INSM und WiWo präsentierten Städteranking 2011 / München ist mit großem Abstand Niveausieger 2011 / Kassel bietet die beste Dynamik seit 2005
Geschrieben am 09-12-2011 |
Berlin (ots) - Kassel ist vor Leipzig und Erfurt Dynamiksieger des
wissenschaftlichen Großstadt-Vergleichs der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) und der WirtschaftsWoche (WiWo). Unter den 50
einwohnerstärksten Städten in Deutschland hat sich keine andere im
Zeitraum zwischen 2005 und 2010 am Arbeitsmarkt, bei wichtigen
Sozialindikatoren sowie bei Wirtschaft und Wohlstand besser
entwickelt, so die von Wissenschaftlern der IW Consult erstellte
Studie. München ist - mit großem Abstand - vor Stuttgart und Münster
Niveausieger des auf mehr als 90 sozio-ökonomischen Indikatoren
basierenden INSM-WiWo-Städterankings 2011. Die Ergebnisse sind heute
in Berlin vorgestellt worden.
In keiner deutschen Großstadt ist der Wohlstand höher und die
Arbeitsmarktleistung insgesamt besser als in München. Hier
verzeichnete man 2010 die niedrigste Arbeitslosenquote aller 50
Großstädte (5,6 Prozent). München könnte damit als erste deutsche
Metropole zur Vollbeschäftigung zurückkehren. Die im
Großstadtvergleich niedrigste Quote an Arbeitslosengeld-II-Empfängern
ist zudem ein Indiz dafür, dass München auch Problemgruppen am
Arbeitsmarkt in Beschäftigung bringen kann.
INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr: "Ein zentraler Treiber
für Beschäftigung und Wohlstand ist die enge Vernetzung von
technischer Intelligenz und Wirtschaft in Wissens-Clustern im Umfeld
der TU München. München zeigt, dass Beschäftigung und Wohlstand
entstehen, wenn Bildung und Forschung systematisch in
unternehmerische Wertschöpfungsprozesse überführt werden. Das
beweist: Wirtschaftswachstum und das damit einhergehende
Beschäftigungswachstum sind die beste Sozialpolitik."
Überraschend hat sich in diesem Jahr Kassel an die Spitze des
Dynamikvergleichs gesetzt. Am Arbeitsmarkt verzeichnete die
nordhessische Stadt zwischen 2005 und 2010 insgesamt die stärksten
Verbesserungen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen
Arbeitsplätze stieg hier um 13,9 Prozent - mehr als doppelt so stark
wie in allen untersuchten Großstädten im Durchschnitt (plus 6,6
Prozent). Um 8,7 Prozentpunkte fiel in Kassel die Arbeitslosenquote.
Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur der
WirtschaftsWoche: "Die Region Kassel hat mit VW und Daimler
beachtliche industrielle Highlights zu bieten. Diese Unternehmen
stehen für die exportstarke deutsche Industrie, die sich in
Krisenzeiten sehr robust gezeigt hat. Sie ist nach wie vor ein
zentraler Beschäftigungsmotor in Deutschland. Wer noch vor Jahren
behauptet hat, dass einer modernen Industriegesellschaft die Arbeit
ausgehen könnte, ist eines Besseren belehrt worden. Zum Ende der
Phase des "Jobless Growth" haben auch die Arbeitsmarktreformen der
vergangenen Jahre beigetragen."
Im Schnitt fiel die Arbeitslosenquote trotz Krise in allen 50
untersuchten Großstädten um 4,5 Prozentpunkte. In keiner Stadt im
Ranking ist sie in der Zeit von 2005 bis 2010 gestiegen. Über das
gesamte Testfeld hinweg verbesserte sich auch die
Altersbeschäftigungsquote.
Bei der Aufwärtsdynamik ragen die acht ostdeutschen Metropolen im
Ranking heraus. Inzwischen finden sich am Tabellenende mehr
Ruhrgebietsstädte als Städte aus den neuen Bundesländern, und
erstmals hängt die rote Laterne tief im Westen der Bundesrepublik.
Sechs der acht ostdeutschen Großstädte landen unter den Top Ten
mit der besten Arbeitsmarktentwicklung im Ranking. Alle acht gehören
auch zur Spitzengruppe bei der Verbesserung der
Altersbeschäftigungsquote. Diese an sich positive Entwicklung hat
aber auch eine Kehrseite, die zur Gefahr für den Aufschwung Ost
werden könnte. Nach der Wende haben viele junge Menschen die neuen
Bundesländer verlassen. So ist Chemnitz Schlusslicht beim
Altersquotienten, der das Verhältnis zwischen Jung und Alt
wiederspiegelt. Nun, wo vor allem die Arbeitsmarktdaten einen selbst
tragenden Aufschwung signalisieren, könnte ein Fachkräftemangel im
Osten zur Wachstumsbremse werden. Verschärft wird das Problem durch
den Umstand, dass viele Ost-Großstädte unter besonders hohen
Schulabbrecher-Quoten zu leiden haben.
WiWo-Vize Henning Krumrey: "Hier ist eine Bildungsoffensive
vonnöten, um möglichst vielen jungen Menschen die
Weiterbildungsfähigkeit und damit die Chance auf den Berufseinstieg
zu sichern. Auch die im Osten traditionell starke Infrastruktur der
vorschulischen Betreuung muss in diese Offensive eingebunden werden."
Mit guter Dynamik (Platz 9) präsentiert sich die Bundeshauptstadt.
Berlin ist bei der Entwicklung der Jobversorgung unter den ersten
zehn. Die Hauptstadt hat auch bei der Wirtschaftsleistung
überdurchschnittlich zugelegt: Das Berliner BIP wuchs von 2005 bis
2010 um 17,3 Prozent. Im Mittel der 50 Großstädte waren es nur 10,5
Prozent: Platz 4 für die Hauptstadt.
INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr: "Berlin wird reicher und
bleibt sexy. Allerdings signalisieren andere Indikatoren im Ranking,
dass nicht alle an diesem Aufschwung teilhaben. So hat die Quote der
Arbeitslosengeld-II-Empfänger in der Hauptstadt überdurchschnittlich
stark zugenommen (Platz 40). Hoch ist mit 8,9 Prozent auch die Quote
der Schulabbrecher. Eine zentrale Herausforderung für den neuen
rot-schwarzen Senat wird es sein, einerseits Katalysator für ein noch
schneller wachsendes Berlin zu sein und gleichzeitig
Gesellschaftsschichten mit verfestigter Arbeitslosigkeit und
vererbter Bildungsarmut mitzunehmen."
Umfangreiche Presseinformationen mit ausführlich dargestellten
Trends und Ergebnissen aus allen Bundesländern finden Sie hier zum
Download: http://www.insm-staedteranking.de/2011_downloads.html
Alle Ergebnisse der Studie sowie detaillierte
Stärken-Schwächen-Profile aller untersuchten Städte finden Sie im
Internet unter http://www.insm-staedteranking.de und
http://www.wiwo.de
Pressekontakt:
Projektleitung INSM:
Florian von Hennet, Tel.: (030) 27877 174, E-Mail: hennet@insm.de
Studienleitung IW Consult:
Michael Bahrke, Tel.: (0221) 4981 861, E-Mail: bahrke@iwkoeln.de
WirtschaftsWoche:
Konrad Fischer, Tel.: (0211) 887 2130, E-Mail: konrad.fischer@wiwo.de
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches
Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die
Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt
Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird
von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie
finanziert.
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