FZ: Der Tragödie letzter Akt?
Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Lage im Irak
Geschrieben am 22-12-2011 |
Fulda (ots) - Entzaubert ist der schwarze Messias Barack Obama
schon lange. Aber die bewusste Ignoranz, mit der er jetzt den
vorweihnachtlichen Truppenabzug aus dem Irak kommentiert, erregt
Mitleid. Dieses Land ist nach dem Einfall der Amerikaner 2003 und
ihren untauglichen Versuchen, eine funktionierende Demokratie zu
installieren, weder "souverän" noch "stabil". Politische und
religiöse Konfrontationen sind nach dem Abzug der US-Streitkräfte
ebenso wie der Terror von ihren Fesseln befreit, wie die jüngste
Anschlagserie zeigt. Man hat den Eindruck, dass jetzt der letzte Akt
einer Tragödie beginnt, die von den USA bereits mit der Hochrüstung
von Saddam Husseins Militär in den 80er Jahren ihren Anfang nahm.
Damals unterstützten die Amerikaner den Irak im Krieg gegen den Iran
und schufen die Basis für die grausame Diktatur Saddams. In der Folge
ging ihnen der Einfluss auf den Irak als politisches Gegengewicht zum
Iran verloren. Als George W. Bush unter dem konstruierten Vorwand,
der Diktator habe Massenvernichtungswaffen gebunkert, einmarschierte,
erwies sich das als ebenso dilettantischer wie opferreicher
politischer Schachzug: 4500 US-Soldaten sind inzwischen gefallen,
über 100 000 irakische Zivilisten verloren ihr Leben, und mehr als
eine Billion Dollar kostete allein der US-Militäreinsatz. Die
zynische Anmerkung muss erlaubt sein: ein grandioser Erfolg der
US-Rüstungslobby. Aber eine Niederlage mehr für den Weltpolizisten
USA. Die Bilanz ist ernüchternd: der Irak, ein instabiles Land, das
vom Iran politisch unterwandert wird, traumatisierte Heimkehrer in
den USA und ein unüberwindlicher Schuldenberg in Washington. Diese
Hypothek, die Obama von seinem Vorgänger überlassen bekam, könnte
vermutlich nur ein wahrer Messias bewältigen. Zudem gibt es
berechtigte Zweifel, ob der Truppenabzug jetzt richtig ist. Die
Entwicklung, die sich andeutet, zeigt, wie falsch die emotionale
Forderung vieler Iraker ist, die man in den letzten Jahren zunehmend
vernahm: Ami go home! Denn die Befreier und Besatzer waren auch
Bewahrer eines politischen Gleichgewichts im Zweistromland.
Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein@fuldaerzeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
370350
weitere Artikel:
- FZ: Unter Beobachtung
Kommentar der Fuldaer Zeitung zu Bundespräsident Wulff Fulda (ots) - Dem langen (Ver-)Schweigen folgte gestern die späte
Demut. Er sei nicht gradlinig gewesen, was ihm leid tue, verkündete
der Bundespräsident in einer knappen Rede ans Volk. Dieses hört die
Worte wohl - und speichert doch im Zusammenhang mit Christian Wulff
im Kopfe ab: Da war doch einmal was mit Krediten, da war doch was mit
Urlaubsreisen bei und mit Freunden. Nur was eigentlich genau?
Zumindest war - Stand gestern - juristisch nichts relevant; die
Staatsanwaltschaft Hannover hat alle entsprechenden Strafanzeigen
gegen mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Zur Erklärung des Bundespräsidenten / War's das? Regensburg (ots) - von Reinhard Zweigler
Der öffentliche Druck war schließlich doch zu groß: Nach zehn
Tagen unter medialem Dauerbeschuss hat Christian Wulff gestern
endlich sein Schweigen gebrochen. Der Bundespräsident und einstige
niedersächsische Landesvater bat um Entschuldigung für den
zögerlichen Umgang mit der Kreditaffäre. Und er tat dies persönlich
vor laufenden Kameras und nicht etwa über eine dürre Erklärung aus
dem Schloss Bellevue. Wulff scheint endlich aufgegangen zu sein, dass
er die Affäre um den privaten Immobilienkredit mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Pulverfass Nahost / Die Arabische Liga hat in Syrien einen mutigen Weg eingeschlagen - dem sollte sich der Westen anschließen. Regensburg (ots) - Von Maria Gruber
Ein Horrorszenario wird Wirklichkeit: Im Irak gibt es kurz nach
dem Abzug der US-Soldaten ein Blutbad mit mehr als 50 Toten. Schiiten
und Sunniten gehen aufeinander los. Der irakische Ministerpräsident
Nuri al Maliki betreibt offenbar in Abstimmung mit den neuen Freunden
im Iran Klientelpolitik zugunsten der Schiiten im Irak. Der Land ist
gespalten, der Zerfall droht - und der Iran gewinnt immer mehr an
Einfluss. Im Nachbarland Syrien geht das Regime mit aller Härte gegen
Oppositionelle vor, mehr...
- Rheinische Post: CDU-Vize Schavan sieht Bundespräsident nach Erklärung "gestärkt" Düsseldorf (ots) - Bundesbildungsministerin und CDU-Vize Annette
Schavan (CDU) sieht Bundespräsidenten Christian Wulff nach seiner
Erklärung gestärkt. "Der Bundespräsident hat sich erklärt und sein
Verhalten bedauert", sagte Schavan der in Düsseldorf erscheinenden
Rheinischen Post" (Freitagausgabe): " Es war gut, dass er diese
Erklärung abgegeben hat. Das verdient Respekt. Er ist gestärkt",
sagte Schavan.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303 mehr...
- Deutschlandtrend im ARD-Morgenmagazin - Grundstimmung in Deutschland: Zuversicht steigt, doch Skepsis überwiegt weiterhin Köln (ots) -
Sperrfrist: 23.12.2011 00:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die momentanen Verhältnisse in Deutschland geben 58 Prozent der
Bürger Anlass zur Beunruhigung. Im September 2011 waren es noch 60
Prozent. 36 Prozent der Deutschen blicken heute zuversichtlich in die
Zukunft, vor drei Monaten waren es 32 Prozent. Dies ergab eine
Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des ARD-Morgenmagazins.
Perspektive der FDP in 2012: Große Mehrheit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|