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Tankstellen-Mittelstand befürchtet Monopole bei Strom, Gas und Wasserstoff / Studie der FU Berlin über "Mobilität der Zukunft" erschienen

Geschrieben am 14-11-2011

Berlin (ots) - "Eine neue Kraftstoffstrategie der Bundesregierung
und EU-Kommission darf nicht auf monopolistische
Versorgungsstrukturen für Gas, Strom und Wasserstoff hinauslaufen",
mahnt Deinhard Dittert, Vorsitzender des Dachverbandes MEW
Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland e.V., Berlin. Er
knüpft mit dieser Warnung an Ergebnisse einer Studie der Freien
Universität Berlin an, die sich mit der Diversifizierung von
Kraftstoffarten im Verkehrssektor befasst. Sie ist soeben unter dem
Titel "Mobilität der Zukunft - Perspektiven mittelständischer
Tankstellen als Versorger von Biokraftstoffen, Strom, Wasserstoff und
Gas" erschienen.

Die Bedrohung für die mittelständischen Tankstellen sowie
Verbraucher sei zwar nicht heute oder morgen zu erwarten, da die
Untersuchung zeige, dass Mineralöle mittelfristig Rückgrat der
Mobilität in Deutschland bleiben. "Gleichwohl muss die Politik
rechtzeitig Rahmenbedingungen setzen, um bei zunehmender Verbreitung
neuer Energieträger die Chancen des Mittelstandes auf den Märkten für
Biokraftstoffe, Elektromobilität, Erdgas oder Wasserstoff
abzusichern. Dem Oligopol der Mineralölkonzerne darf nicht ein
Monopol der Strom-, Gas- und Wasserstoffanbieter folgen", so der
MEW-Vorsitzende.

Die Studie der FU Berlin zeigt, dass bis zum Jahr 2020 maßgeblich
konventionelle Biokraftstoffe wie Biodiesel, Bioethanol sowie in
geringem Umfang Biomethan eine Rolle spielen. Biokraftstoffe der
zweiten Generation sind nicht vor 2020 in marktrelevanten Mengen zu
erwarten. Die Autoren sprechen sich nicht nur für die Beimischung von
Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel aus, sondern auch für die
staatliche Förderung reiner Biokraftstoffe.

Dem Energieträger Erdgas kann den Autoren der Studie zufolge
mittelfristig eine Brückenfunktion im Mobilitätssektor zukommen. Sie
empfehlen daher eine Reihe von Maßnahmen, die die Rolle des Erdgases
als Kraftstoff stärken sollen. Derzeit spielt Erdgas hier jedoch noch
keine wesentliche Rolle. Die zusätzlichen Investitionen in eine
breite Erdgasinfrastruktur an Tankstellen - die Investitionen liegen
bei etwa 150.000 Euro für eine Zapfsäule - einerseits und die geringe
Erdgasfahrzeugdichte andererseits ermöglichen oftmals keinen
wirtschaftlichen Betrieb. Deshalb ist eine Investition in diesen
Energieträger gerade für mittelständische Betriebe schwierig. Sie
überlassen derzeit den hohen finanziellen Aufwand meist dem lokalen
Gasunternehmen, das auch Lieferant des Erdgases ist. Somit entsteht
eine Abhängigkeit von wenigen Unternehmen der Gaswirtschaft.

Ein anderes Bild zeichnet sich beim Energieträger Autogas (LPG).
Autogas bietet mittelständischen Energiehändlern den Vorteil sehr
wettbewerbsfreundlicher Bedingungen. Der Kraftstoff erfordert
geringere Investitionen, er ist dezentral zu lagern und wird
international gehandelt. Vor diesem Hintergrund hat sich die
Versorgungslage an Tankstellen für Autofahrer wesentlich besser
entwickelt als auf dem Erdgassektor.

Elektromobilität ist eine Technologie, die besonders stark in der
öffentlichen Diskussion vertreten ist. Ihre Umweltverträglichkeit
hängt vor allem vom Strommix ab. Probleme wie zum Beispiel die
geringe Reichweite oder die hohen Kosten führen dazu, dass die
Elektrotechnologie für einen flächendeckenden und übergreifenden
Einsatz noch lange nicht ausgereift ist. So werden die Ziele, die
sich die Bundesregierung hinsichtlich Elektromobilität gesetzt hat,
voraussichtlich bei weitem nicht erfüllt werden. Die Autoren der
Studie betonen, dass eine öffentliche Ladeinfrastruktur Voraussetzung
für den langfristigen Erfolg von Elektrofahrzeugen ist. Ebenso sehen
sie die Gefahr der Abhängigkeit des Verbrauchers von einigen wenigen
Versorgern.

Die Studie zeigt auch, dass noch eine sehr lange Strecke
zurückgelegt werden muss, bevor die Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie im Mobilitätsbereich wettbewerbsfähig
ist. So ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, ob sich diese
Technologie im Privatfahrzeugbereich überhaupt durchsetzen wird.
Zentrale Herausforderung bleiben die die hohen Kosten für die
Bereitstellung der Wasserstoff-Infrastruktur. Zu ihr gehören auch
Wasserstofftankstellen, für die allein derzeit rund 1 Mio. Euro pro
Station anfallen. Insofern sind die Anfangsinvestitionen zur
Markteinführung von Wasserstoff für die relativ kleinen Unternehmen
der mittelständischen Wirtschaft zurzeit nicht darstellbar.

Die Studie "Mobilität der Zukunft - Perspektiven mittelständischer
Tankstellen als Versorger von Biokraftstoffen, Strom, Wasserstoff und
Gas" vom November 2011 analysiert die politischen Rahmenbedingungen
für alternative Antriebe, die Entwicklung und den technologischen
Stand für Biokraftstoffe, Erdgas, Elektromobilität und Wasserstoff.
Sie wurde im Auftrag des MEW vom Forschungszentrum für Umweltpolitik
der Freien Universität Berlin erstellt.

Der MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland e.V. ist
das gemeinsame Dach des unabhängigen Energiemittelstandes. Er
vertritt die Interessen mittelständisch strukturierter
Energieunternehmen gegenüber der Politik in der Bundeshauptstadt
Berlin und in den Bundesländern. Die hinter der MEW stehenden
Unternehmen sind eine tragende Säule für die Energieversorgung
Deutschlands.

Die Mitglieder des MEW sind:

AFM+E - Aussenhandelsverband für Mineralöl und Energie e. V
bft - Bundesverband Freier Tankstellen e. V.
FPE - Förderkreis Preiswert-Energie e.V. Unabhängiger
Tanklagerverband (UTV) e.V.

Weitere Informationen:
http://www.energiemittelstand.de/aktuelles/index.html



Pressekontakt:
MEW, Dr. Steffen Dagger, Telefon: 030-20451253
Email: info@energiemittelstand.de


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