Vor Bonner Afghanistan-Konferenz:
Oxfam: Frauenrechte sind keine Verhandlungsmasse
Geschrieben am 03-10-2011 |
Berlin (ots) - Viele afghanische Frauen fürchten, dass ein
politischer Ausgleich mit radikalen Kräften in ihrem Land wichtige
Errungenschaften der letzten zehn Jahre gefährden könnte. Laut der
neuen Oxfam-Studie "A Place at the Table: Safeguarding Women's Rights
in Afghanistan" fürchten Frauen besonders um ihren Zugang zu Bildung
und Gesundheitsfürsorge sowie ihr Recht auf politische Mitsprache.
Oxfam fordert die afghanische Regierung und die internationale
Gemeinschaft dazu auf, bei einer politischen Einigung mit
Aufständischen unmissverständlich die in der afghanischen Verfassung
verankerten Frauenrechte zu garantieren.
Zehn Jahre nach der ersten Petersberg-Konferenz in Bonn will die
internationale Gemeinschaft am 5. Dezember über zentrale Fragen zu
Frieden und Entwicklung in Afghanistan beraten. Paul Bendix,
Geschäftsführer von Oxfam Deutschland: "Ziel der Bonner Konferenz
muss sein, dass die afghanischen Frauen nicht nur symbolisch
beteiligt, sondern umfassend in alle Verhandlungen einbezogen werden.
Sonst ist zu befürchten, dass bei künftigen Friedensabkommen die
Rechte der Frauen dem machtpolitischen Ausgleich mit Extremisten
geopfert werden." Sämtliche Friedensvereinbarungen müssen geeignete
Maßnahmen enthalten, um etwa Schulbildung für Mädchen und den Zugang
von Frauen zur Gesundheitsfürsorge zu sichern.
Die Studie beschreibt bedeutende Verbesserungen der Lage der
Frauen in verschiedenen Lebensbereichen in Afghanistan seit 2001,
stellt aber auch rückläufige Tendenzen fest. So gibt es heute rund
2,7 Millionen Schülerinnen, verglichen mit wenigen Tausend zu
Taliban-Zeiten. 72 Prozent aller Mädchen im Schulalter gehen jedoch
immer noch nicht regelmäßig zur Schule, besonders in umkämpften und
ländlichen Gebieten.
Eine Erfolgsgeschichte ist der Frauenanteil von 28 Prozent im
afghanischen Parlament, einer der höchsten Werte weltweit. Andere
politische Funktionen bleiben Frauen dagegen weitgehend verschlossen.
So gibt es derzeit nur eine Ministerin, verglichen mit drei im Jahr
2004. Im Afghanischen Hohen Friedensrat, den der kürzlich ermordete
frühere afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani leitete, sind nur
neun von 70 Mitgliedern Frauen.
Eine zwiespältige Bilanz weist das Gesetz zur Beseitigung der
Gewalt gegen Frauen von 2009 auf, das Ehrenmord, Kinderehen und die
Weggabe von Mädchen zur Streitschlichtung verbietet. Es wird jedoch
nur in zehn von 34 afghanischen Provinzen umgesetzt. Im zweiten
Quartal 2011 ist zudem gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Zunahme
von Gewaltakten gegen Frauen zu verzeichnen.
Die Studie "A Place at the Table: Safeguarding Women's Rights in
Afghanistan" wurde gemeinsam von Louise Hancock (Oxfam-Expertin in
Kabul) und der afghanischen Wissenschaftlerin Orzala Ashraf Nemat
verfasst. Oxfam unterstützt seit 1964 Projekte in Afghanistan.
Wir vermitteln auch gerne Interviews zu den Autorinnen der Studie.
