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Ende der Landminenkonferenz: Fünfzehn neue Opfer machen die Notwendigkeit des Verbots deutlich

Geschrieben am 02-12-2011

Phnom Penh (ots) - In Kambodscha geht heute die 11.
Vertragsstaatenkonferenz zum Verbot von Anti-Personen-Minen zu Ende.
Erfolge sind zu feiern wie der baldig Beitritt Finnlands und Somalias
sowie einige neue Staaten, die sich als minenfrei erklären können
oder ihre Minenbestände vernichtet haben. Doch mehrere schwere
Minenunfälle allein in dieser Woche in Kambodscha und Bosnien machen
deutlich, dass das Engagement weiter gehen muss.

Während der vergangenen Tage, in der die Konferenz in Phnom Penh
stattfand, wurden die tragischen Unfälle durch Minen bekannt: Die
Explosion einer Anti-Fahrzeug-Mine tötete gestern in der
kambodschanischen Provinz Pursat sechs Menschen. Und in Bosnien gab
es in den letzten Tagen drei Unfälle mit Anti-Personen-Minen, die zum
Tod von drei Menschen, darunter einem Kind, und zu schweren
Verletzungen von sechs weiteren Personen führt. Heute gibt es immer
noch mindestens 4000 Minenopfer jährlich in 60 Ländern und Gebieten.

Die Wahl des Ortes der Minenkonferenz bedeutete eine Rückkehr zu
den Wurzeln des Kampfs gegen Landminen. Vor fast 20 Jahren haben hier
mehrere Organisationen, darunter Handicap International, auf die
humanitäre Katastrophe durch Landminen in Kambodscha aufmerksam
gemacht. Seither wurde ein langer Weg hin zu einer Welt ohne Minen
zurückgelegt, zu dem die aktuelle Konferenz neue Meilensteine
hinzugefügt hat:

- Nach der Ankündigung des Beitritts von Finnland zu Beginn der
Konferenz, hat am Ende auch die somalische Delegation erklärt, dass
Somalia, eines der stark betroffenen Länder, dem Minenverbot
beitreten wird.
- Als 19. und 20. Staat der Welt haben Burundi und
Nigeria erklärt, dass ihre Länder minenfrei sind. Uganda,
Guinea-Bisau und Jordanien kündigten an, dieses Ziel im kommenden
Jahr zu erreichen.
- 89 Länder haben bis heute ihre Bestände an
Anti-Personen-Minen vernichtet. Die Türkei teilte nun mit,
ebenfalls keine Anti-Personen-Minen mehr zu besitzen - einige Jahre
nach Ablauf der Frist im Vertrag, was eine Verletzung des Artikel 5
darstellt.

Der Druck der anderen Vertragsstaaten und der Internationalen
Landminenkampagne, zu der Handicap International gehört, hat diese
Erfolge möglich gemacht. "Wir werden uns weiterhin aktiv dafür
einsetzen, dass die Vertragsstaaten ihre Pflichten zuverlässig
erfüllen und dass immer mehr Länder dem Minenverbot beitreten",
betont Francois De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
In-ternational Deutschland.

15 Staaten, die dem Minenverbot noch nicht beigetreten sind, waren
bei der Konferenz als Beobachter präsent, darunter China, Indien, die
USA und erstmals Myanmar. Die Teilnahme von Myanmar ist besonders
beachtenswert, da in diesem Land in den letzten Jahren regelmäßig
Landminen eingesetzt wurden. Auch die US-Beobachter ergriffen
offiziell das Wort, um zu betonen, dass die USA aktuell dabei sei,
ihre Position zum Verbotsvertrag zu überdenken. Die USA haben seit 20
Jahren keine Anti-Personen-Minen mehr eingesetzt. Ein Beitritt zum
Verbot wäre also nur folgerichtig.

Als eine der wenigen Delegationen konnte Deutschland in Phnom Penh
eine Erhöhung der Mittel für Minenaktionsprogramme ankündigen: 2012
stehen für Räumung, Aufklärung und Unterstützung der Opfer in
mehreren betroffenen Ländern 18 Millionen EUR zur Verfügung. "Nachdem
wir bei vielen Veranstaltungen, mit Unterschriftensammlungen, Briefen
und in Gesprächen mit Politikern immer wieder auf die notwendige
Unterstützung der Minenopfer hingewiesen haben, begrüßen wir dieses
Engagement der deutschen Regierung, zu dem auch eine verstärkte
Unterstützung von Opferhilfe gehört," erklärt die deutsche
Kampagnensprecherin von Handicap International Eva Maria Fischer nach
der Konferenz in Phnom Penh. "In unseren weltweiten Projekten in
Kambodscha und in anderen betroffenen Regionen tragen wir zur
Umsetzung dieser wichtigen Arbeit bei."



Pressekontakt:
Information: Dr. Eva Maria Fischer (in Kambodscha) 00855-(0) 97 808
5423, Francois De Keersmaeker (in München) 089-54 76 06-14
www.handicap-international.de, www.streubomben.de, www.landmine.de


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