen und
verdienten Politikers von internationalem Format hängen zu bleiben
wie ein Mühlstein. Die überwiegende Mehrheit der Franzosen ist
hinsichtlich des Vergewaltigungsvorwurfs stets von der Unschuld
Strauss-Kahns überzeugt gewesen. Sein solider Ruf als notorischer
Frauenheld hat DSK daheim nie schaden können. Aber fatal für den
Sozialisten ist der zu Recht oder Unrecht entstandene Eindruck eines
sexbesessenen Machos, der beim Anblick eines halbwegs attraktiven
weiblichen Wesens sämtliche Zurückhaltung und Vorsicht fahren lässt.
Einem solchen Mann werden selbst die lockeren Franzosen nicht die
Verantwortung für ihren Staat in die Hände legen wollen. DSK darf
durchaus hoffen, dass seine vormals enorme Popularität ihm zumindest
mittelfristig eine Rückkehr auf die politische Bühne erlaubt.
Voraussetzung ist freilich, dass er sowohl aus dem von dem
guineischen Zimmermädchen gegen ihn angestrengten Zivilprozess wie
aus der jüngst auch in Frankreich eingereichten Klage wegen sexueller
Übergriffe ohne weitere Schrammen hervorgeht. Doch selbst unter
diesen Umständen ist es höchst unwahrscheinlich, dass Strauss-Kahn
noch einmal die Aura eines potentiellen Staatspräsidenten zuwächst.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
348483
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Libyen / Konflikte Osnabrück (ots) - Bisher vieles überdeckt
Mit der Erstürmung der Residenz von Muammar al-Gaddafi in Tripolis
hat der libysche Despot endgültig seine Macht verloren, auch wenn
sich der politische Untergang länger hinzog, als sich noch vor
Monaten absehen ließ.
Fernsehbilder von Fußtritten auf die goldene Büste des Diktators
erinnern an den Sturz Saddam Husseins und das Niederreißen von
Denkmälern in Bagdad. Im Irak überdeckte die Schreckensherrschaft
widerstreitende Interessen verschiedener Gruppen im Land. Das ist in
Libyen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Urteile / Hartz IV / Geldgeschenke Osnabrück (ots) - Großzügig sein
Das hörte sich böse an: Jobcenter nimmt Omas Geschenke weg,
lautete eine der Schlagzeilen in dem Leipziger Fall, den das
Bundessozialgericht jetzt verhandelt hat. Wie gut, dass der
Gesetzgeber bereits Konsequenzen gezogen hat. Inzwischen gilt:
Geldgeschenke, die in einem gewissen Rahmen bleiben, werden nicht
mehr als Einkommen gewertet und schmälern demzufolge auch nicht den
Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen.
Der jahrelange juristische Streit um die Geburtstagsgeschenke
einer Großmutter mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Wahlen / Berlin Osnabrück (ots) - Brandgefährlich
Gefühlig sollte der Berliner Wahlkampf werden - ohne Kampf und
ohne Politik. So hat es der Bürgermeister Klaus Wowereit gewollt.
Großplakate mit Kindern und Stofftier Schnappi, Talkshows, die vor
Trivialität triefen, möglichst wenig harte Zahlen - weich und heiter
wollte der SPD-Spitzenmann zum dritten Mal im Roten Rathaus landen.
Das ist so sicher nicht mehr. Brennende Autos haben die Strategie von
Wowereit gründlich kaputt gemacht.
Plötzlich gibt es doch ein knallhartes Thema, das für den mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu USA / Frankreich / Strauss-Kahn / Justiz Osnabrück (ots) - Bitterer Nachgeschmack
Im Zweifel für den Angeklagten, heißt es. Das gilt natürlich auch
für den Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, sofern seine Schuld nicht
einwandfrei bewiesen werden kann. Doch gleichzeitig bedeutet dieser
Rechtsgrundsatz stets auch: im Zweifel gegen das Opfer. Wie schon der
Fall Kachelmann hinterlässt daher auch die pikante Gerichtsakte DSK
einen mehr als bitteren Nachgeschmack. Erst recht, weil man wohl nie
mehr erfahren wird, was wirklich in jenem New Yorker Hotelzimmer
passierte.
mehr...
- Rheinische Post: Rösler setzt auf den Bau neuer Kohlekraftwerke Düsseldorf (ots) - Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP)
hat sich für den Bau neuer Kohle- und Gaskraftwerke ausgesprochen und
nimmt dafür auch einen Anstieg der deutschen Treibhausgas-Emissionen
in Kauf. "Wer meint, der Verzicht auf die Kernenergie und der weitere
Ausbau erneuerbarer Energien seien unmittelbar ohne neue
Stromleitungen und ohne Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen zu
schaffen, die die Reduzierung der CO2-Emissionen verlangsamen, der
irrt", heißt es in einem Brief Röslers an seine Mitarbeiter im
Ministerium. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|