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Klimagipfel: Wo bleibt das Engagement der "Klimakanzlerin"? / Greenpeace: Schwellenländer für Klimaschutzvertrag gewinnen

Geschrieben am 04-12-2011

Durban/Südafrika (ots) - Nach der ersten Verhandlungswoche droht
die UN-Klimakonferenz in Südafrika an der Blockadehaltung der USA und
der Führungsschwäche der EU zu scheitern. Mitschuld daran trägt auch
die ehemalige "Klimakanzlerin" Angela Merkel: Diese hat jeglichen
Erwartungen an einen Erfolg der Konferenz in ihrer jüngsten
Videobotschaft eine klare Absage erteilt. "Eine zerstrittene EU und
ein zögerliches Deutschland sind nicht das, was diese Klimakonferenz
jetzt braucht", kommentiert Stefan Krug, Leiter der Politischen
Vertretung von Greenpeace, aus Durban die Unkenrufe der Kanzlerin.

Anfang der Woche treffen die Umweltminister auf der Konferenz ein.
"Umweltminister Röttgen muss in Durban die Ärmel hochkrempeln und
gemeinsam mit seinen europäischen Amtskollegen die Schwellenländer
überzeugen, bis zum Jahr 2015 einen neuen Klimavertrag auszuhandeln",
so Krug. Greenpeace fordert, dass dieser Vertrag spätestens zum Jahr
2018 in Kraft treten soll. Bis dahin soll das derzeit einzige
geltende Weltklimaabkommen, das Kyoto-Protokoll, verlängert werden.

EU führungsschwach, USA kompromisslos

Mit einem Protestmarsch am Veranstaltungsort Durban haben auch
Greenpeace-Aktivisten unter tausenden Demonstranten am gestrigen
Samstag mehr Klima-Gerechtigkeit gefordert. "Der Klimaprozess ist in
einer tiefen Krise und kann nur dann gerettet werden, wenn die EU
sich mit gleichgesinnten Staaten verbündet und sich nicht weiter von
den USA am Nasenring führen lässt", sagt Krug. Die USA wehren sich -
wie bereits bei den vorigen Konferenzen in Cancun und Kopenhagen -
gegen verbindliche CO2-Reduktionsziele und ein rechtsverbindliches
Klimaabkommen. Die EU ist über die Frage eines ehrgeizigeren
Klimaziels zerstritten und will sich nur dann dazu entschließen, wenn
es Zugeständnisse von den USA und von großen Schwellenländern wie
China gibt.

CO2-Reduktionsziele und Finanzierung von Klimaschutz weiterhin
unzureichend

Mit den derzeit geltenden CO2-Reduktionszielen ist das Ziel der
internationalen Klimapolitik, die Erwärmung in diesem Jahrhundert
unter zwei Grad Celsius zu halten, nicht zu erreichen. Vielmehr
drohen derzeit vier bis sechs Grad Erwärmung, wenn die Klimaziele
nicht deutlich verschärft werden. Auch die Finanzierung der nötigen
Klimaschutzmaßnahmen ist ungeklärt: Die Industrienationen hatten bei
der Konferenz in Kopenhagen 100 Milliarden Dollar pro Jahr ab dem
Jahr 2020 versprochen. Damit sollen Maßnahmen für Klimaschutz und
Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern finanziert
werden. Woher das Geld kommen soll, ist bisher jedoch unklar - bei
einem dafür vorgesehenen "Grünen Klimafonds" wurden in Durban bisher
keine Fortschritte erreicht.

Achtung Redaktionen: Sie erreichen Stefan Krug (Leiter politische
Vertretung) und Martin Kaiser (Leiter Internationale Klimapolitik) in
Durban. Anfragen bitte an Tina Loeffelbein vor Ort: Tel.
0151-16720915 oder 0027 72-4276693; Email
Tina.Loeffelbein@greenpeace.de. Hintergründe von Martin Kaiser über
Twitter (twitter.com/martinkaisergp) und den Durban-Blog
(gpurl.de/durban). Infografik Durban-Roadmap: http://bit.ly/vwl6xv


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