(Registrieren)

Legehennenhalter fordern Importverbot für Eier aus Legebatterien: "Politik will dem Verbraucher illegale Eier auftischen"

Geschrieben am 11-11-2011

Berlin (ots) - Von der Politik massiv im Stich gelassen fühlen
sich die deutschen Legehennenhalter angesichts des laschen Umgangs
mit illegal produzierten Käfigeiern: "Als Vorreiter haben wir schon
vor zwei Jahren die konventionelle Käfighaltung abgeschafft - und
jetzt müssen wir zusehen, wie andere europäische Länder das Verbot
einfach ignorieren und illegale Eier nach Deutschland exportieren?
Das kann ja wohl nicht sein!", empört sich Dr. Bernd Diekmann als
Vize-Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft
(ZDG) und Vorsitzender des im ZDG organisierten Bundesverbandes
Deutsches Ei (BDE). Im Vorfeld der Sitzung des EU-Agrarrats am
kommenden Montag, 14. November, fordern BDE und ZDG von
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner nachdrücklich eine klare
Positionierung für ein Importverbot illegal produzierter Eier: "Die
illegale Ware darf in Deutschland nicht vermarktet werden - und zwar
weder als Frühstücksei noch als Eiprodukt!", verlangt Diekmann. Der
BDE kündigt zudem aufmerksamkeitsstarke Aktionen an, um die
Öffentlichkeit auf die Problematik hinzuweisen: "Wir müssen dem
Verbraucher klipp und klar sagen, dass die Politik ihm ab Januar
illegale Eier auftischen will."

Deutschland hatte die konventionelle Käfighaltung bereits zum 1.
Januar 2010 abgeschafft, ab dem 1. Januar 2012 ist diese Haltungsform
EU-weit verboten. Tatsächlich haben jedoch zwölf Länder eingestanden,
das auf einer EU-Richtlinie von 1999 beruhende Verbot nicht einhalten
zu können: Brancheninternen Schätzungen zufolge werden zu
Jahresbeginn 2012 über 100 Millionen Legehennen illegal in
konventionellen Käfigen gehalten. Auf diesen aus deutscher
Perspektive inakzeptablen Rechtsbruch reagiert
EU-Verbraucherkommissar John Dalli mit unangemessener Milde: In den
säumigen EU-Ländern will er die Weiterverarbeitung illegal
produzierter Eier bis Ende Juli kommenden Jahres dulden. Damit drohe
nicht nur ein deutlicher Wettbewerbsnachteil für die deutsche
Eierwirtschaft, sondern vor allem eine massive Täuschung der
deutschen Verbraucher, stellt Diekmann klar: "Wenn die deutsche
Politik glaubwürdig bleiben will, muss Bundesministerin Aigner die
Einfuhr illegal produzierter Eier unterbinden." Schließlich sei auch
die deutsche Landwirtschaftspolitik nicht schuldlos an diesem
Dilemma: "Anstelle sich ständig mit dem Einnehmen einer
Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz zu brüsten, wäre man besser
beraten gewesen, auf ein europaweit abgestimmtes Vorgehen zu dringen,
um so für alle europäischen Legehennen bessere Haltungsstandards
durchzusetzen."

Aus deutscher Sicht bedarf es zur Vermeidung des Handels mit
illegal produzierten Eiern einer ausgeweiteten Kennzeichnungspflicht.
Bislang sind lediglich Schaleneier mit einem EU-einheitlichen
Erzeugercode gekennzeichnet, der den Rückschluss auf Haltungsform,
Herkunftsland und Produktionsbetrieb zulässt. Von einer solchen
Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind die sogenannten Eiprodukte -
Flüssigei, das zum Beispiel in Form von pasteurisiertem Eiklar oder
Eigelb zur Weiterverarbeitung in die Lebensmittelindustrie geliefert
wird. Zum Schutz vor illegal erzeugten Eiprodukten fordert der
Bundesverband Deutsches Ei eine eindeutige und verlässliche
Kennzeichnung auch für diese Eiprodukte: "Dieses Schlupfloch muss
geschlossen werden, hier ist Ministerin Aigner in der Pflicht",
verlangt Dr. Bernd Diekmann eine Regelung analog zu den Schaleneiern.
Mit Blick auf den EU-Agrarrat in der kommenden Woche appelliert der
BDE zudem an die europäische Ebene, auf eine Stilllegung der
illegalen Käfighaltungsanlagen in den Mitgliedsländern hinzuwirken.
"Auch für die deutsche Eierwirtschaft hat der Ausstieg aus der
konventionellen Käfighaltung mit rund 500 Millionen Euro
Investitionskosten eine immense Anstrengung bedeutet", betont
Diekmann. "Wenn Legehennenhalter in anderen Ländern jetzt geltendes
Recht missachten, muss ihnen die Zulassung entzogen werden."



Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Christiane Riewerts
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Tel.: 030 288831-40
Fax: 030 288831-50
E-Mail: c.riewerts@zdg-online.de
Internet: http://www.zdg-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

362960

weitere Artikel:
  • ZDF-Politbarometer November I 2011 / Mehrheit gegen das Betreuungsgeld - auch bei den Unionsanhängern / Breite Unterstützung für den Mindestlohn Mainz (ots) - Nach langem Streit zwischen den Parteien hat sich die Koalition aus CDU, CSU und FDP am Wochenende bei einer Reihe von Themen geeinigt. Beschlossen wurde auch eine Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer um sechs Milliarden Euro. Diese Steuersenkung wird von 50 Prozent als richtig bezeichnet und von 45 Prozent als nicht richtig (weiß nicht: 5 Prozent). Von diesen Steuersenkungen erwarten aber nur 4 Prozent starke persönliche Entlastungen, 44 Prozent weniger starke und 48 Prozent überhaupt keine Entlastungen (weiß nicht: mehr...

  • Wissing (FDP) fordert Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene/ Schick (Grüne): Europäische Ratingagentur einführen Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 11. November 2011 - Volker Wissing (FDP) hat trotz internationaler Widerstände erneut die Einführung einer Finanztransaktionssteuer gefordert. "Diese Steuer ist kein Beitrag zur Finanzmarktregulierung. Sie ist aber ein Beitrag zur Finanzierung der Folgen der Finanzmarktkrise. Deswegen macht sie aus haushaltspolitischen Erwägungen heraus Sinn", sagte der Stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im PHOENIX-Interview. Man wolle nicht riskieren, dass die Transaktionen zum Beispiel vom regulierten deutschen Markt mehr...

  • SPD-BW und IFK Berlin starten Stuttgart-21-Kommunikation Berlin/Stuttgart (ots) - Das IFK Berlin unterstützt die SPD Baden-Württemberg bei der Kommunikation zur Volksabstimmung S21. Der SPD-Landesverband hat sich zum Ziel gesetzt, sachlich und objektiv über das umstrittene Bahnprojekt zu informieren. Im letzten Jahr eskalierte der Streit über das milliardenteure Infrastrukturprojekt in Baden-Württemberg, infolgedessen die SPD die Idee der Volksabstimmung entwickelte, um aufbauend auf einem breiten Votum der betroffenen Bürger eine Entscheidung treffen zu können. Als Regierungspartei mehr...

  • Ägypten: ROG startet Petition für verfolgte und inhaftierte Blogger Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die zunehmende Verschlechterung der Lage der Internetfreiheit im Post-Mubarak-Ägypten. ROG startet deshalb heute um 12.00 Uhr eine Petition gegen die Verfolgung von ägyptischen Internet-Dissidenten. In dem Appell fordert die Organisation ein Ende der Repressionen gegen Cyber-Aktivisten und die umgehende Freilassung der Blogger Maikel Nabil Sanad und Alaa Abdel Fattah. Das Petitionsschreiben ist direkt an den von der Militärregierung eingesetzten Ministerpräsidenten mehr...

  • Links blinken, rechts abbiegen: Der gemerkelte Mindestlohn / Detlef Wetzel und Martin Lindner zu Gast bei "2+Leif" am 14.11.2011, 23 Uhr im SWR Fernsehen Mainz (ots) - Aus dem angekündigten Riesensprung wird wohl nur ein Trippelschritt. Statt eines flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohns will CDU-Chefin Merkel doch lieber nur Lohnuntergrenzen und diese auch nicht mehr allgemein, sondern nur regional und unterschiedlich, je nach Branche. Der Wirtschaftsflügel scheint sich gegen die Arbeitnehmervertreter in der CDU durchgesetzt zu haben. Am Montagnachmittag wollen die Christdemokraten auf ihrem Bundesparteitag eine Entscheidung treffen. Doch egal, was da in Leipzig beim Kreisen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht