Menschenrechtsinstitut fordert Zugang zum Recht für ausgebeutete Hausangestellte in Diplomatenhaushalten
Geschrieben am 09-11-2011 |
Berlin (ots) - Das Landesarbeitsgericht Berlin hat am 9. November
die Klage von Frau Dewi Ratnasari (Pseudonym) wegen diplomatischer
Immunität abgewiesen. Die indonesische Hausangestellte hat ihren
ehemaligen Arbeitgeber, einen Diplomaten der Saudi-Arabischen
Botschaft, auf Zahlung von rund 70.000 Euro Lohn und Schmerzensgeld
verklagt. Das Gericht hat jedoch wegen der grundsätzlichen Bedeutung
der Rechtsfrage die Revision zum Bundesarbeitsgericht zugelassen.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte bedauert die
Klageabweisung und fordert für Betroffene von Menschenhandel und
Arbeitsausbeutung in Diplomatenhaushalten die Eröffnung des
Rechtswegs in Deutschland. Die Arbeitgeber müssen bisher aufgrund
ihrer diplomatischen Immunität keine rechtlichen Konsequenzen
fürchten, da sie von der deutschen Gerichtsbarkeit befreit sind.
Unabhängig von der Schwere der Tat konnten die betroffenen Personen
bisher keine zivilrechtlichen Ansprüche gegen die Arbeitgeber in
Deutschland durchsetzen. Die Rechtsverfolgung in den Entsendestaaten
der Diplomaten ist oft faktisch unmöglich. Das führt häufig dazu,
dass die Betroffenen nach jahrelanger Arbeit mit leeren Händen
dastehen.
"Wir stellen die diplomatische Immunität als sinnvolles Instrument
zum Schutz der internationalen Beziehungen nicht infrage. Dennoch
sehen wir Deutschland aus menschenrechtlicher Perspektive in der
Pflicht, den Betroffenen von Menschenhandel und Arbeitsausbeutung
Zugang zum Recht zu verschaffen. Sie müssen ihre Lohn und
Entschädigungsansprüche in Deutschland durchsetzen können oder
anderweitig entschädigt werden", erklärte Heike Rabe, Koordinatorin
des Projekts "Zwangsarbeit heute" des Deutschen Institut für
Menschenrechte.
Das Projekt "Zwangsarbeit heute" des Deutschen Instituts für
Menschenrechte und die Beratungsstelle gegen Menschenhandel Ban Ying
unterstützen gemeinsam dieses Musterverfahren. Frau Ratnasari wurde
nach ihrer glaubhaften Schilderung über einen Zeitraum von 19 Monaten
extrem ausgebeutet, regelmäßig körperlich misshandelt und gedemütigt.
Das Projekt "Zwangsarbeit heute":
Das Projekt "Zwangsarbeit heute - Betroffene von Menschenhandel
stärken" des Deutschen Instituts für Menschenrechte initiiert
Musterverfahren, mit denen Betroffene von Menschenhandel ihre
Ansprüche auf Lohn und Schadensersatz durchsetzen wollen.
Das Projekt wird aus Mitteln der Stiftung "Erinnerung,
Verantwortung und Zukunft" finanziert.
http://ots.de/Projekt
Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Tel.: 030 25 93 59 - 14 , Mobil: 0160 96 65 00 83
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
362411
weitere Artikel:
- BLL: Lebensmittelwirtschaft sieht sich bei der Neufassung des Verbraucherinformationsgesetzes unangemessen benachteiligt Berlin (ots) - Die Lebensmittelwirtschaft unterstützt das Ziel
einer sachgerechten Verbraucherinformation und belegt dies durch eine
Vielzahl täglicher Direktkontakte mit Verbrauchern durch persönliche
Ansprache, Telefon, E-Mail oder über das Internet. Anlässlich der
heutigen Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages zum
Verbraucherinformationsgesetz warnt der Bund für Lebensmittelrecht
und Lebensmittelkunde e.V. (BLL) aber vor einer Existenzgefährdung
betroffener mehr...
- 19. Bericht zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfe / Welthungerhilfe und terre des hommes: Schlechtes Zeugnis für die deutsche Entwicklungshilfe! Berlin/Osnabrück (ots) - Die Hilfswerke terre des hommes und
Welthungerhilfe stellen der deutschen Entwicklungshilfe im 50. Jahr
des Bestehens des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung ein schlechtes Zeugnis aus. Während
für die Unterstützung von Banken und den Euro-Rettungsschirm
innerhalb weniger Tage Milliardenbeträge zur Verfügung stehen, sieht
die mittelfristige Finanzplanung des Bundes bis 2014 einen deutlichen
Rückgang der Ausgaben für die Entwicklungshilfe vor. "Diese
Kürzungspläne sind völlig mehr...
- CDU-Vize Röttgen im stern: "Als Fossil würden wir abgewählt" Hamburg (ots) - Kurz vor Beginn des CDU-Parteitages in Leipzig
macht sich Umweltminister Norbert Röttgen für die Einführung eines
gesetzlichen Mindestlohns stark. "Wenn in Zeiten abnehmender
Tarifbindungen immer häufiger Löhne gezahlt werden, die geringer sind
als Sozialhilfe, dann verletzt dies das Gerechtigkeitsempfinden fast
aller Menschen", sagte Röttgen in einem Interview in der neuen, am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern. "Es
ist gute christdemokratische Politik, dagegen mit Lohnuntergrenzen
anzugehen." mehr...
- stern-Umfrage: Deutsche uneins über Verbleib Griechenlands in der Eurozone Hamburg (ots) - Bei der Frage, ob das hochverschuldete
Griechenland in der Eurozone verbleiben sollte, sind die Deutschen
gespaltener Meinung. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern
vertraten 44 Prozent die Auffassung, die Griechen sollten weiter den
Euro als Währung behalten. Der Ansicht waren mehrheitlich die
Anhänger der Grünen, der Union und der SPD. 41 Prozent traten für
einen Ausschluss Griechenlands ein. Dies wünschten die meisten Wähler
der FDP und der Linken.
Die überwältigende Mehrheit der Deutschen (78 Prozent) mehr...
- Holzenkamp/Heil: Mit neuem VIG auf dem richtigen Weg Berlin (ots) - Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat am heutigen Mittwoch eine Anhörung zum
Verbraucherinformationsgesetz (VIG) abgehalten. Dazu erklären der
Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef
Holzenkamp und die Verbraucherschutzbeauftragte der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil:
Als Ergebnis der heutigen Anhörung lässt sich festhalten: Die
Koalition ist mit ihren Vorschlägen für die Verbesserung des mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|