Südwest Presse: KOMMENTAR · FDP
Geschrieben am 30-08-2011 |
Ulm (ots) - War da was? FDP-Chef Philipp Rösler hat die Debatte
über Guido Westerwelle offiziell für beendet erklärt - nachdem er
einen Tag zuvor noch mehrdeutig wissen ließ, alle FDP-Minister
befänden sich auf Bewährung im Amt. Röslers Eiertanz verwundert
nicht, er ist geradezu ein Markenzeichen der FDP geworden. Ob dem
Vorsitzenden mit dieser Taktik Erfolg beschieden ist und er Ruhe in
seine zerzauste blau-gelbe Truppe bringt, ist dabei so zweifelhaft
wie seine Führungsstärke. Denn die FDP will vor allem keine
Personaldebatte, weil sie sich diese mangels geeigneten Personals
nicht leisten kann: Guido Westerwelle bleibt Außenminister, weil es
nicht anders geht, nicht weil er seinen Aufgaben gewachsen ist. Was
in diesen Tagen aus der Führungsriege der FDP dringt, erinnert fatal
an jene Diskussion, die im Frühjahr mit Westerwelles Sturz als
Parteivorsitzendem endete: Er blieb Chef, bis Ersatz in Sicht war -
was damals schon Probleme bereitete. Einmal mehr zeigt sich nun, dass
die FDP den längst fälligen Generationenwechsel viel zu spät
vollzogen hat - mangels überzeugender Alternativen ebenso wie aus
falsch verstandenem Respekt gegenüber jenen Altliberalen, die seit
Jahrzehnten den Ton angeben. Der Neuaufbruch der FDP ist schwieriger,
als Röslers lockere Ankündigungen bei seinem Amtsantritt im Mai
Glauben machen sollten. So präsentieren sich die Liberalen in
bewährter Form: Herabgesunken zu bloßen Verwaltern eines Liberalismus
der sozialen Kälte und meist mit sich selbst beschäftigt. Am Sonntag
wird in Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Die Skala der
Bedeutungslosigkeit ist nach unten offen.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
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