Wenn das falsche Knie operiert wird
Geschrieben am 21-09-2011 |
Stuttgart (ots) - Mediziner berichten im Magazin Reader's Digest
von Pannen im Klinik-Alltag - wichtige Tipps für Patienten
In deutschen Krankenhäusern wären jährlich rund 17.000 Todesfälle
vermeidbar, schätzt das Aktionsbündnis Patientensicherheit. In der
Oktober-Ausgabe des Magazins Reader's Digest brechen drei renommierte
Mediziner das Schweigen und berichten von Fehlern, die ihnen oder
ihren Teams unterlaufen sind. In allen Fällen waren es ähnliche
Ursachen: Hektik im Klinik-Alltag und ein Moment der Unaufmerksamkeit
vor oder während der Operation.
Besonders spektakulär ist dabei der Fall eines Patienten, bei dem
das falsche, nämlich gesunde Knie operiert wurde. Der operierende
Chirurg schildert in der neuen Ausgabe von Reader's Digest, dass ihm
bei den Voruntersuchungen am Knie kaum etwas aufgefallen sei. "Ich
vermutete einen Meniskusschaden, begann im OP mit der Kniespiegelung
und fand im Innenmeniskus tatsächlich Veränderungen", erinnert sich
der Mediziner. Nach einer halben Stunde sei der Eingriff
abgeschlossen gewesen, doch das böse Erwachen folgte bald.
Als der Patient - ein stadtbekannter Fußballspieler - aus der
Narkose aufgewacht sei, habe er festgestellt, dass ihm das falsche
Knie operiert worden sei. "Ich war völlig aufgewühlt und ging den
Aufwachraum zu dem Patienten. Der war außer sich. Ich auch, muss ich
sagen. Denn er hatte recht. Ich gab den Fehler zu und entschuldigte
mich", erinnert sich der Arzt. Bei der Rekonstruktion der Panne wurde
die Ursache schnell gefunden: Ein anderer Arzt, der für die Lagerung
des Patienten im Operationssaal zuständig war, hatte sich in der Akte
verlesen und den Sportler auf dem OP-Tisch falsch positioniert.
Während die Staatsanwaltschaft anfangs gegen den operierenden Arzt
wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelte, das Verfahren dann
aber einstellte und der Fall über die Haftpflichtversicherung des
Krankenhauses geregelt wurde, zog die Klinik umgehend ihre
Konsequenzen aus der Panne. Seither wird die zu operierende
Körperseite stets mit einem nicht abwaschbaren Stift markiert, ein
Pfleger oder Arzt muss vor dem Eingriff noch einmal nach den Daten
des Patienten fragen und das entsprechende Röntgenbild muss in den
Operationssaal mitgenommen werden. So können unmittelbar vor Beginn
des Eingriffs noch einmal alle Daten abgeglichen werden.
In einem weiteren Fall, über den das Magazin Reader's Digest
berichtet, wurden die OP-Termine von zwei Patientinnen vertauscht, so
dass die Ärzte beinahe einen Notfalleingriff am Darm einer Frau
vorgenommen hätten, die diesen gar nicht benötigte In einem anderen
Fall wunderten sich ein OP-Arzt und sein Anästhesist, warum ein
Patient unmittelbar vor der Operation nicht einschlief, obwohl er die
Narkosemittel erhalten hatte. Der Grund: Statt dem Schlafmittel war
ihm ein Herz-Kreislauf-Mittel gespritzt worden - ein potenziell
lebensgefährdender Fehler. Die Ursachen für die Verwechslungen in
beiden Fällen: Zeitdruck im Klinikalltag, mangelhafte Kommunikation
zwischen Pflegern und Ärzten sowie im letztgenannten Fall zudem eine
missverständliche Etikettierung der Spritzen.
Viele Kliniken haben aufgrund solcher Pannen in den vergangenen
Jahren ein Fehlermeldesystem eingerichtet, um damit Ärzte und Pfleger
zu schulen und sie auf mögliche Risiken hinzuweisen. Auch die
Patienten können einen Beitrag dazu leisten, dass in den
Krankenhäusern weniger Fehler passieren. Das Magazin Reader's Digest
gibt dafür einige wichtige Tipps.
So sollten Patienten darauf achten, dass bei der Aufnahme genauso
wie beim Aufklärungsgespräch der Vor- und Nachname korrekt
ausgesprochen und geschrieben und weitere Angaben richtig verstanden
worden sind. Wer im Zuge der Diagnose oder bei der Behandlung etwas
nicht versteht, sollte umgehend nachfragen. Sobald der Verdacht
entsteht, dass ein Fehler gemacht wird oder eine Panne bereits
passiert ist, sollte man sofort den Arzt oder das Pflegepersonal
darauf ansprechen.
Wenn die Sorgen nicht ernst genommen werden, kann man sich an den
Patienten-beauftragten des Krankenhauses oder an die
Beschwerdestellen wenden; entsprechende Adressen sind im Internet
unter www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de zu finden.
Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Oktober-Ausgabe von Reader's
Digest Deutschland ist ab Montag, 26. September, an zentralen Kiosken
erhältlich.
Artikel aus der Oktober-Ausgabe zum Download:
http://www.readersdigest.de Auf "Unternehmen" und dann auf "Service
für Journalisten" klicken (Rubrik Magazin Reader's Digest)
Pressekontakt:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit, Uwe Horn
Vordernbergstraße 6, 70191 Stuttgart
Tel.: 0711 / 6602-521, Fax: 0711 / 6602-160,
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