Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Streit um Innere Sicherheit
Trauerspiel
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 08-12-2011 |
Bielefeld (ots) - Selbst die Nazi-Morde führen nicht dazu, dass
die schwarz-gelbe Koalition auf dem Gebiet der inneren Sicherheit
eine überzeugende Politik zustande bringt. Dass gerade ein sich
bürgerlich nennendes Bündnis auf diesem Feld vor allem Streit zu
bieten hat, ist ein Trauerspiel. Auf der Bremse steht wieder einmal
die liberale Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Was
immer auch passiert: Die FDP-Frau sieht sich offenbar in erster Linie
dazu berufen, Initiativen des CSU-Innenministers Friedrich zu
torpedieren. Jetzt macht sie Front gegen die Verbunddatei für
Neonazis und blockiert zudem seit Monaten schon die
Vorratsdatenspeicherung. Die braunen Extremisten werden sich darüber
freuen. Die FDP als Bürgerrechtspartei gerät in ein Zwielicht, wenn
der Eindruck entsteht, der Schutz von Neonazis sei ihr wichtiger, als
dem Staat dringend notwendige Informationsrechte zuzugestehen. Es ist
doch nicht der angeblich allmächtige Staat, vor dem die Bürger
vordringlich in Sicherheit gebracht werden müssen. Die größte Gefahr
für die Sicherheit geht von nichtstaatlichen Akteuren aus, von
islamistischen oder rechtsextremistischen Terrornetzwerken. Wie deren
Handlungsspielraum effektiv einzugrenzen ist, müsste als Frage auch
die FDP interessieren. Als Antwort reicht es keinesfalls aus, dem
Staat rote Linien aufzuzeigen. So drohen die Liberalen auch auf dem
Gebiet der inneren Sicherheit aus der Zeit zu fallen. Es ist zu
begrüßen, dass die SPD in diese Bresche springen will und CDU und CSU
anbietet, im Bundestag für die Verbunddatei und die
Vorratsdatenspeicherung zu stimmen. Natürlich wird die Union aus
Angst um die schwarz-gelbe Koalition nicht darauf eingehen. Für das
Land wäre es allerdings von Vorteil, wenn es nur um die Sache ginge
und nicht um parteitaktische Absicherungen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
367978
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Inneres / Innenminister / Rechtsextremismus Osnabrück (ots) - Politische Pirouetten
Über Verbote redet man nicht, man macht sie. Diese goldene Regel
haben viele Minister und Parlamentarier im Hinblick auf die NPD
sträflich missachtet. Sie spekulieren, kündigen an, ziehen wieder
zurück und so fort. Die politischen Pirouetten dieser Tage lassen den
erstaunten Betrachter ratlos zurück. Die Rufe nach einem Parteiverbot
sind so drängend, weil der Handlungsdruck nach der enthüllten
Anschlagsserie der Zwickauer Neonazi-Zelle hoch ist. Und sie sind
verständlich, weil die NPD mit mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität / Ackermann / Briefbombe Osnabrück (ots) - Zerrbilder
Anarchisten aus Italien verschicken eine Bombe an
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann: Das ist noch kein Grund, die
Rückkehr des Linksterrorismus zu beschwören, wie er in den Siebziger-
und Achtzigerjahren einige Staaten Europas erschütterte, darunter
auch Deutschland. Anlass zur Sorge gibt der versuchte Anschlag aber
allemal.
Das liegt daran, dass es mit Ackermann ausgerechnet einen weltweit
bekannten Spitzenbanker treffen sollte, eine Symbolfigur der Branche.
Pauschale Kritik an Geldhäusern und mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu NATO / Russland Osnabrück (ots) - Eine Frage des Vertrauens
Die Lösungssuche im Streit um das Raketenabwehrsystem zwischen
NATO und Russland wird massiv durch die Schwächung des Kremls nach
den Parlamentswahlen erschwert. Reflexartig lenkt die russische
Regierung von eigenen Fehlern ab, indem Premier Wladimir Putin den
USA Unterstützung der Opposition vorwirft. Das passt zum Bild von
Präsident Dmitri Medwedew, wonach der Westen Russland mit seinem
Raketenschild bedroht.
Guido Westerwelle spricht zwar nur von "rhetorischer Verhärtung", mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Europa / Finanzkrise / Gipfel Osnabrück (ots) - Historische Chance
Angesichts der dramatischen Euro-Krise ist das Pathos der
Regierungschefs nur zu berechtigt. Denn dieser EU-Gipfel kann einer
der wichtigsten überhaupt werden. Es besteht nicht weniger als die
historische Chance, dass die Staaten der Europäischen Union viele
Fehler der Vergangenheit hinter sich lassen und weitreichende
Änderungen der EU-Verträge beschließen: mit automatischen und
zugleich harten Sanktionen gegen Defizitsünder und einer europaweiten
Schuldenbremse inklusive einer strikteren mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Landtag / Rassismus / Pieper Osnabrück (ots) - Der Rassist in uns
Es muss ganz klar gesagt werden: Die Äußerung von Gudrun Pieper
ist rassistisch. Was die Landtagsabgeordnete als "unbedarft"
bezeichnet, ist diskriminierend. Es muss nicht immer die plumpe
Stammtischparole vom faulen Ausländer sein, damit sich Menschen fremd
fühlen, die in Deutschland eigentlich heimisch sind.
Es ist der Alltagsrassismus, der unsere Gesellschaft leider nach
wie vor prägt. Zu selbstverständlich wird von "uns" und "denen"
gesprochen, viel zu leicht wird verallgemeinert und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|