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Lausitzer Rundschau: Wer A sagt Zum Vorschlag eines Kernabiturs

Geschrieben am 19-10-2011

Cottbus (ots) - Zwei Haken hat die Idee eines Kernabiturs in
Deutsch, Mathe und Englisch: Drei Prüfungen an einem Tag abzulegen,
ist Unsinn und für Schüler unzumutbar. Und wenn die Ergebnisse nur
zehn Prozent der Abiturnote ausmachen sollen, stellt sich tatsächlich
die Frage, ob sich der immense Aufwand überhaupt lohnt. Grundsätzlich
aber gilt: Ein Kernabitur wäre eine beachtliche Revolution in der
föderal verkrusteten Bildungsrepublik Deutschland. Freilich müsste
dafür auch länderübergreifend die Qualität der schulischen Lehre auf
den Prüfstand gestellt und angepasst werden. Genau da fangen die
Probleme an. Es gibt bundeseinheitliche Standards auf dem Weg zum
Abitur. Sie sind aber keine gemeinsamen Lernpläne, wie man meinen
könnte, sondern sie beschreiben, welche Ergebnisse erreicht werden
sollen. Wenn man sich also daran erinnert, dass erst der Pisa-Schock
die Kultusminister mehr schlecht als recht dazu gebracht hat, solche
Standards auf den Weg zu bringen, weiß man, dass einheitliche
Lernpläne eine Utopie sind. Ohne sie funktioniert ein Kern-Abi jedoch
nicht. Hinzu kommt noch etwas anderes: Wer A sagt, muss auch B sagen.
Ein Zentralabitur wäre irgendwann zwangsläufig die Folge. Das scheuen
die Kultusminister wie der Teufel das Weihwasser. Es gibt viele gute
Argumente dafür - Leistung wäre vergleichbarer oder es gebe endlich
verbindlichere Lehrpläne und damit auch geringeren
Unterrichtsausfall. Genauso jedoch gibt es gute Argumente dagegen:
Schlechtere Schüler würden schlechter, im Klassenzimmer fänden kaum
mehr Innovationen statt und einheitliche Prüfungstermine wären wegen
der Ferien eher unmöglich. Weil die Debatte so kompliziert und vor
allem wenig föderal ist, ist ein Zentral-Abi nicht durchsetzbar - das
Kernabitur damit leider auch nicht.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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