Fahrsicherheitstraining für Rollstuhlfahrer / Mobil? Aber klar! (mit Bild)
Geschrieben am 30-09-2011 |
Rheinsberg (ots) -
"Mobil? Aber klar!" So lautete das Motto des ersten
Fahrsicherheitstrainings für mobilitätseingeschränkte
Unfallverletzte, das die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG
BAU) jetzt als Pilotprojekt gestartet hat. Damit ermöglicht die BG
BAU ihren Versicherten, die nach einen Arbeitsunfall
querschnittsgelähmt sind, sich trotz ihrer körperlichen
Einschränkungen für das Autofahren fit zu machen. So gewannen zehn
durch Arbeits- oder Wegeunfälle Schwerstverletzte mehr Sicherheit im
Umgang mit ihren behinderten gerecht umgerüsteten Autos, als sie am
29. und 30. September 2011 auf dem Übungsgelände der
Berufsgenossenschaftlichen Schulungsstätte Linowsee e.V. in
Rheinsberg das Training absolvierten.
"Wir wollen mit dem Training unsere Schwerstverletzten dabei
unterstützen, als Autofahrer sicher am Straßenverkehr teilzunehmen",
sagt Thomas Kuhn, Rehabilitations-Manager der BG BAU. Als
Rehabilitations-Manager kümmert er sich ganz persönlich um die
Schwerstverletzten, erstellt gemeinsam mit diesen und Ärzten
individuelle Reha-Pläne. Im Rahmen der Kraftfahrzeughilfe der BG BAU
entscheiden die Reha-Manager in Absprache mit den Betroffenen, welche
Sonderausstattung für das Fahrzeug des einzelnen Schwerstverletzten
die richtige ist. Je nach dem Grad der Behinderung kann der
technische Umbau vom einfachen Knauf am Lenkrad bis zum
vollelektronischen Cockpit reichen.
Beim Fahrsicherheitstraining erlebten die Teilnehmer hautnah, dass
beim plötzlichen Bremsen auf nasser Fahrbahn oder bei hastigen
Fahrbahnwechseln schnell ins Schleudern kommt, wer nicht gekonnt
gegenlenkt und richtig reagiert. "Da ein Querschnittsgelähmter hinter
dem Steuer seines Fahrzeugs alles mit den Händen ausführen muss, also
auch Gas geben und bremsen, erfordert es viel Übung, bis diese Art
des Autofahrens in jeder Situation sicher beherrscht wird", sagt
Kuhn. Deshalb sei das Training für die meisten Autofahrer mit
Behinderungen äußerst wichtig. "Wenn ein Unfallverletzter zum ersten
Mal wieder hinterm Steuer sitzt und er mit den völlig neuen
Anforderungen klar kommen muss, erlebt er in der Regel ein starkes
Gefühl der Verunsicherung". Mit dem Training sei es nun viel
leichter, diese Unsicherheiten zu überwinden.
Als gesetzliche Unfallversicherung der Bauwirtschaft hat die BG
BAU den gesetzlichen Auftrag, nach einem Arbeitsunfall mit allen
geeigneten Mitteln die Heilbehandlung und Rehabilitation der
Versicherten zu gewährleisten. Schon während einer stationären
Behandlung beraten Reha-Manager der BG BAU die Betroffenen über ihre
Rückkehr in den Beruf. Die Stärke des Reha-Managements der BG BAU
liegt im Zusammenspiel von medizinischer, beruflicher und sozialer
Rehabilitation.
"Uns liegt sehr daran, dass sich unsere Schwerstverletzten - wie
jeder andere Verkehrsteilnehmer - aktiv und sicher im Straßenverkehr
bewegen können. Damit fördern wir zugleich ihre Teilhabe am Leben in
der Gemeinschaft", betont Jutta Vestring, Geschäftsführerin der BG
BAU. Wer eine Behinderung hat, die das Gehen unmöglich macht, hat
neben dem Rollstuhl zumeist nur eine Möglichkeit, mobil zu bleiben:
Das Auto. Es ist das Fortbewegungsmittel erster Wahl, um größere
Strecken zurückzulegen - womöglich noch mit Gepäck.
Die Übungen auf dem Sicherheitstrainingsplatz unterschieden sich
nicht von denen üblicher Trainings. Die Fahrsicherheitstrainer des
ACE Auto Club Europa erläuterten, was es zum Beispiel mit toten
Winkeln, der Fahrphysik und Assistenzsystemen für Fahrer auf sich
hat. Begleitet wurden die Teilnehmer aus Berlin, Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg außerdem von erfahrenen
Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten des ACE. Die Teilnehmer
nahmen die Möglichkeit wahr, im Rahmen des Seminars ihre Probleme mit
den Fachexperten zu erörtern.
Pressekontakt:
Thomas Lucks
Telefon: 069/4705-824
thomas.lucks@bgbau.de
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