TÜV SÜD sieht Signale für positive Wirkung der Abwrackprämie
Geschrieben am 06-12-2011 |
München (ots) - Der Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln
auf Deutschlands Straßen ist um 0,2 Prozentpunkte auf 19,7 Prozent
angestiegen, das geht aus dem TÜV Report 2012 hervor, dessen
Ergebnisse am 6. Dezember in Berlin vorgestellt wurden. Gewinner ist
im zweiten Jahr in Folge der hybridbetriebene Toyota Prius, beste
deutsche Fahrzeuge sind der Porsche Boxster/Cayman und der VW Golf
Plus. Zum aktuellen Report hat TÜV SÜD die Daten von 3,1 Millionen
Hauptuntersuchungen beigesteuert. Bei der Analyse der Zahlen aus dem
TÜV SÜD-Marktgebiet in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg
gibt es deutliche Signale dafür, dass die Abwrackprämie wirkt. So ist
die Mängelquote bei älteren Fahrzeugen in Baden-Württemberg und
Sachsen, zwei Bundesländern, in denen die Prämie stark nachgefragt
war, um mehr als 2,5 Prozentpunkte gesunken.
Der TÜV Report, der als Sonderheft der Auto Bild erscheint, wird
jedes Jahr vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) veröffentlicht und gilt
als einer der wichtigsten unabhängigen Ratgeber für Autofahrer und
insbesondere Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV Report fließen die
Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland
ein. Für den aktuellen Report wurden insgesamt 7,8 Millionen
Hauptuntersuchungen (HU) ausgewertet, die zwischen Juli 2010 und Juni
2011 durchgeführt wurden. TÜV SÜD hat als größter HU-Anbieter rund
3,1 Millionen Resultate aus seinem Marktgebiet Bayern,
Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg beigesteuert.
Profiteure der Abwrackprämie mit hoher Mängelquote
Bei seinen regionalen Auswertungen hat TÜV SÜD einen besonderen
Fokus auf mögliche Auswirkungen der Abwrackprämie gelegt, durch die
vor zwei Jahren rein rechnerisch zwei Millionen Altfahrzeuge via
Schrottpresse aus der Statistik verschwunden sind. Ergebnis: Die
Abwrackprämie wirkt. Dazu Bernhard Kerscher, Sprecher der
Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH: "Klare Signale für
die Auswirkungen der Abwrackprämie kommen vor allem aus Regionen mit
den meisten Antragsstellern. Dort verzeichnen wir gegen den
Bundestrend einen Mängelrückgang in den höheren Altersklassen."
Beispiele dafür sind Baden-Württemberg und Sachsen. Während die
Mängelquote bei den Zwei- und Dreijährigen mit 0,2 beziehungsweise
0,8 Prozentpunkte leicht angestiegen ist, hat sich das Ergebnis bei
den über neun Jahre alten Wagen im Südwesten um 2,8 und im Osten um
2,5 Prozentpunkte verbessert - in der Altersgruppe also, in der viele
Wagen verschrottet wurden. Getrübt wird der positive Einfluss der
Konjunkturspritze auf die Mängelquote dadurch, dass einige der
Modelle, die besonders profitiert haben, prompt auf den hinteren
Plätzen im TÜV Report 2012 landen. Beispiele sind das Schlusslicht
Dacia Logan oder der Fiat Panda auf dem drittletzten Platz.
Zwar führt Licht die Mängellisten immer noch an. Die Mängelquote
ist jedoch leicht gesunken. Die größte Verbesserung gibt es bei den
zehn bis elf Jahre alten Fahrzeugen - um 1,7 Prozentpunkte auf 28,6
Prozent. Bei den Neufahrzeugen ist die Quote mit 8,3 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. In allen anderen
Altersklassen gab es leichte Verbesserungen. Geringere Anfälligkeit
für Spannungsschwankungen und die höhere Lebensdauer der Lampen,
beispielsweise von Xenon-Licht, tragen zum Ergebnis bei. Zusätzlich
positiver Einfluss aus Brüssel: Nachdem der Lampenwechsel immer
komplizierter geworden war, wurden 2006 die Hersteller dazu
verpflichtet, lichttechnische Anlagen so zu konstruieren, dass Lampen
von jedermann ohne Spezialwerkzeug auswechselbar sind.