Sie finden die Studie (engl.) zum Download: www.oxfam.de/Afghanistan
Pressekontakt:
Svenja Koch, Pressestelle Oxfam Deutschland e.V. unter Tel.: 0177 880
99 77, E-Mail: skoch@oxfam.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
355684
weitere Artikel:
- LVZ: CSU-Fraktionsgeschäftsführer nennt Pofallas Kritik "unangemessen, kritisiert aber indirekt auch Seehofer / Weitere Pressionen gegen Abweichler Leipzig (ots) - Der Parlamentarische Geschäftsführer der
CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, hat es als "völlig inakzeptabel"
bezeichnet, dass Abweichler bei der jüngsten Euro-Entscheidung des
Bundestages aus der Fraktion während und nach der
Entscheidungsfindung "mit eigener Pressearbeit den Eindruck verstärkt
haben, nur die Nein-Sager seien die eigentlich aufrechten
Abgeordneten". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung"
(Dienstag-Ausgabe) nannte Müller zugleich die dem Kanzleramtsminister
Ronald Pofalla (CDU) zugeschriebenen Aussagen mehr...
- Erhard Eppler: Ökologische Kinderrechte gehören in die Verfassung! / Ehemaliger Entwicklungshilfeminister zu Gast bei der internationalen Begegnung terre des hommes open in Stuttgart Stuttgart (ots) - Die dringend erforderliche Wende hin zur
Nachhaltigkeit wird nur kommen, wenn aus der Gesellschaft Druck auf
die Politik ausgeübt wird. "Wir dürfen nicht darauf warten, dass die
ökologische Umkehr, ohne die unser Planet keine Zukunft hat, von oben
beschlossen und verwirklicht wird. Wir sollten dem marktradikalen
Denken eine breite solidarische Bewegung von unten entgegensetzen und
die Verwirklichung ökologischer Kinderrechte einfordern. Ökologische
Kinderrechte gehören in die Verfassung und dürfen dort keine
Papierformeln mehr...
- HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu Pofalla/Bosbach Hamburg (ots) - Ein Kommentar von Christoph Rind
Die Nerven liegen blank. Bei den Bürgern, deren Glaube an Europa
Risse hat, weil ihnen ständig neue unvorstellbare, verwirrende Summen
über Rettungs-Milliarden präsentiert werden und das angeblich
alternativlos; bei der Regierung, die trotz satter Parlamentsmehrheit
wochenlang an der Zustimmung der eigenen Mandatsträger zweifeln muss;
und bei den Abgeordneten, die ebenso wenig wie Kanzlerin,
Finanzminister oder alle Experten sicher sein können, ob die
beschlossenen Rettungsschirme mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu den rot-grünen Gesprächen in Berlin: Der Widerspenstigen Zähmung Frankfurt/Oder (ots) - Wer sich das rot-grüne Versuchslabor in
Berlin näher anschaut, wird den Verdacht nicht los, dass hier ein
Drama aufgeführt wird, das Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung"
in nichts nachsteht. Nur, dass die widerspenstige Braut nicht
Katharina, sondern Grüne heißt, und der Mann, der die Regeln
bestimmt, nicht Petruchio, sondern Klaus. Das Ende ist allerdings, im
Gegensatz zum Original, noch offen. Wowereit hat jedenfalls ein
Druckmittel: den vernünftigen, erwartungsfrohen Frank Henkel, der
dankbar wäre, mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu der wohl ausfallende Erhöhung der GEZ-Gebühren: Sinnvolle Entscheidung Frankfurt/Oder (ots) - Ohne Frage, es ist gut, dass es
öffentlich-rechtliche Medien gibt. Sie haben einen wichtigen
Informations- und Bildungsauftrag. Und ihre Arbeit muss anständig
bezahlt werden - derzeit mit 17,98 Euro im Monat pro Haushalt. Die
Sender wollten nun noch mehr. Da ist es eine gute Nachricht, dass die
zuständige Kommission nicht zu einer Erhöhung der Gebühren rät. Denn
auch die öffentlich-rechtlichen Sender müssen sparen, so wie viele
Haushalte. Eine Gebührenerhöhung wäre angesichts der Krisenstimmung
ein merkwürdiges mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|