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Neue OZ: Kommentar zum Tod von Václav Havel

Geschrieben am 18-12-2011

Osnabrück (ots) - Havels Vermächtnis

Vor wenigen Tagen brachte er todkrank die Kraft auf, den Dalai
Lama in Prag zu empfangen. Noch einmal wurde anschaulich, dass Václav
Havel ein Standhafter war, einer, der seinen Idealen treu blieb bis
zum Ende. Mit sich zufrieden zu sein und den Kampf gegen das Unrecht
anderen zu überlassen war für ihn undenkbar. Havel engagierte sich
mit seiner Stiftung Forum 2000 für jene, denen noch keine "Samtene
Revolution" gelungen ist wie 1989 ihm und seinen Landsleuten. Das
Forum unterstützt Demokratiebestrebungen weltweit.

Das Leben in Opposition zum CSSR-Regime formte Havels
Persönlichkeit zu der Integrität, die alle spürten, die ihn
kennenlernten. Sie zeigte sich, als er dem Drängen der plötzlich
freien, aber unsicheren Menschen nachgab und sich in Demut als
Präsident an ihre Spitze stellte. Sie erhob ihn über die Winkelzüge
und Egoismen der tschechischen Politik späterer Jahre. Einen wie ihn
hat das Land nicht mehr.

Havels gesellschaftliches Wirken wurzelte tief in absoluten Werten
und in Ehrlichkeit gegenüber sich selbst. Beispiel gegeben zu haben,
Aufrichtigkeit als Politiker und Mensch vorgelebt zu haben ist Václav
Havels Vermächtnis. An ihm müssen Politiker sich messen lassen und
sich selbst messen - in Tschechien, in Deutschland, in Europa, jetzt
und in der Zukunft. Havel hat den Maßstab gesetzt für politisches
Handeln in guten Zeiten wie in schwierigen. In Letzteren - und wir
sind mittendrin - zeigt sich, wer Format hat.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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