Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern
Geschrieben am 04-09-2011 |
Bielefeld (ots) - Dieses Ergebnis ist ein großer Erfolg für die
SPD und ein Triumph für Erwin Sellering. Der überaus beliebte
Ministerpräsident lässt die Sozialdemokraten jubeln. Fast sechs
Prozentpunkte plus für die Partei des Mannes, der erst 1994 aus
Westfalen nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen ist: Dieses Votum zeigt
auch, dass es um das Zusammenwachsen von Ost und West so schlecht
nicht bestellt sein kann. Das ist die gute Nachricht. Die
schlechtesten für die Demokratie lauten: Die Wahlbeteiligung ist
erneut drastisch gesunken und die NPD sitzt wohl weiter im Landtag.
Ansonsten im Osten nichts Neues. Der Trend im Superwahljahr 2011 ist
stabil: SPD und Grüne bleiben die großen Gewinner, CDU und FDP
bleiben die großen Verlierer. Die Linkspartei liegt dazwischen.
Nichts eingebüßt, was angesichts der jüngsten parteiinternen
Eskapaden um Mauerbau und Glückwunsch an Castro erschreckend genug
ist. Aber auch nicht genug gewonnen, um sich als neuer
Koalitionspartner der SPD unverzichtbar zu machen. Für CDU und FDP
ist die Lage dramatisch. Die beachtliche Reihe von Wahlschlappen
setzt sich fort, und es ist kein Land in Sicht. Schwarz-Gelb verliert
den Boden unter den Füßen. Längst wandelt CDU-Chefin Angela Merkel
auf den Spuren des Serienverlierers Gerhard Schröder. Für
FDP-Parteichef Philipp Rösler und Generalsekretär Christian Lindner
wird es nun richtig ernst. Die Liberalen pulverisieren ihren
Stimmenanteil und stürzen in die Bedeutungslosigkeit - wieder einmal.
Lange wird die FDP-Spitze alles Ungemach nicht mehr allein an Guido
Westerwelle festmachen können. Im Schweriner Landtag dürfte aber auch
ohne die FDP fast alles beim Alten bleiben. Noch lehnt es Sellering
ab, sich auf eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU festzulegen.
Doch das dient allein dem Ziel, ein Maximum eigener Inhalte
durchzusetzen. Das wird gelingen: Die CDU ist nicht in der Position,
Forderungen zu stellen. Schadensminimierung heißt die bescheidene
Devise - wieder einmal. Doch auch so gibt es gute Gründe für
Rot-Schwarz: Die Präferenz der Bevölkerung gehört ebenso dazu wie die
weitgehend reibungslose Zusammenarbeit in den vergangenen fünf
Jahren. Das hat CDU-Spitzenkandidat Lorenz Caffier den Wahlkampf
erschwert. Als Innenminister hatte er mit der Kreisgebietsreform
eines der wichtigsten Projekte der Regierung verantwortet - ein
Muster für alle Landespolitiker, die sich dem demographischen Wandel
noch stellen müssen. Auch die Tatsache, das Mecklenburg-Vorpommern
seit 2006 ohne neue Schulden auskommt, steht auf der Habenseite -
erst recht in Zeiten ausufernder Staatsverschuldung. Der Bundes-SPD
dürfte eine Fortsetzung der Großen Koalition in Schwerin aber auch
aus ganz anderen Gründen am besten gefallen. Für die Sozialdemokraten
käme eine Debatte um Rot-Rot allein mit Blick auf die Berlin-Wahl in
zwei Wochen zur Unzeit. Hier will Klaus Wowereit ja gerade die
Linkspartei als Partner loswerden.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
350385
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Europa/Schuldenkrise Regensburg (ots) - Die Solidarität unter den europäischen Ländern
kann nur funktionieren, wenn die Menschen in den einzelnen Staaten
die Notwendigkeit zur gegenseitigen finanziellen Unterstützung
einsehen und sich auf dem Weg dort hin mitgenommen fühlen. Deshalb
ist der von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und einigen
weiteren Regierungsmitgliedern der Union eingeschlagene Weg falsch,
möglichst viele nationale Kompetenzen aufzugeben, eine "europäische
Wirtschaftsregierung" zu schaffen und die Schulden der Gemeinschaft
zu vergesellschaften. mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Westerwelle Regensburg (ots) - Die Causa Westerwelle beschäftigt die Gemüter
auch weiterhin - obwohl klar ist, dass erstens seine Partei unfähig
ist, ihn loszuwerden und zweitens er selbst keinerlei Interesse daran
hat, sein Amt aufzugeben. Der Grund hierfür? Siehe unter "erstens".
Dabei ist es sicher richtig zu sagen, dass Westerwelle von vornherein
wohl der falsche Mann für das Amt gewesen ist. Ebenso ist es richtig
zu sagen, dass das Ansehen Deutschlands im Ausland in seiner
bisherigen Amtszeit - gelinde gesagt - nicht unbedingt profitiert mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Offen in alle Richtungen
Hajo Schumacher über die Bedeutung des Siegs der SPD in Mecklenburg-Vorpommern Berlin (ots) - In eher unruhigen Zeiten hat es etwas Beruhigendes,
wenn das Erwartete und Prognostizierte tatsächlich eintritt. In
Mecklenburg-Vorpommern, einem kleinen, armen und randständigen
Bundesland, setzt voraussichtlich eine große Koalition der
Unspektakulären ihre Arbeit fort. Wenig überraschend wurde Erwin
Sellering (SPD) im Amt des Ministerpräsidenten bestätigt, ein
glamourfreier Westfale, ähnlich spröde wie der Kollege Scholz aus
Hamburg und daher offenbar halbwegs vertrauenswürdig. An Sellerings
Seite wird wohl auch mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Wahl/Mecklenburg-Vorpommern Regensburg (ots) - Kaum Überraschungen in Schwerin. Das Land im
Nordosten der Republik hat beinahe so gewählt, wie es die Umfragen im
Vorfeld vorhergesagt hatten. Mecklenburg-Vorpommern lieferte nahezu
eine Konstante. Das ist bemerkenswert in turbulenten Zeiten, in denen
milliardenschwere Rettungsschirme für notleidende Euro-Staaten
aufgespannt werden müssen, in denen die Konjunktur abzukühlen droht,
in denen die Bankenkrise noch lange nicht überwunden ist. Sichere
politische Verhältnisse mit stabilen Mehrheiten sind in diesen Zeiten mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Wahlen Ulm (ots) - Es bleibt wohl fast alles beim Alten im Küstenland.
Das Ergebnis spiegelt den Kuschelwahlkampf ohne kontroverse Themen.
Erwin Sellerings SPD konnte ihren Vorsprung deutlich ausbauen und
wird weiter regieren. Für den aus Westfalen zugewanderten
Regierungschef ist das ein persönlicher Triumph. Aber wer wird nun an
Sellerings Seite mitregieren? Vieles spricht dafür, dass SPD und CDU
ihren pragmatischen Kurs fortsetzen können. Das ist auch gut so. Denn
im hautengen finanziellen Korsett des Landes ist die
Bewegungsfreiheit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|