Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Mindestlohn
Schutz gegen Hungerlohn
HANNES KOCH, BERLIN
Geschrieben am 30-08-2011 |
Bielefeld (ots) - Niedriglohnjobs sind eine Notlösung. Manche
Firma kann nicht mehr zahlen. Manche Beschäftigte sind froh,
überhaupt wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Deshalb ist es nicht
ganz falsch, wenn Wirtschaftslobbyisten Fünf-Euro-Jobs als sinnvolle
Maßnahme preisen. Aber die Billig-Stellen bedeuten auch eine
zunehmende Gefahr. Viele Unternehmen haben sich in den vergangenen
Jahren daran gewöhnt, Arbeitnehmer immer günstiger zu bekommen. Wenn
einer acht Euro pro Stunde erhielt, machte es der nächste schon für
sieben - aus persönlicher Not, aus Unkenntnis seiner Rechte als
Beschäftigter. Damit aber erodiert das Sozialsystem. Wer fast nichts
verdient, zahlt auch wenig Abgaben an die Krankenkasse und
Rentenversicherung. Steuern erhält der Staat von Geringverdienern
kaum noch. Im Ergebnis müssen die Normalverdiener die Ausfälle
ausgleichen und subventionieren damit die niedrigen Lohnkosten der
Unternehmen. Doch auch der gesellschaftliche Zusammenhalt steht in
Frage. Wer sieben Euro brutto pro Stunde erhält, hat im Monat
vielleicht 800 Euro zur Verfügung - mit Vollzeitarbeit knapp über
Sozialhilfe-Niveau. Das verhindert nicht nur, sich eine Familie und
ein angenehmes Leben aufzubauen, das schafft auch jede Menge
Enttäuschung. Die Zerstörungen in Pariser und Londoner Vorstädten
sind auch Ergebnisse solcher Entwicklungen. Wer so etwas in
Deutschland verhindern will, muss die weitere Spaltung der Arbeit
aufhalten. Ein gutes Mittel dazu ist die Einführung eines
gesetzlichen Mindestlohns. Richtig gemacht, stellt er einen
Kompromiss dar zwischen dem Verlangen vieler Unternehmen nach
niedrigen Lohnkosten und dem Interesse der Allgemeinheit an sozialer
Sicherheit. Niedrige Löhne bleiben auch mit Mindestlohn niedrig -
sinken aber nicht weiter ab in Richtung Hungerlohn.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
349539
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Debatte um Eurorettung
Andere Töne
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Man darf Abgeordneten wie dem CDU-Mann Wolfgang
Bosbach dankbar sein. Der will der neuen Stufe der Eurorettung zwar
nicht zustimmen, was im Prinzip falsch ist. Aber immerhin hat seine
klare Ansage dazu geführt, dass in der CDU/CSU-Fraktion eine offene
Debatte über Europa begonnen hat. Die Diskussion über den Euro
dümpelte lange auf eher kleinlichem und rein pekuniärem Niveau dahin.
Jetzt sind zunehmend andere Töne zu vernehmen. Ursula von der Leyen
spricht etwa vom Ziel der Vereinigten Staaten von Europa.
Gleichzeitig mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR · FDP Ulm (ots) - War da was? FDP-Chef Philipp Rösler hat die Debatte
über Guido Westerwelle offiziell für beendet erklärt - nachdem er
einen Tag zuvor noch mehrdeutig wissen ließ, alle FDP-Minister
befänden sich auf Bewährung im Amt. Röslers Eiertanz verwundert
nicht, er ist geradezu ein Markenzeichen der FDP geworden. Ob dem
Vorsitzenden mit dieser Taktik Erfolg beschieden ist und er Ruhe in
seine zerzauste blau-gelbe Truppe bringt, ist dabei so zweifelhaft
wie seine Führungsstärke. Denn die FDP will vor allem keine
Personaldebatte, mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Westerwelle muss abgelöst werden / Von Richard Herzinger Berlin (ots) - Bundesaußenminister Guido Westerwelle kann sich
fürs Erste im Amt halten. Eilends stellt sich die FDP-Führung
öffentlich hinter ihn, will sie doch - so kurz vor den für die sieche
liberale Partei geradezu existenzentscheidenden Landtagswahlen im
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin - einen Eklat um jeden Preis
vermeiden. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass eine Reihe von
Köpfen der "neuen" FDP, etwa Generalsekretär Christian Lindner,
Westerwelles auftrumpfende Verweigerung deutscher Unterstützung für
den Nato-Einsatz mehr...
- Rheinische Post: Arzt-Honorare gerecht verteilen Düsseldorf (ots) - Die dringendste Reform im Honorarsystem der
Ärzte ist das Lichten des Nebels. Dieses System ist derart
undurchsichtig, dass kein Mensch beziffern kann, was die Ärzte
wirklich verdienen. Die niedergelassenen Mediziner selbst wissen
immer erst am Ende eines Quartals, was ihnen das Blutdruck messen,
Arzneien verschreiben und schienen von Gliedmaßen eingetragen hat.
Das ist ein untragbarer Zustand. Dieses Honorarsystem lädt geradezu
dazu ein, Schlupflöcher zu suchen und auch unnötige Behandlungen
vorzunehmen, wenn mehr...
- WAZ: Verlorene Generation
- Kommentar von Stefan Schulte Essen (ots) - Nachtreten ist keine sehr konstruktive Art der
Kritik. Doch manchmal schärft es das Bewusstsein zu sehen, wie
folgenreich ein Fehler der Vergangenheit war. Was die
Ausbildungsmisere der 90er-Jahre angerichtet hat, sagt uns 20 Jahre
später diese Zahl: Jeder fünfte der heute 30- bis 50-Jährigen hat
keine Ausbildung, ist entweder arbeitslos oder verdingt sich in
Hilfsjobs. Es ist eine verlorene Generation, die unser
Ausbildungssystem der Gesellschaft hinterlässt. In NRW kommt der hohe
Anteil an Migranten hinzu, denen früher mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|