Nüssel zu den Kommissionsvorschlägen für die GAP 2020:
Ansätze werden globalen Herausforderungen nicht gerecht
Geschrieben am 12-10-2011 |
Berlin (ots) - Nach einem langen Konsultationsprozess liegen nun
die Reformvorschläge der EU-Kommission vor. Diese müssen sich an den
großen Herausforderungen messen lassen, denen Land- und
Agrarwirtschaft weltweit gegenüber stehen: Ernährungs- und
Energieversorgung, Klimawandel und nachhaltige Ressourcennutzung.
"Bei der ersten Bewertung kommen deutliche Zweifel auf, ob die
Kommissionsvorschläge diesen Ansprüchen gerecht werden. Klare Signale
und Impulse für eine nachhaltige Zukunftsausrichtung der europäischen
Agrarwirtschaft sind kaum erkennbar", so Manfred Nüssel, Präsident
des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).
Die Vorschläge erwecken in Teilen den Eindruck, vorrangig auf
vordergründige, mediale Diskussionen innerhalb der EU zu reagieren.
Statt Vereinfachung und Verschlankung der GAP drohen noch mehr
Bürokratie und Kontrollaufwand.
In den Mittelpunkt stellt die Kommission eine neue Konzeption und
das "Greening" der Direktzahlungen. Das "Begrünen" droht über das
Ziel hinauszuschießen. Dies gilt insbesondere für den Vorschlag, 7
Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus der Produktion nehmen
zu wollen. "Wie eine solche Ökologisierungspolitik mit den enormen
Herausforderungen der weltweiten Ernährungs- und Energiesicherung
vereinbar sein soll, bleibt rätselhaft. Das eigentliche Problem des
ungebremst voranschreitenden Verlusts landwirtschaftlicher Flächen
für Siedlungs- und Verkehrsinfrastuktur in der EU wird gar nicht
aufgegriffen, vielmehr verschärft", kritisiert Nüssel.
Mit den Vorschlägen zur Kappung der Direktzahlungen folgt die
Kommission erneut dem Druck einer öffentlichen Debatte, die nicht
unbedingt von Sachargumenten geprägt ist. Ökonomisch sinnvolle Formen
gemeinschaftlicher Landbewirtschaftung, wie sie gerade die
Agrargenossenschaften in Ostdeutschland praktizieren, werden dadurch
diskriminiert. Der DRV lehnt diesen Vorschlag mit Nachdruck ab. Die
Berücksichtigung der in den betroffenen Betrieben geschaffenen
Arbeitsplätze kann diese Benachteiligung zwar abmildern, hinsichtlich
der praktikablen Umsetzung bleiben aber viele Zweifel.
Der DRV vermisst insbesondere Vorschläge zur Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Land- und Agrarwirtschaft.
"Vermarktungsunternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz von
jeglicher Förderung im Vermarktungsbereich auszuschließen, dient
diesem Ziel jedenfalls nicht. Wenn es hier Beschränkungen geben soll,
müssen sachgerechtere Kriterien definiert werden", betont Nüssel.
Die Vorschläge zum Marktbereich, die im Wesentlichen das
bestehende Sicherheitsnetz beibehalten wollen, hält der DRV für
angemessen und sachgerecht. Die gestiegene Preisvolatilität auf den
Agrarmärkten kann damit aber nur sehr begrenzt eingedämmt werden.
Hierzu bedarf es weiterführender Überlegungen und Maßnahmen im
internationalen Kontext, um die Preisvolatilität durch bessere
Marktinformationen und mehr Marktransparenz zu bekämpfen.
Pressekontakt:
DRV-Pressestelle
Monika Windbergs
presse@drv.raiffeisen.de
Tel. 030 856214-430
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
357366
weitere Artikel:
- EU Agrarreform:Viel Schatten, wenig Licht
WWF warnt, die europäische Agrarreform in den Sand zu setzen Berlin (ots) - Nachdem die Europäische Kommission heute ihre Pläne
für eine künftige gemeinsame Agrarpolitik (CAP) vorgelegt hat, ist
die Ernüchterung groß. "Offensichtlich wurden die ehemals
ambitionierten Pläne von EU Kommissar Dacian Ciolos, die üppigen
Subventionen an die europäischen Bauern an Umweltauflagen zu koppeln
in weiten Teilen kassiert", bemängelt Matthias Meissner,
Landwirtschaftsreferent beim WWF Deutschland. Leider seien die
ursprünglichen Pläne des Kommissars offenbar für Teile der
EU-Kommission und viele Mitgliedstaaten mehr...
- Gemeinsame Pressekonferenz zum Deutschen Zahnärztetag 2011 in Frankfurt am Main Berlin/Frankfurt (ots) - Anlässlich des Deutschen Zahnärztetages
2011, der vom 9. bis 12. November in Frankfurt am Main stattfindet,
laden zahnmedizinische Berufspolitik und Wissenschaft zu einer
gemeinsamen Pressekonferenz ein. Bundeszahnärztekammer (BZÄK),
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und Deutsche
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) berichten
über gesundheitspolitische Herausforderungen und neue Erkenntnisse
der zahnmedizinischen Forschung. Die Pressekonferenz findet statt am
Freitag, dem mehr...
- stern-Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Einführung einer Pkw-Maut Hamburg (ots) - Der Vorstoß der CSU, in Deutschland eine Maut für
Pkw einzuführen, stößt bei den Deutschen überwiegend auf Zustimmung.
Wie eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Hamburger
Magazins stern zeigt, sind 52 Prozent für eine Pkw-Maut, 44 Prozent
sprechen sich dagegen aus.
Deutliche Unterschiede ergeben sich mit Blick auf die
Altersstruktur: Bei den jüngeren Befragten (18- bis 29-Jährige) ist
die Ablehnung mit 60 Prozent am größten. Nur 39 Prozent dieser Gruppe
sind für eine Pkw-Maut. Unter den 33- bis 44-Jährigen mehr...
- Mißfelder: Angekündigte Freilassung von Gilad Shalit ist erfreuliche Nachricht Berlin (ots) - Im Zuge eines Gefangenenaustausches zwischen Israel
und Hamas soll der Soldat Gilat Shalit (25) freigelassen und nach
Israel zurückgebracht werden. Darauf einigten sich am Dienstagabend
die israelische Führung und Hamas-Vertreter. Dazu erklärt der
außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp
Mißfelder:
"Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt die am Dienstagabend
bekanntgegebenen Ergebnisse der Verhandlungen von Israel und der
Hamas. Die Ankündigung, dass der vor fünf Jahren entführte Soldat mehr...
- BUND und EuroNatur: EU-Agrarreform halbherzig Berlin/Radolfzell/Brüssel (ots) - Als einen "richtigen, aber viel
zu zaghaften Schritt" haben der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und die Naturschutzstiftung EuroNatur die
Gesetzesentwürfe für die europäische Agrarreform ab 2014 bezeichnet,
die heute von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos veröffentlicht werden.
"Die grobe Richtung stimmt, aber die vorgeschlagenen Maßnahmen
reichen nicht aus, um die Umweltsituation nachhaltig zu verbessern",
so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Zwar sei das Prinzip, die
Brüsseler mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|