Toyota Prius erneut an der Spitze
Die goldene Plakette geht im zweiten Jahr in Folge an den
hybridbetriebenen Toyota Prius. Das Ergebnis untermauert die TÜV
SÜD-Einschätzungen zum Elektroantrieb: Er ist sicher, alltagstauglich
und hat einen hohen technischen Reifegrad. Nur 1,9 Prozent des
Hybrid-Modells, das nach drei Jahren das erste Mal zur
Hauptuntersuchung muss, fallen durch erhebliche Mängel auf. "Der
Prius zeigt uns, wohin sich die Mobilität entwickelt. Die hohe
Alltagstauglichkeit deckt sich mit den Erkenntnissen, die TÜV SÜD als
führender Dienstleister im Bereich der E-Mobilität in den vergangenen
Jahren gewonnen hat", so Kerscher. Mit dem Toyota Auris auf Platz
zwei fahren die Japaner zudem einen Doppelsieg ein. Er teilt sich mit
einer durchschnittlichen Mängelquote von 2,6 Prozent den zweiten
Platz mit dem Mazda 2. Auf den Folgeplätzen die ersten Deutschen: der
Porsche Boxster/Cayman mit einer Mängelquote von 2,8 Prozent,
gleichauf mit seinem Landsmann, dem VW Golf Plus, der sich im
Vorjahresvergleich um einen Platz verbessert hat.
Am unteren Ende des Rankings der Zwei- und Dreijährigen finden
sich in diesem Jahr auch zwei typische Gewinner der Abwrackprämie:
Der Dacia Logan als Schlusslicht 2012 mit einer Mängelquote von 12,5
Prozent und der Fiat Panda als Drittletzter (Mängelquote 11,6
Prozent). Damit muss jeder achte Logan oder Panda gleich bei der
ersten Hauptuntersuchung die Werkstattrunde drehen.
Von den jungen zu den älteren Modellen: Vorjahressieger Prius
landet im Alter von vier bis fünf Jahren auf Platz zwei. Überholt
wird er dabei vom VW Phaeton, der hier Platz eins belegt. Rote
Laterne in dieser Altersklasse: der Renault Espace mit einer
Mängelquote von 22,9 Prozent. Nach sechs bis sieben Jahren stehen
Porsche 911 (Mängelquote 5,5 Prozent) und Toyota Corolla Verso (7,1
Prozent) noch glänzend da. Bei den Acht- bis Neunjährigen lautet die
Reihenfolge Porsche 911, Toyota RAV4, Honda Jazz. Bei den Senioren
(zehn bis elf Jahre) zeigt sich, dass Sport gut für die Fitness im
Alter ist: Renner Porsche 911 und Toyota RAV4 belegen Platz eins
beziehungsweise zwei.
Mängelanstieg gebremst
Von den Autos zu den Komponenten: Selbst wenn der Mängelanstieg im
TÜV Report 2012 weniger stark ausfällt als in den Jahren zuvor,
bewegt sich der Zustand der Autos weiter auf verbesserungswürdigem
Niveau. Wie im Vorjahr stehen Beleuchtung, Achsen und Bremsen auf den
Mängellisten ganz oben. Leichte Verbesserungen gibt es beim Licht.
Durchaus erfreulich zudem, dass sich der Anteil der mängelfreien
Fahrzeuge in den vergangenen fünf Jahren von 48,3 Prozent im Jahre
2007 auf 53,9 Prozent aktuell verbessert hat. Grund zur Entwarnung
ist das aber nicht. Insgesamt, so Kerscher, untermauere das hohe
Niveau der Mängelquoten, wie wichtig die regelmäßige Wartung gerade
bei älteren Fahrzeugen sei.
Baden-Württemberg mit niedrigster Mängelquote im Vergleich der TÜV
SÜD-Regionen
TÜV SÜD wertet in diesem Jahr wieder seine Daten aus den
Marktgebieten Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg aus.
Ergebnis über alle Altersklassen hinweg: Baden-Württemberg hat mit 20
Prozent die niedrigste Mängelquote, gefolgt von Sachsen und Hamburg
mit jeweils 21 Prozent. In Bayern fiel wie im vergangenen Jahr die
Quote am höchsten aus: Im TÜV SÜD-Stammland mussten 21,4 Prozent
aller Fahrzeuge wegen erheblicher Mängel die Werkstattrunde drehen.
Info: Der TÜV Report 2012 ist ab Freitag, 16. Dezember 2011, zum
Preis von 4,50 Euro in allen TÜV SÜD Service-Centern und im Handel
erhältlich.
Fotos: Aktuelles Bildmaterial zum Thema "Hauptuntersuchung" steht
in der Bilddatenbank zum Download bereit:
http://www.tuev-sued.de/tuev_sued_konzern/presse/bilddatenbank
(Hauptrubrik: Auto + Straßenverkehr/ Unterrubrik: Hauptuntersuchung)
Alle Informationen zum TÜV Report 2012 unter
www.tuev-sued.de/tuev-report-2012 und www.vdtuev.de.
Pressekontakt:
Frank Volk
TÜV SÜD AG
Unternehmenskommunikation
Westendstraße 199
80686 München
Tel.: +49 (0) 89 / 57 91 - 16 67
Fax: +49 (0) 89 / 57 91 - 22 69
E-Mail: frank.volk@tuev-sued.de
Internet: www.tuev-sued.de
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