Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Euro-Rettungsschirm:
"Das Urteil geht viel weiter, als man heute sieht." / Interview mit Professor Dr. Christian Rieck
Geschrieben am 08-09-2011 |
Frankfurt (ots) - Christian Rieck ist Professor für
Finanzdienstleistungen an der Fachhochschule Frankfurt/Main und Autor
des Buches Rettung vor dem Euro, das in den nächsten Wochen erscheint
(ISBN 978-3-924043-60-5, 15,- Euro). Wir haben ihn um seine
Einschätzung zum Urteil des Verfassungsgerichts zum
Euro-Rettungsschirm gebeten.
Herr Rieck, heißt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass
die Rettung Griechenlands unverändert fortgesetzt werden kann?
Rieck: Das Urteil geht viel weiter als die meisten Kommentatoren
heute sehen. Denn das Gericht verlangt, dass der Haushaltsausschuss
des Bundestags jeder einzelnen Inanspruchnahme der Rettungsgelder
zustimmen muss. Diese Formulierung schließt jede pauschale Verfügung
über die Gelder aus, also insbesondere Eurobonds. Außerdem gibt es
Deutschland zu jedem Zeitpunkt in der Zukunft die Option, einer
weiteren Verwendung der Rettungsgelder zu widersprechen.
Reicht das schon als Schutz vor dem Euro?
Nein, man muss auch die Schutzmechanismen wirkungsvoll neu
aufbauen, die im Euro vorgesehen waren, aber nicht funktionieren
konnten. Ich zeige in meinem Buch spieltheoretisch, wieso der Euro
falsch konstruiert war. Jeder, der das liest, fragt sich, wie man das
am Anfang übersehen konnte. Aber es gibt eine einfache Lösung: Wir
müssen den Euro in zwei Teilwährungen aufteilen, einen Nordeuro und
einen Südeuro. Außer Hans-Olaf Henkel und mir scheint es aber
niemanden zu geben, der das so deutlich zu sagen wagt. Doch -
Greenspan sagt das auch.
Und das würde uns vor dem Euro retten?
Ja, uns und die südeuropäischen Länder. Denn mit dem Euro wurden
auch die Schranken eingerissen, die Südeuropa vor unserer
Exportstärke geschützt haben. Das hat die dortigen Probleme erst
verursacht.
Können wir uns denn auch individuell vor dem Euro retten?
Teilweise ja. Ich beschreibe bestimmte Szenarien, die sich
abzeichnen, und auf die kann man durch seine Geldanlage reagieren.
Die vermeintlich naheliegendsten Vorschläge, Immobilien und Gold,
sind übrigens nicht so überzeugend, wie sie auf den ersten Blick
aussehen. Fest steht aber: Man kann sich individuell nicht komplett
von der Gesamtentwicklung abkoppeln. Je länger wir den Rettungswahn
zulassen, desto ärmer werden wir. Davor kann uns auch kein
Verfassungsgericht schützen, sondern nur wir selbst.
Das Interview in voller Länge auf www.financial-publishing.de
Christian Rieck:
Rettung vor dem Euro - die Zukunft Ihres Vermögens und des Euros
erscheint September 2011, 220 Seiten, EUR 15,-.
ISBN 978-3-924043-60-5.
Pressekontakt:
Financial Publishing Redaktionsservice, Wolfgang A. Eck
Das Interview kann honorarfrei verwendet werden.
Interviewanfragen an Professor Rieck bitte an
rieck-verlag@eckpunkte.com, 06471-5073440
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