Neue OZ: Kommentar zu Banken/Occupy
Geschrieben am 16-10-2011 |
Osnabrück (ots) - Radikal ahnungslos
Nein, dies ist nicht die Geburt einer globalen Bewegung. Zumindest
sollte sie es nicht sein. Die Demonstranten in Krisenstaaten und die
versprengten Gruppen in Deutschland eint nicht viel. Schon der
Schlachtruf, für 99 Prozent der Menschen zu stehen, belegt, dass sich
die Aktivisten anmaßend als Sprachrohr einer vorgeblich zu erlösenden
Masse verstehen - die wohl eher zu 99 Prozent nichts anzufangen weiß
mit den selbst ernannten Repräsentanten.
Auch das Ansinnen, pauschal gegen Banken zu sein, greift
schmerzhaft kurz. Denn die Banken sind: zunächst viele Hunderttausend
Beschäftigte auch in Deutschland, deren überwiegende Mehrheit als
kleine Angestellte in ihren Büros sitzt. Dann sind sie die Verwalter
von Renten-, Aktien- und Versicherungsmilliarden, weniger der
Superreichen, sondern jedes Bürgers. Banken zu verstaatlichen, zu
verteufeln oder ohne Sinn und Verstand ausnehmen zu wollen zeugt
demnach nicht von sozialer Verantwortung, sondern radikaler
Ahnungslosigkeit.
Dass sich Politiker zu Sympathisanten erklären, ist abenteuerlich.
Sinnvoller wäre es, gegen die ausgeuferte Schuldenpolitik zu
protestieren. Denn die Etats waren bereits vor der Bankenkrise
horrend überzogen. Vor Jahren schon waren es Deutschland und
Frankreich, die die Euro-Stabilitätskriterien rissen. Und auch die
griechischen Finanzen sind seit Langem am Boden. Aber solche Details
stören offenbar nur.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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